Krematorium wird nicht gebaut
SIMBACH (gei). Für lange Diskussionen sorgte der geplante Bau eines Krematoriums durch die Firma Koch im Gewerbegebiet Waltersdorf. Bei der Informationsveranstaltung der Krematoriums-Gegner am 27. Jänner im Gasthaus Diegruber vor rund 100 Interessierten, verkündete Simbachs Bürgermeister Klaus Schmid – unter großem Applaus der Gäste – das Aus der Pläne.
Schmid verlas eine Presseerklärung, wonach sich die Stadt und der Investor im beiderseitigen Einvernehmen geeinigt hätten, die Möglichkeit einer Ansiedlung eines Krematoriums im Bereich des Gewerbegebietes Waltersdorf nicht fortzusetzen. Laut Schmid sei eine Ansiedlung eines Krematoriums innerhalb eines Gewerbegebiets baurechtlich nicht zulässig. "Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts verträgt sich ein Krematorium mit Abschiedsraum aufgrund dessen besonderer Schutzwürdigkeit nicht mit der werktätigen Geschäftigkeit eines Gewerbegebiets. Ein Abschiedsraum sei, ähnlich wie ein Friedhof, ein Ort der Ruhe, des Friedens und des Gedenkens an die Verstorbenen", erläuterte der Bürgermeister.
Allerdings bestätigte das Stadtoberhaupt auch, dass die betreffende Teilfläche des Gewerbegebiets in ein Sondergebiet umgewidmet werden könnte und eine Ansiedelung dann auch nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts grundsätzlich möglich sei. Nachdem ein solches Verfahren mit erheblichem Zeit- und Kostenaufwand und zugleich mit der Herausnahme der betreffenden Teilfläche aus dem Gewerbegebiet verbunden ist, ließ die Stadt die rechtlichen Risiken vorab vorsorglich nochmals selbst juristisch bewerten.
Demnach ist nicht sicher auszuschließen, dass gerade die unmittelbar benachbarten und noch unbebauten Grundstücke des Gewerbegebiets Waltersdorf tatsächlich in ihrer späteren Nutzung rechtlich beeinträchtigt werden könnten und eine Ansiedlung von Betrieben auf diesen Grundstücken hierdurch erschwert wird. Die vom Stadtrat an einen Grundstücksverkauf grundsätzlich gestellte Bedingung, wonach das Gewerbegebiet durch die Ansiedelung des Krematoriums nicht beeinträchtigt werden darf, kann somit nicht sicher erfüllt werden. Die Parteien vereinbarten daher, von der Ansiedelung Abstand zu nehmen und die Verhandlungen zur Ansiedelung nicht fortzusetzen.
Bereits zuvor erläuterte Josef Pichler detailliert die Ereignisse und Aktivitäten der Interessensgemeinschaft seit dem 9. Jänner. Eigentlich wollte man an dem Abend das weitere Vorgehen für ein geplantes Bürgerbegehren erörtern. Laut Pichler wäre es das letzte Mittel gewesen, um das Krematorium zu verhindern. Bereits gedruckte Plakate und Flyer wurden nicht mehr verteilt.
Fotos: Walter Geiring
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