Pflege im Alter: „Was tun, wenn Hilfe gebraucht wird?“

Sozial-Landesrätin Gertraud Jahn: "Für Weiterentwicklung braucht es weitere Mittel."
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Sozial-Landesrätin Gertraud Jahn ist in Sachen Informationen für pflegende Angehörige auf Achse.

MAUERKIRCHEN (ach). Pflege und Betreuung soll grundsätzlich so lange als möglich in den eigenen vier Wänden stattfinden. Doch welche Möglichkeiten gibt es? Experten sprachen am 17. Juni in der Werkstätte des Diakoniewerks zum brisanten Thema.

„Pflegende Angehörige stehen aufgrund ihres Einsatzes unter starkem Druck, oft wird bereits der Gang zu Behörden oder Ärzten zu einem unüberwindlichen Problem“, begrüßte Diakoniewerk-Regionalleiter Innviertel Wilhelm Obermeir das bunt gemischte Publikum. Sozial-Landesrätin Gertraud Jahn gab einen Querschnitt über verschiedene Möglichkeiten - von den mobilen Diensten bis zum Seniorenheim - wenn Menschen älter werden und nicht mehr alles alleine machen können. Ein Zukunftsmodell stelle das betreubare und betreute Wohnen dar. Dies sei jedoch eine große Frage der Finanzierung, es solle nicht in Richtung Privatisierung gehen. „Heute gibt es in Oberösterreich 80.000 Pflegebedürftige, in 15 Jahren werden es bereits 100.000 sein“, so Jahn. Johann Gruber, Leiter der Sozialabteilung der BH Braunau, gab Einblicke in die 7 Seniorenheime des Bezirks, welche Menschen ab Pflegestufe 3 und einem Alter von ca. 60 Jahren aufnehmen. Weiters informierte Gruber über die Heimkosten und die Möglichkeit einer Kurzzeitbetreuung in Heimen des Sozialhilfeverbands (je Heim stehen zwischen 2 und 10 Betten zur Verfügung), die 4 bis maximal 6 Wochen im Jahr in Anspruch genommen werden können. Dies entlaste pflegende Angehörige und werde weiters zur Überleitung und Überbrückung genutzt. Daniela Palk, Expertin des Diakoniewerks, gab einen kompakten Überblick auf weitere (Geld-)Leistungen wie Familienhospizkarenz, Pflegekarenz, Pflegeteilzeit, Pflegekostenersatz, Pflegegeld und der Pensionsversicherung für pflegende Angehörige. Rechtliche Möglichkeiten wurden vom Notar Rüdiger Kriegleder beleuchtet.Themen waren Sachwalterschaft, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Erb- und Pflichtteilsrecht und Übergabe.

Im Anschluss der 2-stündigen Veranstaltung standen die Experten dem Publikum Rede und Antwort. Bekrittelt wurde die Anhebung des monatlichen Pflegebedarfs von mehr als 50 auf mehr als 65 Stunden bei der Pflegestufe 1.

Die Info-Tour ist eine Aktion der Landesrätin gemeinsam mit Diakoniewerk und SoNe (Soziales Netzwerk GmbH).

Zur Sache

Ab Pflegestufe 3 und einem Alter ab ca. 60 Jahren können Menschen in einem Pflegeheim aufgenommen werden. Im Bezirk gibt es derzeit 7 Seniorenheime mit insgesamt 664 Betten. 5 Häuser in Altheim, Braunau, Mattighofen und Ostermiething/Sozialhilfeverband, ein Heim in Maria Schmolln/Franziskanerinnen Vöcklabruck, ein Haus für Senioren in Mauerkirchen/Diakoniewerk. In Eggelsberg ist ein neues Heim geplant/Baubeginn Ende 2015, Lengau und Aspach sollen folgen. Zeitgleich werden die bestehenden Häuser in Altheim und Mattighofen schrittweise renoviert.

Sozial-Landesrätin Gertraud Jahn/Auszüge aus ihrem Vortrag.

Seniorenheime: Fürchtet euch nicht vor dem Altersheim. Man hat oft ein ganz anderes Bild. Mitarbeiter und Bewohner bauen eine Beziehung auf. Altenbetreuer ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung.
Finanzierung: Einsparungen in der Verwaltung wie etwa das Zusammenlegen zweier Bezirkshauptmannschaften sind keine Option. Für eine Weiterentwicklung braucht es weitere Mittel.
Negativ-Beispiel USA: Vor ein paar Wochen war ich den USA, im Land mit den höchsten Gesundheitsausgaben sinkt die Lebenserwartung. Grund – die, die Geld haben, werden versorgt, die anderen nicht.

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