Roma-Platz: Einzigartig in ganz Europa

Der Roma-Sinti-Rastplatz in Braunau dient als Vorzeigeprojekt für Städte in ganz Europa und wurde in Linz bereits kopiert. | Foto: Foto: Außerhuber
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  • Der Roma-Sinti-Rastplatz in Braunau dient als Vorzeigeprojekt für Städte in ganz Europa und wurde in Linz bereits kopiert.
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BRAUNAU (höll). Es ist ein einzigartiges Projekt, dass Braunau vor zwölf Jahren verwirklicht hat: Der Roma-Sinti-Rastplatz. Die damaligen Investitionen haben sich gelohnt, wie Johann Außerhuber, Mitglied der Gruppe RoSi weiß: "Die Roma und Sinti kommen sowieso. Normalerweise suchen sie sich einfach eine freie Wiese, kampieren dort wild und hinterlassen dort Müll und Unrat. Auch in Braunau war das früher so."

Seit Jahrhunderten reist das wandernde Volk durch Braunau. Früher schlugen sie ihr Lager auf der Festwiese auf: "Da gab es massive Anwohnerbeschwerden", so Außerhuber. Danach wurden sie auf den Campungplatz geschickt: "Hier war die Situation noch dramatischer. Die Dauercamper und die Roma/Sinti lieferten sich regelrechte Platzkämpfe. Da wurde schonmal ein Campingwagen angezündet." Es musste also dringend eine Lösung her: "Der damalige Bürgermeister Gerhard Skiba überlegte sogar ein Aufenthaltsverbot für Roma und Sinti zu verhängen. Einige Institutionen, wie die Caritas, das BFI, aber auch die Fraktionen kamen überein, dass das auch keine Lösung sei", erinnert sich Außerhuber. Daraufhin gründeten sie die Gruppe RoSi.

"Wir wollten einen völlig neuen Weg gehen. Überall werden diese Menschen verscheucht. Wir heißen sie willkommen. Aber halt nach unseren Regeln. Das funktioniert sehr gut." Dafür wurde 2001 ein eigener Rastplatz gesucht: "Beim Bau der Umfahrung blieb dieses nahezu wertlose Gemeindegrundstück übrig. Wir haben damals 100.000 Euro in die Infrastruktur investiert – Sanitäranlagen und Strom installiert." Seither kampieren die fahrenden Händler auf dieser Wiese und die Probleme zwischen Braunauern und den Roma sind nahezu verschwunden.

Vorurteile gibt es trotzdem: "Viele Menschen glauben, die Gemeinde muss für die Roma eine Art Sozialabgabe leisten. Das stimmt nicht. Es ist sogar das Gegenteil der Fall: Pro Wohnwagen und Nacht müssen die Camper auf dem Rastplatz 15 Euro zahlen – auch, wenn sie das oft als Verhandlungsbasis sehen", lacht Christina Hirscher, Koordinatorin bei RoSi. Für die Reinigung und Instandhaltung des Platzes bezahlt die Gemeinde pro Jahr rund 7000 Euro: "In den meisten Jahren kommt das Geld durch die fahrenden Gäste wieder herein", weiß Außerhuber. Er ist sich sicher: "Es ist auf jeden Fall günstiger, für die Leute einen eigenen Platz zu schaffen – mit Toiletten, Duschen, Waschraum und Mülltonnen – als sie wild irgendwo ohne Infrastruktur kampieren zu lassen. "Sie hinterlassen nunmal Müll. Den muss die Gemeinde sowieso wieder entsorgen."

Das europaweit einzigartige Projekt wird nun bereits kopiert: "Immer wieder besuchen uns Bürgermeister aus ganz Österreich und Deutschland, um sich ein Bild vom Rastplatz zu machen. Linz hat unsere Idee vor drei Jahren kopiert. Auch hier hat sich die Lage wesentlich entspannt."

ZUR SACHE:
Die Gruppe RoSi arbeitet ehrenamtlich und ist von der Stadtgemeinde Braunau für der Betreuung der Roma und Sinti beauftragt. Ein siebenköpfiges Koordinatorenteam mit Christian Gradinger, Agnes Draxler, Christina Hirscher, Johann Außerhuber, Herbert Ranftl, Ursula Erlmoser-Lochner und Elisabeth Graf kümmert sich um die Neuankömmlinge. Sie erklären die Regeln und achten auf die Einhaltung dieser. Dabei werden sie vom FAB, der Stadtpolizei und dem Bauhof unterstützt. Das Team arbeitet ehrenamtlich. Die jährlich anfallenden rund 7000 Euro für Reinigung und Instandhaltung des Rastplatzes übernimmt die Gemeinde und decken sich meist mit den Einnahmen durch die Camper. Zwischen drei und 15 Gruppen kampieren pro Jahr in Braunau.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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