Überraschender Fund in St.Radegund
Schriftstück von Franz Jägerstätter entdeckt

Verena Lorber, Projektteam Jägerstätter Institut KU Linz | Foto: KU Linz/Eder
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  • Verena Lorber, Projektteam Jägerstätter Institut KU Linz
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Am 20. Mai präsentierte das Jägerstätter-Institut im Rahmen der langen Nacht der Forschung ein unbekanntes Schriftstück von Franz Jägerstätter. Er verweigerte im Zweiten Weltkrieg den Kriegsdienst und wurde deshalb von den Nationalsozialisten zum Tode verurteilt. 

LINZ/BRAUNAU. Das Franz und Franziska Jägerstätter Institut an der Katholischen Privat-Universität-Linz veranschaulichte ein neues Schriftstück. Das Dokument ist im September 2021 von Wilhelm Peterlechner in St. Radegund (Bezirk Braunau) dem Jägerstätter Institut übermittelt worden. 

Zufällig aufgetaucht

Peterlechner stieß zufällig im Rahmen von Recherchen zu einer Höfechronik in Nachlassmaterialien eines privaten Haushaltes auf dieses Dokument. Nach Begutachtung von Material, Schriftbild und Inhalt stand fest, dass es sich um einen Jägerstätter-Text handelt. Es könnte eines der letzten Texte vor seiner Verhaftung durch die Nationalsozialisten am 2. März 1943 sein. 

Zwei Seiten voller persönlicher Facetten

Viele Schriften Jägerstätters haben stets den Ausgangspunkt für eine Argumentation oder religiöse Erörterung. Im neuen Text schreibt Jägerstätter, dass die Wehrdienstverweigerung moralisch richtig sei und auch nicht der katholischen Lehre widerspreche.

"So dachte ich mir auch immer, was sie zum Gesetze machen können, darf mit der Partei nichts zu tun haben"

, so Jägerstätter. Dass es keine Sünde sein kann, wenn er dem Befehl zur Einberufung nicht folgen würde, verdanke Jägerstätter dem Wirken Gottes. 

"Eigene Bedeutung für Forschung"

Laut Institutsleiter Andreas Schmoller werfe der neue Text das Jägerstätter-Bild nicht über den Haufen. Der Inhalt stehe im eindeutigen Gleichklang mit den bekannten Jägerstätter-Überlegungen zum gerechten Krieg.

"Dennoch erhält das neue Dokument eine eigene Bedeutung für die Jägerstätter Forschung". 

Forschungswerkstatt

Verena Lorber vom Jägerstätter Institut präsentierte in ihrem Vortrag die Arbeit an der digitalen Gesamtausgabe des Jägerstätter-Nachlasses. Es sei die Aufgabe, den Bestand in ein Datenformat zu bringen, welches von Menschen und Computern gelesen werden könne. Die über 300 Briefe und Postkarten stammen aus allen Lebensphasen Jägerstätters. Sie ermöglichen eine Innensicht in seine Lebenswelt und Denkweise.

Ab 2023 digital zur Verfügung

Das Gesamtbild an Schriften wird im Internet vielseitig geordnet und vernetzt. Das dialogische Beziehungsgeschehen zwischen Franz und Franziska kommt noch deutlicher zur Geltung. Die digitale Edition sei in der Phase der technischen Umsetzung und soll nächstes Jahr online zur Verfügung stehen.

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Verena Lorber, Projektteam Jägerstätter Institut KU Linz | Foto: KU Linz/Eder
ägerstätter-Tochter Maria Dammer mit dem neu entdeckten Schriftstück | Foto: Franz und Franziska Jägerstätter Institut
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