Jakob Pichlers zweite Heimat
Ziegen für den Gast

Der 24-jährige Feldkirchner Jakob Pichler reiste bereits sieben Mal nach Uganda, um Leute vor Ort zu unterstützen. | Foto: Jakob Pichler
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Der 24-jährige Feldkirchner Jakob Pichler hat am anderen Ende der Welt seine zweite Heimat gefunden: Sieben Mal reiste der ehemalige HTL-Schüler bereits in das ostafrikanische Land Uganda. Das achte Mal soll im nächsten Sommer folgen.

FELDKIRCHEN, UGANDA (kat). "Es fasziniert mich immer wieder, wie lebensfroh und lebhaft die Menschen dort sind. Ich bin mir sicher, dass im Durchschnitt die Einwohner von Uganda weitaus glücklicher sind, als wir Österreicher", erzählt Jakob Pichler strahlend. Der erst 24-jährige Feldkirchner reiste das erste Mal 2017 in das ostafrikanische Land Uganda. "Im Rahmen meines Auslandsdienstes war ich für ein Jahr dort. Danach besuchte ich das Land im Sommer 2019 gemeinsam mit einer Schülergruppe der HTL Braunau für ungefähr einen Monat. Anschließend war ich wieder im Februar 2020 für einen Monat dort. Letztes Jahr besuchte ich Uganda sogar insgesamt 3 Mal und heuer im Juli reiste ich auch für einen Monat hin", so der HTL-Absolvent. Im Sommer 2023 soll der achte Besuch in seiner zweiten Heimat stattfinden.

Gast des Königs

Bei seinen Trips in das exotische Land stehen für Pichler die aktuellen Projekte der ARGE-Schulpartnerschaft im Fokus.

"Zurzeit ist unser wichtigstes Projekt das Aufforstungsprojekt, das gemeinsam mit einer einheimischen NGO namens ASETU, der Agency for Social and Economical Transformation Uganda, ins Leben gerufen wurde. Dort wurden bereits letztes Jahr rund 8.000 Bäume gepflanzt, wie etwa Eukalyptus, Pine, oder Teak. Ein Handbrunnen errichtet, ein Haus gebaut und eine PV-Anlage installiert. Heuer wurde die Aufforstung fortgesetzt mit einem Ziel von 10.000 Bäumen, ein Schweinestall errichtet, Heilkräuter angebaut, eine Bienenzucht gestartet und Obstbäume gepflanzt. Für nächstes Jahr sind unter anderem weitere Aufforstung und der Start einer Hühnerzucht geplant", berichtet der Weltenbummler.

Bei seinem letzten Besuch wurde Jakob Pichler eingeladen, den den König der Langi zu besuchen. | Foto: Pichler
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Neben der Arbeit nimmer er sich aber auch bei jedem Besuch Zeit für seine Freunde vor Ort sowie die besondere Kultur des Landes. "Insbesondere die reiche Kultur etwa bei den Karamojong, einem halbnomadischen Hirtenvolk im Nordosten des Landes beeindruckt mich immer wieder", so der Feldkirchner. Bei seinem letzten Besuch wurde er eingeladen, den sogenannten Won Nyaci Me Lango, den König der Langi zu besuchen. "Dieser hat uns dann auch zu einer traditionellen Klanführerangelobung eingeladen", erinnert sich Pichler.

Rolex zum Abendessen

Während seiner zahlreichen Besuche konnte Pichler auch schon einen Einblick in die reiche Fauna des Landes erlangen: In einem der zahlreichen Nationalparks beobachtete er bereits Leoparden, Afrikanische Elefanten, Rothschildgiraffen, Anubispaviane, Meerkatzen, Nilpferde, Kaffernbüffel, Hyänen, Geier, Adler und diverse Antilopen gesehen. "Ich war auch mal mit einem Freund einen Nilwaran jagen. Ansonsten sieht man ab und zu wilde Perlhühner und jede Menge Insekten und Vögel", so der 24-Jährige.
Nach einem anstrengenden Tag gönnt sich Pichler gerne seine ugandische Lieblingsspeise: Rolex. Rolex steht für “roll of eggs” und ist ein beliebter schneller Snack, der in ganz Uganda weit verbreitet und an kleinen Ständen an der Straße zu erwerben ist. Bei der "roll of eggs" – kurz "Rolex" – wird aus einem Teig ein Fladen ausgerollt, der auf einem “Autofelgengrill” angebraten wird. Darauf werden Eier, die je nach Belieben mit Gemüse verfeinert sind, auf einer heißen Platte vermischt und schließlich auf den Fladen gelegt. Der Preis setzt sich aus der Menge der Eier und der Menge der Fladen zusammen. "Bei mir kostet eine Rolex meistens umgerechnet rund 40 Cent. Ansonsten esse ich auch sehr gerne Malakwang – schmeckt wie leicht saurer Spinat– mit Erdnussbutter oder Maisbrei mit Bohnen", erzählt Pichler.

Kleintiere und Köstlichkeiten für den Gast

Eine besondere Eigenschaft der ugandischen Gesellschaft ist, laut Pichler, ihre Gastfreundschaft:

"In Uganda habe ich mich immer von Anfang an willkommen gefühlt und hab im Laufe der Zeit auch viele Gastgeschenke bekommen. Zum Beispiel eine Ziege, mehrere Hühner, eine Ente, Erdnussbutter, Honig, Sheanussöl, Bananen, Erdnüsse und vieles mehr. Einmal wollte mir eine arme Familie ein Huhn schenken, was ich aber abgelehnt habe, weil die Familie nur 3 Hühner hatte. Als Vergleich kann man sich das so vorstellen: Ich bin bei einem fremden in Österreich zu Besuch und wenn ich gehen will, sagt er mir 'Du kannst mein Auto haben.' Das wäre bei uns undenkbar. Ich denke wir können daraus einiges lernen."

Da dem Feldkirchner zufolge eine relativ brutale Selbstjustiz herrsche, sei auch die Kriminalitätsrate recht gering. "Ich muss auch sagen, dass ich mich zu hundert Prozent sicher fühle. In Lira, einer großen Stadt im Norden Ugandas, bin ich auch teilweise in der Nacht unterwegs und fühle mich dabei wohl", so Pichler.

Wordrap

Kaffee oder Tee? "Gar keine warmen Getränke. Lieber Passionsfruchtsaft."
David Guetta oder Rolling Stones? "Weder noch. Ich höre gerne Indie/Alternative mit Sängern wie Jack Johnson, Tom Rosenthal oder Jeremy Loops."
Meer oder Berge? "Obwohl ich sehr gerne wandern gehe, würde ihr hier intuitiv sagen: Das Meer."
Ketchup oder Senf? "Englischer Spezialsenf"
Frühling oder Herbst? "Herbst"

Der 24-jährige Feldkirchner Jakob Pichler reiste bereits sieben Mal nach Uganda, um Leute vor Ort zu unterstützen. | Foto: Jakob Pichler
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