Zusage für ein Frauenhaus in Braunau

Für viele Frauen ist das traute Heim der reinste Albtraum. Ein Frauenhaus bietet Unterkunft, Schutz und Beratung. | Foto: Dörr/Fotolia
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  • Für viele Frauen ist das traute Heim der reinste Albtraum. Ein Frauenhaus bietet Unterkunft, Schutz und Beratung.
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BRAUNAU (ebba). Die Gefahr, Opfer von Gewalt zu werden, ist in den eigenen vier Wänden zehn Mal höher, als außerhalb. Deshalb ist für viele Frauen das traute Heim der reinste Albtraum. Oftmals bleibt den Frauen und ihren Kindern nur der Weg ins Frauenhaus. Dieses bietet Betroffenen Zuflucht, Beratung und Schutz.

In manchen Fällen befinden sich die Frauen auch in einer belasteten häuslichen Beziehung, die sie krank macht, es besteht aber keine akute Gewaltbedrohung. Für diese Frauen gibt es das Angebot der Frauenübergangswohnungen. Solche gibt es auch in Braunau. Die Bewohner werden von der lokalen Frauenberatungsstelle betreut und können dort Beratungen in Anspruch nehmen. Ein Frauenhaus für Gewaltopfer gibt es in Braunau aber bislang noch nicht.

Jahrelanges Bemühen
Seit Jahren setzt sich der Verein "Frauenhaus Braunau" unter Obfrau Renate Mann aktiv für eine derartige Einrichtung ein. Tatsächlich scheint sich nun in der Causa etwas zu tun. "Wir prüfen derzeit, wo Bedarf herrscht. In Braunau steht ja ein grenzübergreifendes Projekt mit Simbach im Raum. Nun hängt es stark von der Finanzierungssituation ab, wie schnell dieses Projekt umgesetzt werden kann. Wenn sich Bayern beteiligt, wäre das ein großer Fortschritt", erklärt Denise Rudel, Mitarbeiterin von Sozial-Landesrätin Gertraud Jahn. Wie viele Frauen in dem geplanten Frauenhaus in Braunau Schutz finden werden, steht noch nicht fest. "Wir sind noch im Planungsstadium. Man muss sich die Größe des Einzugsgebietes anschauen, erst dann können wir mehr darüber sagen, wie viele Plätze es in dem Haus geben wird", so Rudel.

Grenzübergreifende Schutzstätte
Geplant sei, dass in der Schutzeinrichtung auch Frauen und Kinder aus dem angrenzenden bayerischen Raum Zuflucht finden können. "Ich nehme an, dass wir ein Frauenhaus für zirka sechs Frauen mit Kindern bekommen. Eine Einrichtung in der Größe würde an die 380.000 Euro kosten", meint Renate Mann, und ergänzt: "Ein Frauenhaus für Braunau wäre für uns ein erfreulicher Lohn für die Arbeit der letzten Jahre. Wir bleiben dran und ich bin mir sicher, dass, sobald wir dieses Frauenhaus eröffnen, wir innerhalb von einer Woche schon die ersten Bewohnerinnen haben werden. Denn es sind sehr viele Frauen in der Region von Gewalt betroffen."

Laut Statistik des Gewaltschutzzentrums wurden im Jahr 2013 50 Wegweisungen oder Betretungsverbote im Bezirk Braunau erteilt. "Es ist schwer zu sagen, wie viele Frauen im Bezirk tatsächlich Opfer von häuslicher Gewalt sind. Die Dunkelziffer dürfte sehr hoch sein", befürchtet Rudel.

Wieder selbstständig werden
In der Regel können die Frauen zwischen drei Monaten bis zu einem Jahr in einem Frauenhaus bleiben. "Es geht darum, dass sie zur Ruhe kommen und ihnen geholfen wird, vor allem in psychischer Hinsicht. Auch bei der Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche werden die Frauen unterstützt und beraten. Schritt für Schritt sollen sie zurück in ein neues Leben finden und wieder selbstständig werden. Auch die Kinder sind meist stark traumatisiert und bekommen in einem Frauenhaus Hilfe", erklärt Mann. Ein Standort für das Frauenhaus muss noch gefunden werden. Neben Braunau ist auch ein weiteres Frauenhaus im oberen Mühlviertel geplant.

Frauenhaus-Bilanz 2014 in Zahlen
Im Jahr 2014 waren in den fünf oö. Frauenhäusern (in Linz, Steyr, Vöcklabruck, Wels und Ried) insgesamt 210 Frauen und 205 Kinder untergebracht. Rund 65 Prozent der Frauen, die dort Schutz fanden, waren im Alter zwischen 21 und 40 Jahren. Die Täter von denen die Gewalt ausgeht, stammen meist aus dem engsten Familienkreis. Von den 210 Frauen flüchteten 122 Frauen vor ihrem Ehemann. Weitere 41 Frauen gaben an, dass der Lebensgefährte sie misshandelt. Im Jahr 2014 kehrten 25 Prozent der Frauen wieder zurück zum Misshandler. 24 Prozent der Frauen konnten nach dem Aufenthalt im Frauenhaus in eine eigene Wohnung oder ein eigenes Zimmer übersiedeln. Sechs Prozent kehrten in die alte Wohnung ohne den Misshandler zurück. Rund zehn Prozent kamen vorübergehend bei Verwandten oder Bekannten unter.

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