Die bewegte Geschichte der Fryburg
Aufstieg und Fall der "Friedburg"

Die Friedburg - bayerisches kurfürstliches Schloss um 1700 | Foto: Gemeinde Lengau
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  • Die Friedburg - bayerisches kurfürstliches Schloss um 1700
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Aufstieg und Fall der „Friedburg“

Der Ottonenkaiser Heinrich der II. „Der Städtebauer“ errichtete das Hochstift zu Bamberg und stattete es reichlich mit Gütern aus. Am 1. November 1007 bei der Kirchenversammlung in Frankfurt am Main schenkte er dem Stift den Mattig- und Attergau mit allen herzöglichen Gütern und allem Zubehör wie Ortschaften, Kirchen, Fluren und Wäldern. Die Verwaltung des riesigen Gebietes erfolgte vorerst von Mattighofen aus. Zur Urbarmachung und Besiedlung unserer Gegend schickten die Bamberger Bischöfe viele Franken und Schwaben. Orte wie „Franking (1035) Frankenmarkt und Frankenburg (im 11. Jahrhundert) wurden gegründet.

Heute erinnern noch Familiennamen wie „Schwab“ und „Bamberger“ an diese Besiedlungswelle. Die Neuankömmlinge rodeten den Wald und machten das Land urbar. Sie schlugen sogenannte „Ecken“ in die Wälder. Ortsnamen auf „-reit“, „-roid“, „-schwand“, „-brand“, „-eck“ (wie Gstöckat, Ehrneck, Sparbereck…) zeugen von der Tätigkeit der frühen Siedler.

Um 1180 ließ der Bischof von Bamberg die „Friedburg“ erbauen und verlegte den Hauptverwaltungssitz von Mattighofen nach Friedburg. Wahrscheinlich wollte er in diesen unsicheren Zeiten neben den befestigten Orten wie Frankenburg, Alt Attersee und Frankenmarkt der zugewanderten Bevölkerung zusätzlichen Schutz bieten.

Während des 13. und 14. Jahrhunderts wurde die Herrschaft Friedburg an verschiedene Lehensträger vergeben, blieb aber immer im Eigentum des Bistums Bamberg.

Im 13. Jahrhundert
, dem Jahrhundert der Wirren – Zeit des Interregnums entbrannten Machtkämpfe zwischen dem Papst und dem Kaiser. 1239 wurde Kaiser Friedrich II. von Papst Gregor exkommuniziert.
Die ständigen Fehden der weltlichen und geistigen Fürsten brachten schwerstes Unheil über unsere Vorfahren. Die damalige Kriegsführung wirkte sich fast zur Gänze an den wehrlosen Bauern aus. Die Kriegsführenden verheerten gegenseitig das offene Land, raubten, plünderten, mordeten und brandschatzten. Das kostbare und schwer zu beschaffende Vieh wurde weggetrieben, die Höfe angezündet, und die gesunden und kräftigen Menschen als Leibeigene - Sklaven genommen.

Das Bistum Bamberg konnte seine auswärtigen Besitzungen nicht mehr behaupten.

Bischof Lambrecht kam mit dem Domkapitel überein die Schlösser Frankenburg, Attersee und Friedburg an die Gebrüder Konrad IV. und Hartneid II. aus dem Geschlecht der Kuchler zu verkaufen.
Der Kaufbrief datiert vom 11.10.1377
Zu diesem Zeitpunkt erfolgte der Verkauf der Herrschaft und der Burg Friedburg durch das Bistum von Bamberg an die Brüder Konrad und Hartneid Kuchler um 24.000 Gulden.

Um 1400 waren die Erwerber der Friedburg Konrad IV. und Hartneid II. bereits verstorben. Konrad hinterließ aus vier Ehen die zwei Söhne Hans und Konrad V. und zwei Töchter. Die Herrschaft Friedburg übte über seine Untertanen die Gerichtsbarkeit aus.

1403 verlieh Herzog Heinrich XVI. den Kuchlern die peinliche (extreme) Gerichtsbarkeit. Dies war ein Recht, das nur wenige im Lande ausüben durften. Das Halsgericht mit Stock und Galgen galt als höchste Gerichtsbarkeit. Hinrichtungen fanden im Galgenholz bei Teichstätt und in der Köpfstatt in einem Moränenaufschluss an der Straße nach Straßwalchen statt.

Der Besitz der Kuchler umfasste Hohenkuchl, Lohnsburg, Waldzell, Mattighofen, Schalchen, Heiligenstatt, Friedburg, Lengau, den gewaltigen Kobernaußerwald und dazu noch einige Enklaven im Westen und Osten bei Pöndorf und im Attergau.

Um 1430 begann die Endphase der Kuchler. Beide Brüder Hans und Konrad V. waren schon alt und waren ohne männliche Erben geblieben. Ein Sohn Konrads war früh verstorben.
Reich und fromm, ohne Nachfahren, planten sie gemeinsam eine Stiftung zu Mattighofen.

1436 nach Rückkehr von der Pilgerfahrt ins Heilige Land und als Letzter seines Geschlechts errichtete Hans Kuchler sein Testament und stiftete Heiligenstatt und Lengau an das neugegründete Kollegiatstift Mattighofen.
Seiner Frau Katharina vermachte er das Schloss und den Markt Mattighofen samt dem Mattigtal. Die Feste Friedburg erhielt seine Schwester Barbara sowie Amaly, Elisabeth und Clara, die Töchter seines Bruders Konrad.

Schon 1439 erwarb Herzog Heinrich XVI. der Reiche von Bayern die Liegenschaften in Mattighofen, Hohenkuchl und Friedburg um 8233 Pfund und 80 Pfennige.
Er ließ das schon bestehende Gericht durch eigene Pfleger und Richter verwalten. Weiters unterstellte er Mattighofen der Gerichtsbarkeit von Friedburg. In der peinlichen Gerichtsbarkeit (Halsgericht mit Stock und Galgen) wurde Mattighofen dem Landgericht Friedburg unterstellt und musste die Verbrecher an Friedburg abliefern.

Das Ende der Friedburg

Im Jahr 1700 wurde Bayern wegen der Erbfolge in Spanien mit Österreich in einen Krieg verwickelt. Im Oktober 1702 zogen die Bayern, im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges, ihre Truppen im Raum von Lengau und Ameisberg zusammen. (Verschanzungen zw. Bahnhof Friedburg-Lengau und Teichstätt – Flurname „Schanzgrabenland“.)

Am 22. Juli 1703 griff Oberst Graf Kueffstein mit einem Landregiment die Feste Friedburg an. Die Besatzung bestand aus einem Leutnant und 40 Mann. Wegen der Übermacht räumten die Bayern die Burg. Graf Kueffstein war gerade dabei die Friedburg noch mehr zu befestigen, da kam von seinem General der Befehl die Burg samt den Verschanzungen zu schleifen. Durch einen weiteren plötzlichen Einsatzbefehl (Riedau) konnte er nur einen Teil der Burg schleifen und durch Brand beschädigen.

Dieses Ereignis war der Anfang vom Ende. Die Burg wurde nicht wieder aufgebaut. Dies trug auch zum Niedergang des Ortes Friedburg bei. Das Wohngebäude der Burg wurde weiterhin bewohnt und beherbergte das Pflegegericht.
1777 errichtete man oberhalb der alten Volksschule einen gemauerten zweistöckigen Getreideschüttkasten. Das Baumaterial holte man von der dem Verfall preisgegebenen Burg. Auch so manche Friedburger besorgten sich damals das Baumaterial für ihre Häuser vom Schlossberg. Schon 1790 soll von der ehemaligen Friedburg nichts mehr übriggeblieben sein.Bis 1779 dem Frieden von Teschen war unsere Gegend bayerisch.

Vor über 840 Jahren erbaut, verkörperte die Friedburg 500 Jahre Friedburger und damit auch bayerische Geschichte. Von bedeutenden und stolzen Tagen bis hin zur Bedeutungslosigkeit und totalem Verfall.

Unweigerlich kommt einem die Ballade von Ludwig Uhland „Des Sängers Fluch“ in den Sinn, wo es zum Schluss heißt:
„Versunken und vergessen, das ist des Sängers Fluch.“

Der Schlossberge in Friedburg heute

2005 Im Frühjahr dieses Jahres wurde durch den Verein DOSTE, Arbeitskreis Friedburg, mit den Vorarbeiten zum Projekt „Revitalisierung des Schlossberges in Friedburg“ begonnen.

2006 wurde die Lage des Burgstalles Friedburg durch die Abteilung Geologie der O.Ö. Landesregierung geodätisch vermessen.

12.09.2007 Mit diesem Datum wurde der Burgstall Friedburg aufgrund seiner geschichtlichen und kulturellen Bedeutung durch das Bundesdenkmalamt Wien unter Denkmalschutz gestellt.

Herbst 2007 Beginn von Schlägerungsarbeiten im südlichen Hangbereich
des Burgstalles durch die Gemeinde Lengau und Schaffung einer Aussichtsmöglichkeit.

Jänner 2008 am nach Südosten abfallenden Hang der Burgstall wurde ein Weingarten angelegt und Reben gepflanzt.

Seit 2011 werden die Trauben geerntet und der „Schlossbergwein“ gekeltert.

Heute ist der Schlossberg als Kraftplatz, mit seiner überwältigenden Aussicht und seinen vielfältigen Wandermöglichkeiten ein beliebtes Ziel für jung und alt.

Quellennachweis:
Franz Sonntag: Heimatbuch der Gemeinde Lengau 1982

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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