Leopoldstadt: Rote Farbbeutel gegen Bürgerversammlung
Mehr als gut besucht war die Bürgerversammlung am Abend des 10. März 2014 in der Leopoldstadt. Rund 400 Leopoldstädter waren gekommen, um "heißen Eisen" der Bezirkspolitik zu diskutieren.
Gekommen sind aber auch noch andere: Nämlich einer Gruppe von jungen Menschen, die mit roten Farbbeuteln versuchten die Veranstaltung zu stören. Seither zieren fünf rote Farbflecken die Fassade der Fachhochschule in der Wohlmutstraße.
Hotspot Praterstern
Nicht ganz so heiß wie vermutet, war hingegen die Diskussion selbst. Sie war von der FPÖ beantragt, aber einstimmig von allen Parteien im Bezirk beschlossen worden.
Natürlich drehten sich die meisten Beiträge der Bürger um den Hotspot Praterstern. Drogensüchtige, Alkoholiker, Dealer und Unterstandslose würden hier Passanten Angst und Schrecken bereiten.
Bestbewachter Platz Wiens
Zu Unrecht, sagt dazu Stadthauptmann Leopold Kraft: "Der Praterstern ist der mittlerweile bestbewachte Platz der Stadt. Dass es Probleme gibt, können wir nicht wegleugnen, aber wenn man die Polizei mit 133 zu Hilfe ruft, sind wir in zwei Minuten zur Stelle."
Bezirksvorsteher Karlheinz Hora versicherte den Zuhörern, dass ständig neue Maßnahmen gesetzt würden und auch schon viel erreicht worden sei. Einige Frauen erzählten dennoch von ihren Ängsten: "Wieso muss ich mich von den süchtigen Leuten am Praterstern attackieren und anschreien lassen?" Und wieder kam der Satz: "Rufen Sie 133 und wir sind zur Stelle."
Wenig Verständnis erntetet Andrea Jäger von der Suchthilfe mit ihrer Äußerung dazu: "Im öffentlichen Raum darf sich jeder aufhalten, auch Süchtige. Sie müssen sich nur an die Gesetze halten."
Prostitution und Überfälle
Zu den Problemen Prostitution und Verbrechen kam eine ältere Dame zu Wort: "Man hat mich zweimal überfallen und mir sechsmal das Rad gestohlen." Man müsse doch endlich die Zuwanderung vom Osten stoppen, meinte sie.
Da sprangen gleich zwei Gegenredner ein: "Das Leben hier ist Gold gegenüber den früheren Zeiten, wo es sogar noch einen Eisernen Vorhang gegeben hat. Das haben wir der Präsenz unserer Polizei zu verdanken. Man kann ja kaum mehr einen Schritt gehen und nicht auf einen Polizisten steigen", meinte er.
Alkoholverbot und Billa-Sperre gefordert
Bezirkspolitiker kamen zwar kurz zu Wort. VP-Bezirksrat Paul Hefelle verlangte ein Alkoholverbot am Vorplatz des Pratersternes, KP-Bezirksrat Josef Iraschko forderte eine Sperre des Bilka, weil hier billiger Alkohol verkauft werde und ein FP-Bezirksrat bekrittelte, dass es im Bezirk zweierlei Bürger gibt: Jene die vom Verkehr fast völlig entlastet seien und jene, die dafür den ganzen Lärm und die Abgase schlucken müssten.
Sperren im Stuwerviertel
Bezirkschef Hora verwies weitere Politiker-Wortmeldungen ab, um die Bürger zu Wort kommen zu lassen. Ein häufig angesprochenes Thema dabei: Die Betonabsperrungen im Stuwerviertel. Sie seine behindernd, hässlich und eigentlich nicht mehr notwendig. Hora versprach eine Prüfung, wenn mehr als die Hälfte der Anrainer dagegen seien, würde er sie wegräumen lassen.
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