AMS Bruck zeichnet düstere Langzeitprognose

Brucks AMS-Leiter Herbert Leidenfrost: "Wir beraten nicht erst im Fall der Arbeitslosigkeit. Auch bei einer gewünschten beruflichen Änderung sind wir für unsere Kunden da." | Foto: B.V.Lachner/Photosandmore.at
  • Brucks AMS-Leiter Herbert Leidenfrost: "Wir beraten nicht erst im Fall der Arbeitslosigkeit. Auch bei einer gewünschten beruflichen Änderung sind wir für unsere Kunden da."
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REGION BRUCK. Das neue Jahr startet für das Brucker AMS rasant. Zwei zusätzliche Mitarbeiter verstärken das jetzt 19-köpfige Team rund um Leiter Herbert Leidenfrost, die Fördermittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik wurden mit dem Maximum an Ressourcen ausgestattet, das Gebäude der Geschäftsstelle wird noch heuer entsprechend adaptiert. "Wir werden alle Hände voll zu tun haben, um einen vernünftigen Ausgleich zwischen einem dynamisch steigenden Arbeitskräfteangebot und einer gemäßigten Arbeitskräftenachfrage herzustellen", erklärt der Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice Bruck die Herausforderung für das Arbeitsmarktjahr 2017.

Förderung für Generation 50Plus

Im laufenden Jahr 2017 stehen dem AMS Bruck 1,458 Millionen Euro für Vorhaben aus dem Bereich der aktiven Arbeitsmarktförderung zur Verfügung. Damit wurde das Förderbudget im Vergleich zu 2016 um 300.000 Euro aufgestockt. Allein knapp eine Million Euro stehen für Lohnkostenförderungen speziell für Jobsuchende im Alter ab 50 Jahren als auch für Langzeitarbeitslose mit einer Vormerkdauer von 365 Tagen und mehr zur Verfügung. Mehr als fünfzig Prozent der finanziellen Mittel sind gleichzeitig für Förderangebote für Frauen reserviert.

Fingerspitzengefühl gefragt

Die aktuelle Situation erfordert von AMS-Beratern mehr denn je viel Augenmaß, Fingerspitzengefühl und Lösungsorientierung. Mittlerweile befindet sich jeder fünfte Jobsuchende ein Jahr oder länger in der Betreuung des AMS. Die Kundenanliegen werden sowohl im Umfang als auch in ihrer Komplexität zunehmen. "Steigende Sockelarbeitslosigkeit wird österreichweit zunehmend zum Problem. Zugleich erwarten Unternehmen – zu Recht –, dass wir für sie bei diesem stetig wachsenden Pool an potenziellen Bewerbern den Richtigen finden. Unter anderem erschweren aber keine oder mangelnde Ausbildung, gesundheitliche Probleme oder unzureichende Deutschkenntnisse die erfolgreiche Vermittlung", macht der Geschäftsstellenleiter des AMS Bruck deutlich. Dennoch ist die Arbeitsmarktintegration von Arbeitsuchenden alternativenlos: "Viele Herausforderungen können wir nur im Verband und im guten Einvernehmen mit den Unternehmen, unseren Sozialpartnern, sowie mit Einrichtungen wie der Gebietskrankenkasse, der Bezirkshauptmannschaft, der Pensionsversicherungsanstalt etc. angehen", so Leidenfrost.

80 Sperren des AMS-Bezuges

Trotz schwieriger Arbeitsmarktlage wird von den Forschungsinstituten dem Bezirk Bruck 2017 prognostiziert, dass etwa 2.135 Jobsuchenden der Wiedereinstieg ins Erwerbsleben gelingen werde. Das sind um 1% mehr als im Vergleich zu 2016. "Wenn die Zahl der Jobangebote steigt, unterbreiten wir auch mehr Vermittlungsvorschläge. Wer hier nicht kooperieren will, muss leider mit Konsequenzen rechnen", stellt der AMS Leiter klar. Im vergangenen Jahr 2016 haben die Berater des AMS Bruck in 80 Fällen eine Sperre des Arbeitslosengeld- oder Notstandshilfebezuges wegen Arbeitsverweigerung oder -vereitelung verhängt.

Qualifikation als Schlüssel

Bei geringem Wirtschaftswachstum bleibt auch der Jobzuwachs in den Betrieben gedämpft, vor allem bei einfachen Tätigkeiten. Damit steigt der Druck auf Personen mit geringer Qualifikation oder einer Ausbildung bis maximal Pflichtschulniveau. Für diese Personengruppe werden die Jobangebote zunehmend rarer. Hinzukommen Konkurrenz und Substitutionseffekte durch mobile Arbeitskräfte aus den Nachbarländern der EU. "Wir werden die Personalvermittlung von Bewerbern, die im Bezirk leben, weiterhin verstärken. Zielgerichtete Qualifikation bleibt der Schlüssel, um top im Job zu werden oder zu bleiben", so Leidenfrost.

Risiko "Gesundheitliche Einschränkungen"

Mittlerweile erschweren bei fast jedem vierten Jobsuchende/ gesundheitliche Probleme den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Problematisch ist die Situation vor allem für ungelernte oder "nur" angelernte Arbeitnehmer, die keinen Berufs- oder Tätigkeitsschutz haben. Aus diesem Grund haben sie trotz eingeschränkter Arbeitsfähigkeit keinen Anspruch auf berufliche Rehabilitation. Um für diese Zielgruppe die Chance, einen Job zu finden, zu vergrößern, hat das AMS Niederösterreich ein eigenes Programm entwickelt: "Aufstieg III". Es wird im heurigen Jahr ins Feld gehen und beinhaltet eine arbeitsmedizinische als auch -psychologische Abklärung bei einer externen Einrichtung. Daran anschließend werden Kompetenzen und Fähigkeiten der Teilnehmer geprüft. "Wenn Aus- und Weiterbildung möglich sind, wird ein individueller Schulungsplan erarbeitet. Im Falle einer Qualifizierung steht den Teilnehmern an "Aufstieg III" das gesamte Kurs- und Schulungsspektrum zur Verfügung", erläutert Leidenfrost.

52 Prozent für Frauen

In Zeiten hohen Konkurrenzdrucks am Arbeitsmarkt laufen vor allem Frauen, die familiär bedingt eine Erwerbspause einlegen mussten, oder nur eine geringe Ausbildung vorweisen können, Gefahr, langzeitarbeitslos zu werden. Das AMS Niederösterreich steuert hier mit hochwertigen und maßgeschneiderten Qualifizierungs- und Unterstützungsangeboten dagegen. Unter anderem wurde für Berufsrückkehrerinnen nach der Babypause mit den Frauenberufszentren ein niederösterreichweit fast flächendeckendes Netz mit maßgeschneiderten Angeboten eingerichtet.

"Basiskurse" für Personen mit Migrationshintergrund

Der erste Schritt für Zuzügler in Richtung Arbeitsmarkt ist der Spracherwerb, das AMS Niederösterreich reagiert mit rund 4.000 Deutschkursplätzen auf unterschiedlichen Niveaus, auch im Bezirk Bruck an der Leitha werden sogenannte "Basiskurse" angeboten. In Kooperation mit dem Land werden diese ab April für anerkannte Konventionsflüchtlinge, subsidiär Schutzberechtigte sowie Jobsuchende mit Migrationshintergrund und ohne Pflichtschulabschluss "Basiskurse" angeboten. Ziel dieser Kurse ist, den Spracherwerb zu forcieren und zu vertiefen, Kompetenzen abzuklären, soziale und interkulturelle Werte zu trainieren und so den Einstieg ins Berufsleben oder in weiterführende Schulung vorzubereiten. Diese Basiskurse richten sich sowohl an Erwachsene im Alter ab 25 Jahren als auch an Jugendliche nach der Schulpflicht.

Erklärte Ziele für 2017

Ungetrübt dieser düsteren Aussichten bleibt Herbert Leidenfrost dennoch optimistisch und präsentiertt seine erklärten Ziele für das laufende Jahr. "Wir stehen vor einem herausfordernden Arbeitsjahr. Im laufenden Jahr wollen wir 1.248 freie Stellen und Lehrstellen mit einer passenden Arbeitskraft besetzen und zumindest 1.206 Vakanzen mit einem monatlichen Bruttoverdienst von 1.900 Euro auf Basis Vollzeitstelle aquirieren", erklärt Leidenfrost und führt weiter aus: "Für unsere Kunden ab 45 Jahren, das betrifft 330 Frauen und 434 Männer, wollen wir den Wiedereinstieg ins Berufsleben schaffen. In der ebenfalls betroffenen Gruppe der Jugendlichen soll gewährleistet werden, dass nicht mehr als 27 junge Menschen mehr als ein halbes Jahr ohne Job oder Ausbildung dastehen."
Auch bei den Langzeitarbeitslosen ist das Ziel, 108 Personen nachhaltig, mit einer Beschäftigungsdauer von mindestens 62 Tagen, zu integrieren.

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