Öffentliches Verkehrsnetz
Bahnschleife Ebenfurth in Dauerschleife

Mit dem Ausbau der Bahninfrastruktur soll es zu kürzeren Fahrtzeiten kommen - durch eine Bürgerinitiative geriet das Projekt jedoch ins Stocken, weil die neue Bahnstrecke durch ein Schutzgebiet führt. | Foto: ÖBB-Kajetan Steiner
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  • Mit dem Ausbau der Bahninfrastruktur soll es zu kürzeren Fahrtzeiten kommen - durch eine Bürgerinitiative geriet das Projekt jedoch ins Stocken, weil die neue Bahnstrecke durch ein Schutzgebiet führt.
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Das Burgenland hat sein öffentliches Verkehrsnetz im letzten Jahr grundlegend neu gestaltet. Leider trifft die Umsetzung in der Bevölkerung nicht überall auf Zuspruch - denn für viele Pendler hat sich die Situation verschlechtert. Jetzt wird auch der geplante Bahnausbau aus Naturschutzgründen durch eine BürgerInneninitiative blockiert, weil es gilt, Nutzen und Zerstörung abzuwägen. 

BURGENLAND. Während der neue Busverkehr vor allem im Mittel- und Südburgenland Probleme macht und für längere Fahrt- und Wartezeiten führt, ist auch der restliche Verkehr "nicht auf Schiene". Denn der geplante Bahnausbau im Burgenland wird durch eine Bürgerinitiative stillgelegt.

"Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist zentraler Bestandteil der neuen burgenländischen Gesamtverkehrsstrategie" - so die burgenländische Regierung. Im Februar 2022 haben Land Burgenland, ÖBB und das Bundesministerium für Klimaschutz (BMK) ein 260 Millionen Euro schweres Übereinkommen zum Bahnausbau im Burgenland unterzeichnet. Ein essenzielles Projekt in dem vereinbarten Maßnahmenbündel war die Schleife Ebenfurth – eine zwei-gleisige Bahnschleife, mit der die Raaberbahn von Neufeld aus direkt mit der Pottendorfer Linie der ÖBB verbunden wird. Gleichzeitig wird die Pottendorfer Linie im Rahmen dieses Projekts im Raum Wampersdorf bis Ebenfurth für mehr und schnellere Zugverbindungen aufgerüstet. Dank der Schleife Ebenfurth soll es möglich sein, die Fahrzeit aus dem Nord- und Mittelburgenland in die Bundeshauptstadt zu verkürzen und somit einen starken Mehrwert für die Pendlerinnen und Pendler der Region zu schaffen - das war der Plan. 

Natura 2000-Gebiet

Nun hat eine Bürgerinitiative jedoch gegen den positiven Bescheid der Umweltverträglichkeitsprüfung des BMK Einspruch erhoben, weil die geplante Eisenbahntrasse durch ein "Natura 2000-Gebiet" (ein Gebietsnetz zum Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten) verläuft. Durch das gleiche Gebiet führe allerdings bereits die A3 Südostautobahn - so der Verkehrslandesrat Dorner. Durch die Bürgerinitiative gerate das klimafreundliche Bahnprojekt ins stocken. Durch den Einspruch geht das Genehmigungsverfahren in die nächste Rechtsinstanz, zum Bundesverwaltungsgericht.

Feuersalamander | Foto: Otto Krcal
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Verkehrslandesrat Dorner verärgert: „Wir befinden uns mit den ÖBB laufend in enger Abstimmung. Die Ausbaupläne sind mit der Raaber Bahn AG, zwischen den Ländern Niederösterreich und Burgenland und den vom Bau betroffenen Gemeinden Hornstein, Neufeld, Ebenfurth, Eggendorf und Pottendorf akkordiert. Alle wollen das Projekt schnellstmöglich umsetzen, weil alle davon profitieren. Beispielsweise würde ein Neufelder Pendler täglich 22 Minuten Fahrzeit einsparen. Die Blockade durch eine Bürgerinitiative verhindert diesen Quantensprung für die Pendlerinnen und Pendler.", so der Verkehrslandesrat. 

Dorner sieht Bahn-Projekt gefährdet

Dass nicht "alle" dafür sind, ist jedoch die Problematik bei der Umsetzung: Je länger sich das Genehmigungsverfahren hinzieht, umso schwieriger sei die Umsetzung des Projekts, so Dorner. "Das wird auch durch die ÖBB bestätigt. Eine Verzögerung würde bedeuten, dass die mit dem letzten Fahrplanwechsel gewonnene umsteigefreie Verbindung Eisenstadt – Wien teilweise wieder entfällt. Die Durchbindung der REX6-Züge von Deutschkreutz Richtung Bratislava wäre nicht mehr möglich, und das Erreichen von Anschlusszügen in Wien Meidling und Wien Hauptbahnhof gefährdet. Auch auf der Pottendorfer Linie wären Fahrzeitverlängerungen unumgänglich – und zwar nicht nur für Pendler aus dem Nord- und Mittelburgenland, sondern auch für niederösterreichische Fahrgäste ab Ebenfurth bzw. Ebreichsdorf."

Einsatz der GRÜNEN vermisst

Über die Schleife Ebenfurth werde seit Jahrzehnten diskutiert. LR Dorner wünscht sich mehr Einsatz der Grünen im Bund und im Land "für eine zügige Umsetzung dieses Vorzeigeprojektes für klimafreundliche Mobilität.“ so der Landesrat. „Umweltschutz ist wichtig und braucht eine Stimme, doch hilft uns ein Bahnbau-Projekt letztendlich genau bei diesem Anliegen – nämlich dabei, möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit so ressourcenschonend wie möglich von A nach B zu bringen. Mit der Schleife Ebenfurth schaffen wir endlich eine mit dem Auto konkurrenzfähige Fahrzeit zwischen Wien und Eisenstadt. Dadurch bringen wir die Menschen zur Bahn und sparen im Vergleich zum Auto CO2“, so Dorner.

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