Im Jagdgatter von Mensdorff-Pouilly

- Foto: Bezirksblätter
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Graf Alfons Mensdorff-Pouilly wehrt sich gegen die Vorwürfe der Tierschutzaktivisten.
LUISING (uch). Die südburgenländische Idylle, die die Jagdgesellschaften des Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly gewohnt waren, wurde zuletzt etwas gestört. Rund 25 Tierschützer versammelten sich am 7. November beim Jagdgatter in Bildein, um die – ihrer Meinung nach illegalen – Jagdpraktiken zu dokumentieren. Eine von Polizisten kontrollierte 200 Meter-Sperrzone rund um das Jagdgebiet verhinderte jedoch ein Weiterkommen der Aktivisten.
Anzeige wegen Tierquälerei
Allerdings gelang es dem Obmann des Vereins gegen Tierfabriken, Martin Balluch, auf ungarischer Seite bis zum Zaun des Jagdgatters vorzudringen. „Da ich mich in Ungarn befand, gab es hier keine Sperrzone“, so Balluch, der gegen Mensdorff-Pouilly Anzeige wegen Tierquälerei erstattetet.
200 Hektar bejagte Fläche
Die Bezirksblätter bekamen die Gelegenheit, das Jagdgatter von Mensdorff-Pouilly zu besichtigen. Der erste Eindruck: ein großes, nicht überschaubares, waldiges Gelände, in dem nur mit großer Mühe Tiere zu sehen sind. Erst nach einigen Minuten Autofahrt sind in weiter Ferne ein paar Wildschweine zu erkennen. „Die Fläche, die wir hier bejagen, beträgt 200 Hektar. Wir haben oft Leute das ganze Wochenende im Gatter und die schießen nichts“, entgegnet Mensdorff-Pouilly den Vorwürfen, dass die Tiere den Jägern „direkt vor die Flinte“ getrieben werden.
„Werde alles widerlegen“
„Ich bin Anfang Dezember bei der Bezirkshauptmannschaft vorgeladen und werde dort alles widerlegen“, so Mensdorff-Pouilly, der sich auf das Jagdgesetz beruft: „Wenn es eine Verfehlung gegeben hat, muss bestraft werden, aber bei uns ist nichts passiert, was nicht passieren hätte dürfen. Das einzige, das Herr Balluch erreicht hat, ist eine totale Nervosität – sowohl bei den Behörden als auch bei meinen Mitarbeitern."
Diskussion mit Tierschützern
Ob er die Einwände gegen die Gatterjagd verstehen kann?
„Ja, sicher, wir leben in einer Demokratie. Man kann auch gegen Autorennen sein, aber solange Autorennen genehmigt werden, muss man sie akzeptieren“, meint Mensdorff-Pouilly, der auch bereit wäre, mit Martin Balluch über die Jagd zu diskutieren. „Ich glaube nur, dass es wenig Sinn machen würde.“
Weitere „Jagdsager“ von Mensdorff-Pouilly
„Ich wäre lieber ein Reh, das auf der Wiese steht und frisst, wie seit drei Jahren, und höre den Schuss nicht mehr und bin tot, als ein Stier, der durch halb Europa fährt und dann einen Pfropfen ins Hirn geschossen bekommt.“
„Sterben ist nie lustig, aber hunderttausende von Tieren würden nicht überleben, wenn wir nicht jagen würden.“
„Herr Balluch hat gesagt, die armen Rehlein haben so verschreckt drein geschaut, aber wir haben im ganzen Revier kein Reh.“


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