2023: 132 Festnahmen im Burgenland
Mord, Raub, Einbruch - Der harte Job als Staatsanwalt
Sie haben kriminalistisches Gespür, eine Ausbildung wie Richter, leiten Ermittlungsverfahren, entscheiden über Obduktionen, nehmen an Tatrekonstruktionen teil, setzen Strafverfahren in Gang und sind Anklagebehörde bei Prozessen: die 12 Staatsanwälte des Burgenlandes.
BURGENLAND. Ein Job als Berufung mit extremer Verantwortung und vielen Herausforderungen. Hochselektiert, basierend auf umfassender fachlicher Qualifikation. Immerhin entscheiden die 11 Staatsanwälte und ihr Leiter nach Straftaten über gravierende Einschnitte im Leben mancher Menschen. Tragen in Zusammenarbeit mit der Polizei be- und entlastende Beweise zusammen und erheben Anklage, oder aber auch nicht.
Mord, Raub, Einbruch, Betrug...
Ob Mord, Raub, Sexualdelikte, Einbruch, Diebstahl, Betrug... bei größeren Verbrechen aller Art sind sie im Einsatz. „Im Jahre 2023 gab es 2.721 Anzeigen gegen insgesamt 4.665 Personen mit insgesamt 132 angeordneten Festnahmen. Bei weiteren 4.584 Akten sind die Täter bis dato unbekannt, wie etwa geflüchtete Schlepper oder noch nicht ausgeforschte Cyber-Kriminelle“, skizziert Mag. Petra Bauer, Staatsanwältin und Pressesprecherin, die umfangreiche Arbeit der burgenländischen Behörde.
2023: 132 Festnahmen, 7.305 Anzeigen
Die Staatsanwaltschaft ist übrigens über einen Journaldienst rund um die Uhr erreichbar. Um sofort reagieren zu können. Etwa zur Anordnung von Festnahmen, Hausdurchsuchungen oder Obduktionen bei unklaren Todesfällen. „Oft sind es auch situationsbedingte Entscheidungen, die zu treffen sind“, erläutert Mag. Petra Bauer. „In einem meiner Nachtdienste ging es zwecks Täterausforschung zum Beispiel um die Standortpeilung eines Handys!“
Bei besonders schweren Fällen oder Tatortrekonstruktionen, wie jüngst beim Macheten-Angreifer in Bad Sauerbrunn, der – wie berichtet - von einem Polizisten erschossen worden ist, sind die Staatsanwälte auch vor Ort im Einsatz, um sich ein genaues Bild von Lage und Situation zu machen. Je nach Aktenlage kommt es dann zu einem Strafverfahren im Landesgericht, bei dem sie die Anklagepunkte im Prozess vorbringen. Den richterlichen Urteilsspruch können die Staatsanwälte akzeptieren oder dagegen Berufung einlegen.
Kompetenzstelle „Cyber Crime“
In der burgenländischen Behörde gibt es zum „normalen Dienst“ noch zusätzliche Schwerpunkt-Zuständigkeiten. So betreuen drei Staatsanwälte Jugend-Strafangelegenheiten, 4 sind für Familien-Streitigkeiten eingeteilt, zwei für Terrorismus und einer kümmert sich speziell um die seit 1. März neu eingerichtete Kompetenzstelle „Cyber Crime“. Denn dieser Tatbestand „ist eine neue Herausforderung!“, so Mag. Petra Bauer. „Diese Akten werden explosionsartig mehr!“
Kriminalistisches Gespür
Besonders herausfordernd sind Fälle, in denen kriminalistisches Gespür gefragt ist und/oder schreckliche Tat-Bilder für die Hauptverhandlung gesichtet werden müssen, um einen Eindruck über das Geschehene zu bekommen. Gemeint sind dabei unter anderem Dateien im Zusammenhang „Pädophilie und Kindesmissbrauch“.
Aktiv werden die Staatsanwälte entweder über Anforderung der Sicherheitsbehörden oder aber direkt einlangende (anonyme) Anzeigen. Durch autonom gefällte Entscheidungen kommt es dann entweder zur Fortführung, Einstellung oder Einleitung von Ermittlungen.
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