Burgenland
Verkehr für Hälfte der versiegelten Flächen verantwortlich

- Immer mehr Flächen werden durch den Verkehr versiegelt. Im Burgenland sind es schon 51 Prozent.
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Im Burgenland sind Flächen von insgesamt 173 Quadratkilometer versiegelt. Allein der Verkehr ist für 51 Prozent der versiegelten Fläche verantwortlich, weist die Mobilitätsorganisation VCÖ, kurz für Verkehrsclub Österreich, anlässlich des Weltumwelttags auf Daten des Umweltbundesamts hin.
BURGENLAND. Um von A nach B zu kommen, müssen logischerweise Straßen gebaut werden. Doch viel zu viele Flächen im Burgenland sind bereits für den Verkehr versiegelt worden. Rund 9.100 Kilometer Straßen durchziehen das Bundesland, das macht sich auch bei der Bodenversiegelung bemerkbar: 88 Quadratkilometer nehmen die versiegelten Verkehrsflächen ein. Dazu kommen im Ausmaß von 42 Quadratkilometern Verkehrsflächen, die nicht versiegelt sind. Spitzenreiter dabei bildet der Bezirk Neusiedl.

- So schön und reich an Natur Neusiedl am See auch sein mag: Ein Viertel der versiegelten Verkehrsflächen befinden sich im Bezirk.
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Auswirkungen beim Klima
Damit ein Vergleich deutlich wird: Die versiegelten Siedlungsflächen für Wohnen, aber auch für Betriebe, Gewerbe und Industrie betragen 80 Quadratkilometer, für Freizeit- und Erholungsflächen sind vier Quadratkilometer versiegelt, für Ver- und Entsorgungsflächen ein Quadratkilometer. "Bodenversiegelung, etwa durch asphaltierte Straßen und Parkplätze, ist ein Umweltproblem und verschärft die Folgen von Extremwetterereignissen, wie Starkregen und Hitze. Durch den Klimawandel werden Extremwettereignisse in den kommenden Jahren zunehmen. Der Verkehrsbereich kann einen wichtigen Beitrag zur Entsiegelung und zum Schutz der Böden leisten. Dieses Potenzial ist zu nutzen", sagt die VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

- Viel Platz hat die Natur nicht mehr. Eine Renaturierung kann Vorteile bringen.
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Bei Starkregen kann das Wasser bei durch Asphalt versiegelten Flächen nicht in den Boden abfließen, wodurch es zur Überlastung des Kanalisationssystems und in der Folge zu Überschwemmungen kommen kann. An Hitzetagen wiederum heizen sich die Asphaltflächen massiv auf, verschärfen tagsüber im Umfeld die Hitzebelastung und strahlen in der Nacht die gespeicherte Wärme ab, wodurch es in der Nacht weniger abkühlt.
Mögliche Gegenmaßnahmen
Eine wichtige Maßnahme ist die verstärkte Entsiegelung von Pkw-Parkplätzen durch versickerungsfähige Oberflächen. Zudem sind bei größeren Pkw-Parkplätzen vermehrt Bäume zu pflanzen. Auch hier kann einerseits Wasser versickern und im Boden gespeichert werden, zum anderen spenden die Bäume Schatten für dort parkenden Autos, betont der VCÖ.
Gemeinden und Städte können im öffentlichen Straßenraum mehr Grünflächen schaffen und das Schwammstadtprinzip anwenden. Dabei wird unterhalb der befestigten Oberfläche den Wurzeln von Bäumen mehr Raum gegeben, ein Substrat aus Schotter, Kompost und anderen Substanzen saugt wie ein Schwamm das versickernde Regenwasser auf und speichert es. Eine hochwertige Entsiegelung ist essentiell, damit wichtige Funktionen des Bodens wieder aufgenommen werden können.
Weiters können Gemeinden und Städte das zu Fuß gehen und Radfahren als platzsparende Mobilität fördern. "Eine Siedlungsentwicklung, die Ortskerne und Nahversorgung stärkt, die darauf achtet, dass Supermärkte nicht außerhalb des Orts auf der grünen Wiese errichtet werden, sondern im Ort, ermöglicht der Bevölkerung, mehr Erledigungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu machen", so Jaschinsky. Denn: Auf einem einzigen Pkw-Abstellplatz können rund zehn bis zwölf Fahrräder parken, Fußgängerinnen und Fußgänger benötigen gar keinen Parkplatz.

- Fahrräder nehmen weniger Platz ein – ein Grund, warum der VCÖ auf mehr Radwege setzt.
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Die Flächen* im Burgenland im Detail:
- Verkehrsflächen: 88 Quadratkilometer, davon 86 Quadratkilometer Straßenverkehrsflächen
- Siedlungsflächen (Wohnen, Industrie, Gewerbe usw.): 80 Quadratkilometer
- Freizeit- und Erholungsflächen: vier Quadratkilometer
- Ver- und Entsorgungsflächen: ein Quadratkilometer
(*Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2024)
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