LR Astrid Eisenkopf im Interview
15.000 Euro für Betriebe, die auf Bio umsteigen
Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf spricht über wichtige Maßnahmen der burgenländischen Bio-Wende.
Sie haben kürzlich mit LH Doskozil ein 12 Punkte-Programm zur Bio-Wende präsentiert. Welcher dieser Punkte ist bereits in Umsetzung bzw. kurz davor?
Ein wichtiger Punkt ist die Bio-Umstellungsförderung. Wir wollen die Übergangszeit, in der keine EU-Förderungen zur Verfügung stehen, überbrücken. Daher habe ich der Landesregierung eine Richtlinie zur Beschlussfassung vorgelegt. Diese sieht vor, dass Landwirte, die auf die Bio-Produktion umsteigen wollen, ab Juli maximal 15.000 Euro als Landesförderung beantragen können.
Gibt es weitere gesetzliche Maßnahmen, die in Vorbereitung sind?
Unter anderem das Kinder- und Betreuungsgesetz. Ziel ist es, die Bio-Quote in Kindergärten und Volksschulen bis 2021 auf 50 Prozent und bis 2024 auf 100 Prozent zu steigern. In Volksschulen soll es außerdem eine „Bio-Stunde“ pro Monat geben, um das Ernährungs- und Umweltbewusstsein zu fördern.
Wie wollen Sie die Absatzmärkte für jene Landwirte sichern, die auf Bio setzen?
Etwa dadurch, dass wir in landesnahen Küchen und Buffets den Bioanteil sukzessive erhöhen: 2021 soll er bei 50 Prozent, 2024 bei 100 Prozent liegen. Allein die Krages ist ein Riesen-Abnehmer für Bio-Produkte. Da ist sicher einiges garantiert.
Muss nicht auch der Konsument noch überzeugt werden, mehr biologische Lebensmittel zu kaufen?
Da ist sicher noch viel Arbeit im Bereich der Bewusstseinsbildung notwendig. Da gibt es Luft nach oben. Ich habe aber das Gefühl, dass wir in einer Zeit leben, in der das Bewusstsein über Nachhaltigkeit, Bio, regionale Lebensmittel und Klimaschutz stark verankert ist in der Bevölkerung.
Wir werden über die „Genuss Burgenland“ einen starken Schwerpunkt legen, was die Vermarktung von Bio-Produkten sowie die Vernetzung von Konsumenten und der Gastronomie zu den Produzenten betrifft.
Sie haben auch eine wissenschaftliche Begleitung der Bio-Pläne angekündigt?
Es ist uns sehr wichtig, mit dem 12 Punkte-Programm eine große Treffsicherheit zu haben. Deshalb werden alle geplanten und bereits umgesetzten Maßnahmen in den kommenden Monaten vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau genau beleuchtet.
Kritik an den Bio-Plänen kam zuletzt von der Landwirtschaftskammer. Präsident Berlakovich bezeichnete das Vorhaben, künftig nur mehr Bio-Widmung zuzulassen, als eine „Ungleichbehandlung der Bauern“ …
Meiner Meinung nach handelt es sich dabei um keine Ungleichbehandlung. Es wird nicht in den Bestand eingegriffen.
Wenn man eine bestehende Widmung hat und ausbauen will, dann kann man das tun. Nur wenn man eine zusätzliche Fläche braucht, ist die Bio-Widmung notwendig.
Man bekommt den Eindruck, dass das Verhältnis zur Landwirtschaftskammer – vor allem was die Bio-Wende betrifft – nicht das allerbeste ist.
Die meisten der zwölf Punkte sind mit der Landwirtschaftskammer auch besprochen worden. Im Großen und Ganzen haben wir ein gutes Einvernehmen. Ich habe auch mit Präsident Berlakovich ein offenes Gesprächsklima.
Das Land will mit gutem Beispiel vorangehen. Wie viel Bio gibt es bereits im Buffet des Landhauses?
Mittlerweile sind die Milch, die Eier, die meisten Säfte und das Gebäck bio. Ab Herbst wird es auch Bio-Wurstwaren geben.
Und in der Landhaus-Kantine?
Dort ist ein Bio-Menü der erste Baustein. Wir werden den gesamten Speiseplan nach Lebensmittelkategorien umstellen. Die größte Herausforderung haben wir im Fleischbereich, und hier vor allem beim Hühnerfleisch. Aber auch das werden wir sicher in den nächsten Jahren in den Griff bekommen.
Wie oft greifen Sie zu Bio-Waren?
Ich schaue wirklich sehr genau darauf, dass ich Bio kaufe. Es schmeckt auch viel besser. Leider gibt es oft das gewünschte Produkt nicht im Handel.
• Kommentar von Chefredakteur Christian Uchann
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