Ragweed-Bekämpfung im Burgenland
Positive Bilanz für das Jahr 2021
Im Juli 2021 wurde im Burgenland ein Ragweed-Bekämpfungsgesetz beschlossen. Nach einem Jahr können erste Erfolge verzeichnet werden.
BURGENLAND. Ragweed breitet sich besonders in Ostösterreich rasant aus. Durch die starke Verbreitung zählt die Pflanze mittlerweile nicht nur zu dem stärksten Allergieauslöser, sondern stellt auch eine starke Gefährdung für die heimische Artenvielfalt und Landwirtschaft dar.
„Um der raschen Ausbreitung dieses Unkrauts entgegenzuwirken, hat das Burgenland vor rund einem Jahr das Burgenländische Ragweed-Bekämpfungsgesetz beschlossen“, erklärte LHStv. Astrid Eisenkopf.
So funktioniert die Bekämpfung…
Sichtungen von Ragweed können über die Plattform www.ragweedfinder.at eingemeldet werden. Die eingegangenen Meldungen werden von der MedUni Wien gesichtet und analysiert. Sofern ein Fund verifiziert wurde, wurden die GrundstückseigentümerInnen bzw. Verfügungsberechtigten aufgefordert, Maßnahmen zur Unterbindung der weiteren Entwicklung und Verbreitung der Pflanze zu treffen. Alternativ dazu konnte ein mehrjähriges Konzept zur Beseitigung des Befalls vorgelegt werden, welches von der zentralen Koordinierungsstelle geprüft wird.
888 bestätigte Ragweed-Funde im Jahr 2021
Im Jahr 2021 wurden 1.094 Einmeldungen über www.ragweedfinder.at getätigt, es gab 888 bestätigte Ragweed-Funde. Der Höhepunkt war Mitte August 2021 mit über 324 Einmeldungen. In 22 Fällen wurde ein Konzept eingereicht, welches zur Bekämpfung von Ragweed geeignet ist. Knapp 70 Prozent der Fälle konnten positiv erledigt werden.
In diesem Jahr wurden bereits zehn Ragweed-Funde gemeldet, wobei in den nächsten Monaten mit einem hohen Anstieg zu rechnen ist. „Diese erste Bilanz ist sehr erfolgreich, es hat sich einiges bei der Bekämpfung der Pflanze getan“, so Eisenkopf.
147 örtliche Ragweed-Verantwortliche
Das burgenländische Gesetz regelt auch klar die Zuständig- bzw. Verantwortlichkeiten. So sind etwa die Gemeinden sind per Gesetz angehalten, örtliche Ragweed-Verantwortliche zu nennen. „Besonders erfreulich ist, dass in dieser kurzen Zeit, bereits 147 Gemeinden örtliche Ragweed-Verantwortliche als Ansprechpartner gemeldet haben“, so die Landeshauptmann-Stellvertreterin.
Kooperation mit dem Burgenländischen Müllverband
Zwecks Sammlung von Ragweed aus dem Haushaltsbereich wurden im Zeitraum September und Oktober 2021 an fünf Standorten des BMV (Gols, Großhöflein, Oberpullendorf, Oberwart, Heiligenkreuz) jeweils ein 30 Kubikmeter Ragweed-Entsorgungscontainer für die Bevölkerung kostenfrei zur Verfügung gestellt. In Summe wurden damit rund 2,5 Tonnen Ragweed fachgerecht entsorgt. Auch 2022 wird es diese Entsorgungsmöglichkeit wiedergeben.
Zusammenarbeit mit der MedUni Wien
Besondere Bedeutung hat für die Landeshauptmann-Stellvertreterin die Zusammenarbeit mit der MedUni Wien mit Umweltmediziner Prof. Dr. Hans Peter Hutter. Es konnte ein Infopaket – eine Broschüre und Infofelder sind aktuell in Fertigstellung – zusammengestellt werden. Dieses Paket stellt eine wichtige Basis für die Informationsarbeit in Kooperation mit Apotheken und Ärztinnen und Ärzte, aber auch mit Allergikerinnen und Allergikern dar.
„Burgenland ist bei Ragweed-Bekämpfung Vorreiter“
Aus umweltmedizinscher Sicht brauche es Reaktionen auf Ragweed, erklärte Hutter, da die Pflanze ein starker Allergieauslöser sei. Ragweed ist eines der stärksten Pollenallergene und wird über Inhalation und über die Haut aufgenommen. Hutter erklärte, Allergien seien insgesamt stark im Steigen, sie führen insgesamt zu einer Herabsetzung der Lebensqualität und auch zu einem erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden. In Europa leiden 13,5 Millionen Menschen unter einer Ambrosia-Allergie, was zu einem Schaden von 7,4 Milliarden Euro durch Krankenstände oder medizinische Behandlungen führt.
Wissenschaftliche Begleitung
Hermann Frühstück, Leiter der Ragweed-Koordinierungsstelle Burgenland, berichtetet von zwei großen Projekten, die sich praktisch und auch wissenschaftlich mit Ragweed auseinandersetzen. Intensiv wird derzeit grenzüberschreitend in dem Interreg-Projekt „Sustainable Ambrosia Management“ gearbeitet. So wurden 7.000 Handbücher, die das Problem Ragweed erläutern und die Bekämpfung erklären, aufgelegt. An der Universität Mosonmagyaróvár wird das Thema wissenschaftlich begleitet.
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