Zwei Milliarden-Investition bis 2025
Energie Burgenland will Gewinn verdoppeln und CO2-Ausstoß halbieren
Am Donnerstag präsentierte das Vorstands-Duo Stephan Sharma und Reinhard Czerny ihr "Programm 2025" für die Energie Burgenland – dieses sieht Investitionen von zwei Milliarden Euro bis 2025 vor
EISENSTADT. Ihr großes Ziel skizzierte das Vorstands-Duo bereits im Jänner (die Bezirksblätter berichteten): Aus der Energie Burgenland soll ein europäisches Green Tech Unternehmen werden, das das Burgenland letztendlich zu einer klimaneutralen Region machen soll.
Der Weg zu diesem Ziel wurde nun am Donnerstag konkretisiert: Zwei Milliarden Euro sollen bis 2025 investiert werden. Damit sollen der Gewinn des Unternehmens verdoppelt und gleichzeitig die burgenländischen CO2-Emissionen halbiert werden. Dieser Weg sei vom Aufsichtsrat auch einstimmig beschlossen worden und soll dem Burgenland eine Wertschöpfung von rund 500 Millionen Euro sowie rund 6.000 neue Arbeitsplätze bescheren.
Wind- und Sonnenstrom verdreifachen
Rund 75 Prozent der zwei Milliarden Euro sollen in den Ausbau der Erneuerbaren Energien – also in die Windkraft und die Photovoltaik – fließen. "Heute produzieren wir 900 Megawatt Strom pro Jahr aus Windkraft. 2025 werden wir über 3.000 Megawatt Strom aus Windkraft und Photovoltaik produzieren. Wir verdreifachen die Menge an Strom aus ökologischer Produktion, den wir jährlich schaffen", erklärt Sharma. Weil man dafür auch die entsprechenden Kapazitäten benötige, werde man auch in den Netzausbau investieren. Geplant sei der Netzausbau "von Oberpullendorf bis Rotenturm und von Rotenturm bis Güssing". Die restliche Investitionssumme sei für die Bereiche "Digitalisierung" und "Kunden" vorgesehen.
"Sauberer Strom zu fairen Preisen"
In der Gesamtheit werde man den Kunden damit neue, innovative Produkte anbieten. „Sauberen Strom aus der Region zu fairen Preisen. Das ist unser Ziel und das werden wir erreichen", so Sharma zuversichtlich. Dafür werde man etwa auch die im Jänner präsentierte Plattform weiterdenker.at nutzen, mit dessen Start Sharma durchaus zufrieden sei: "Zwei Projekte – jenes beim Landhaus Neu sowie jenes beim Technologiezentrum – sind bereits ausverkauft."
"Investieren vernünftig und durchdacht"
Die Finanzierung der Investitionen erfolge über einen Finanzierungsmix, "um hier das Risiko möglichst gering zu halten", sagte Finanzvorstand Reinhard Czerny: „Wir haben eine Strategie der Fremdfinanzierung gewählt, die uns in den kommenden Jahren zu einer soliden Eigenkapitalquote führen wird. Wir investieren vernünftig und durchdacht.“
ÖVP: "Größenwahn"
ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas hat in einer Aussendung "kein Verständnis für den Größenwahn des neuen Vorstands-Duos". Während die Investitionsfähigkeit der Energie Burgenland im Vorjahr noch mit 419 Millionen Euro beziffert worden sei, "spricht man plötzlich von über 2 Milliarden Euro". Man werde es nicht zulassen, "dass der landeseigene Stromversorger zur Spielweise für Spekulationen wird".
Apropos Fazekas. Dieser sprach in einer Aussendung letzte Woche von einer "Überwachungsaffäre" in der Energie Burgenland, kündigte die Einrichtung einer Whistleblower-Hotline an und wurde daraufhin von der FPÖ scharf kritisiert, parteipolitisches Hickhack ins Unternehmen zu tragen. Der Hintergrund: Einem Bericht des Kurier zufolge sollen Mitarbeiterihre Skepsis gegenüber den geplanten Investitionen geäußert und daraufhin von versuchten Handy-Kontrollen durch die Chef-Etage berichtet haben. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zurück und auch auf Nachfrage der Bezirksblätter stellte Stephan Sharma am Donnerstag klar: "An dieser Anschuldigung ist überhaupt nichts dran, wir kommunizieren sehr offen mit unseren Mitarbeitern und uns würde nie einfallen, sie in irgendeiner Form zu überwachen." Man betreibe ganz bewusst eine offene und ehrliche Kommunikation im Unternehmen und lasse sich von derartigen politischen Einwürfen von außen auch nicht stören.
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