Wiener Naturjuwel
Die Fischer und ihre Platzerl entlang des Donaukanals
Entlang des Wiener Donaukanals trifft man sie immer wieder an: Fischer, die ihre Angelschnüre ins Wasser halten. Was Laien vielleicht nicht wissen ist, dass der Kanal ein wahres Naturjuwel ist. Hier geht es nicht nur um die Jagd nach Zander, Wels und Co., sondern auch um den Artenschutz und die Vielfalt.
WIEN. Frühmorgens sieht man sie an verschiedenen Hotspots entlang des Donaukanals: Bei der Nussdorfer Schleuse, dem Flex, der Urania oder weiter unten Richtung Freudenau. Die Rede ist nicht von Feiernden der Kanal-Lokale, sondern von Fischerinnen und Fischern.
Kaum ein Laie kommt auf den ersten Blick auf die Idee hier zu fischen. Wirkt der Donaukanal doch recht grün-braun und dreckig. Doch das vermeintlich schmutzige Gewässer ist voller Wunder der Natur.
Dafür mitverantwortlich ist der Verband der Österreichischen Arbeiter-Fischerei-Vereine (VÖAFV). Er kümmert sich um dieses und mehr als 100 andere Reviere in Wien und Österreich. Dabei geht es um weit mehr, als nur die Lizenzen – also die Erlaubnis zum Fischen – zu erteilen.
Vielfältige Arbeit
So ist man aktiv bemüht, das Mikroklima des Gewässers zu bewahren. Nicht verwunderlich, dass man bei Projekten wie der Fischaufstiegstreppe bei Nussdorf aber auch langfristigen Aktionen wie der Wiederansiedlung von Fischen, Krebsen und mehr mitverantwortlich ist.
"Es geht hier nicht nur ums Fischen, sondern um das ganze Klima für das Wasser und den Erhalt der Arten", erklärt Norbert Novak vom VÖAFV, der selbst gerne seine Angelrute in Wien auswirft. Er nahm die BezirksZeitung mit zu einem Geheimplatzerl: Dem Brigittenauer Sporn. Friedlich ist es hier, nur ein paar Kanalschiffe stören des Anglers Ruhe.
Aber es gibt selbstverständlich auch in den anderen Bezirken Fisch-Hotspots. Etwa im 2. Bezirk die Augartenbrücke. Im 3. Bezirk der Bereich Richtung Stadionbrücke. Auch die Mündung des Donaukanals beim Praterspitz weiter oberhalb bei der Einleitung der Hauptkläranlage kennen sich die Angelnden aus.
Kein Hobby wie jedes
Selbst durfte der Redakteur der BezirksZeitung nicht zur Angel greifen. "Gefischt werden darf nur mit einer gültigen, amtlichen Fischerkarte. Das ist eine Art Führerschein für den Angelsport, eine Prüfung muss dazu beim Wiener Fischereiausschuss abgelegt werden", erklärt Novak. Fischen ist mehr als "nur" ein Hobby, hier geht es auch um das Bewusstsein für die Vielfalt und den Schutz der Arten.
Ist man stolzer Besitzer der Fischerkarte, dann bekommt man als Mitglied beim VÖAFV gegen eine Gebühr von 141 Euro die Jahreslizenz. Es gibt aber auch Tageslizenzen und Fischergästekarten. Das Revier "Donaukanal" erstreckt sich 100 Meter von der Nussdorfer Schleuse entlang bis zur Ostbahnbrücke, dort beginnt das Revier "Freudenau". Was anbeißt, darf – natürlich im Rahmen der Fischereiordnung – auch behalten werden.
Von ruhigen und urbanen Platzerln
"Im Kanal leben alle Speisefische, die es auch in der Donau gibt", erzählt Novak. Nicht schlecht staunten seine Bekannten bereits, als er von hier Forelle oder Zander zum Grillfest mitgenommen hatte. Aber auch der Süßwasser-Großräuber – der Wels – dümpelt hier vor sich hin.
Während es am Brigittenauer Sporn recht gemütlich zugeht, wächst in der Innenstadt der Trend zum "Urban Fishing", übersetzt "urbanes Fischen". Also in dicht verbautem Gebiet. Hier wird auch in kurzen Mittagspausen geangelt. Und auch beim Sporn hatten wir Glück und zogen Meergrundeln, Flussbarsche und Weißfisch an Land. Petri Dank!
Zur Sache
Hast du Lust auf's Angeln bekommen? Alle Infos zur Wiener Fischerkarte samt Prüfung bekommst du hier: wiener-fischereiausschuss.at. Zu den Revieren des VÖAFV bekommst du hier Informationen: www.fischundwasser.at.
Weitere Themen:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.