Transdanubien
Die Trockenheit als Todesgefahr für Lobau und Alte Donau?
Wie steht es um das flüssige Gold im 21. und 22. Bezirk? Gerade in den Sommermonaten ist das eine zentrale Frage.
WIEN/FLORIDSDORF/DONAUSTADT. Wasser ist ein kostbares Gut, das gilt auch für die Bezirke jenseits der Donau. Wenngleich man in Wien vergleichsweise gut da steht, wird das Thema weiter an Gewicht gewinnen. Gerade in den heißen und intensiven Sommermonaten. Da wird es an bekannten Hotspots dann schon mal knapp mit dem kühlen Nass.
Ein besonderes Augenmerk wird von den Verantwortlichen auf die Donauinsel gelegt. Das beliebte Eiland steht auch im Fokus des EU-Projektes LIFE DICCA.
So wurden im Rahmen des EU-Projektes in den vergangenen Jahren bereits zwei Teichbiotope von der Fachabteilung Wiener Gewässer auf der Donauinsel neu angelegt. "Der Bau eines dritten Teiches findet voraussichtlich im Winter dieses Jahres statt. Die bereits fertiggestellten Biotope befinden sich auf der Wiese neben der Inselinfo sowie im Uferbereich an der Donau zwischen Brigittenauer Brücke und Reichsbrücke", heißt es aus dem Büro der zuständigen MA 45 – Wiener Gewässer.
Vertrocknet die Untere Lobau?
Zentral wird das Thema Wasserknappheit aber vor allem, wenn man sich der Lobau zuwendet. Hier kochen die Emotionen hoch. Insbesondere die Grünen bemängeln, dass die Wasserzufuhr in das Gebiet nicht ausreichend gewährleistet wird. Die Bezirksrätin der Grünen Donaustadt, Christa Staudinger, richtete in diesem Jahr bereits einen dringlichen Appell an die Verantwortlichen: „Die Untere Lobau mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt der Pflanzen- und Tierwelt vertrocknet völlig hilflos!“
Die Stadt Wien hingegen betont, dass sich einiges tut. Es werden Überlegungen zur Verbesserung des Wasserhaushalts der Unteren Lobau durch eine Weiterleitung von Wasser aus der Oberen Lobau angestellt. Allerdings: "Eine Dotation der Unteren Lobau ist aufgrund von Bedenken hinsichtlich der hygienischen Auswirkungen auf die sich dort befindlichen Brunnen für die Wiener Trinkwasserversorgung aktuell leider rechtlich nicht möglich. Die Trinkwasserbrunnen sind durch das Wasserrecht besonders geschützt, das Brunnenschutzgebiet umfasst die ganze Untere Lobau", heißt es aus der MA 45.
Aktuell wird eine Rohrleitung von der Neuen Donau in die Panozzalacke gebaut, mit der große Teile der Oberen Lobau versorgt werden können. Dabei sollen detaillierte Erkenntnisse über Auswirkungen auf die Grundwasserqualität gewonnen werden. Diese Erkenntnisse sind die Voraussetzung für eine mögliche zukünftige Weiterleitung des Dotationswassers in die Untere Lobau.
Wasser für die Alte Donau
Ein besonderer Fokus lag in diesem Jahr auch auf einem anderen Wasserreservoire im Bezirk. Es war gerade mal Anfang April, als die Alte Donau aufgrund der andauernden Trockenheit mit frischem Wasser versorgt werden musste. „Das ist das zweite Mal so – auch letztes Jahr war es so, dass wir Wasser zugeben mussten, weil sogar die Niedrigwasserstände zurückgegangen sind. Das ist schon überraschend“, erklärt Gerald Löw, Leiter der MA 45 damals.
Seither hat sich die Situation aufgrund von Regenfällen etwas entspannt. Dennoch wirft die Trockenheit bereits jetzt einen Schatten auf das Gebiet. Das ist den Verantwortlichen bewusst, die mit Maßnahmen darauf reagieren und sich für die Herausforderungen der Zukunft wappnen wollen.
Es hat sich so schon an einigen Stellen etwas getan. Auf einer Strecke von 3,3 Kilometern kam es im Frühjahr 2022 etwa zur Ausbaggerung von Uferbereichen, Buchten und Nebenarmen: An insgesamt 15 Standorten wurden Saug- und Schwimmbagger eingesetzt und insgesamt 20.000 Kubikmeter Feinsedimente in die Donau versetzt. Die so wiederhergestellten Tiefstellen schaffen ebenfalls Lebensraum und Laichplätze für Fische und Amphibien. Ein Konzept, mit dem in Zukunft das erfrischende Nass und damit auch der Lebensraum zahlreicher Tiere sichergestellt werden soll.
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