Bestätigt: Weiterhin keine Straßenbahn
Donaustadt: Keine 25er Bim-Verlängerung ohne Stadtautobahn
Noch im Dezember hat Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) den Ausbau der Straßenbahnen in der Donaustadt verkündet. Die Pressesprecherin bestätigt nun, dass die Verlängerung der Straßenbahnlinie 25 am Bau der Stadtautobahn geknüpft ist. Werden Umweltschützer gegen Bewohner ausgespielt?
WIEN/DONAUSTADT. Die Ausbaupläne für Straßenbahnen in der staugeplagten Wiener Donaustadt gibt es schon länger, sie wurden immer mit dem Baufortschritt der Seestadt argumentiert. Nun ist ein guter Teil des neuen Stadtentwicklungsgebietes fertig, jedoch lassen die Bagger für den Ausbau auf sich warten. Im Dezember 2021 hat die Stadt Wien den Ausbau der Straßenbahnen verkündet, vor allem mit der „neuen“ Straßenbahn 27 und der Verlängerungen der bestehenden Linie 25. Nach Recherchen des Momentum Institut (MOMENT) wird der Ausbau der Straßenbahnen in der Donaustadt an den Bau der Stadtautobahn in die Seestadt geknüpft.
Wird die Bevölkerung hier bewusst gegeneinander ausgespielt?
Konkret geht es hier um die Verlängerung der Straßenbahnlinie 25 in die Seestadt. Der Bau wurde während der Planungen (und laut Homepage der Stadt Wien noch immer) am Baufortschritt der Seestadt geknüpft. Aktuell ist etwa mehr als ein Drittel der Seestadt fertig gebaut, vor allem genau der Teil, der von der Verlängerung profitieren soll. Jedoch hat die Stadt Wien ohne Einbeziehung der Bevölkerung und Kundmachung die Pläne für den Bau geändert. Daher soll die Verlängerung erst gebaut werden, wenn die Stadtautobahn fertiggestellt worden ist. So erklärte die Sprecherin der Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) gegenüber MOMENT, dass der Bau „ist erst nach der Umsetzung der Stadtstraße sinnvoll“.
Was unverständlich ist, denn wieso benötigt eine Straßenbahn eine Stadtautobahn um gebaut zu werden. Vor allem, die Verlängerung führt vom Süden in die autofrei geplante Seestadt. Die geplante Stadtautobahn führt nördlich der Seestadt vorbei (siehe Foto).
Zusätzlich wird angeführt, dass ohne Stadtautobahn keine Wohnungen gebaut werden können und daher die Verlängerung in die Seestadt keinen Nutzen hat. Auch dieses Argument ist nicht haltbar, denn die Verlängerung war etappenweise geplant und der erste Teil ist bereits fertig, dh. es wohnen seit Jahren Menschen dort. Zusätzlich wurde die U2 bereits Jahre vor den ersten Wohnungen in die Seestadt eröffnet. Der Rechnungshof kritisierte die Eröffnung der U2 und den Betrieb ins Nichts. Während die Stadt gerne auf diesen Geisterbetrieb verweist möchte sie gleichzeitig keine Straßenbahn für tausende bereits dort wohnende Menschen bauen.
Weiters, war die Verlängerung der Straßenbahnlinie 25 in die Seestadt niemals an die Bedingung geknüpft, dass erster die Stadtautobahn fertiggestellt worden sein muss. Auch die offizielle Homepage der Stadt Wien erwähnt diesen Punkt nicht.
Diese plötzliche Meinungsänderung der Wiener Stadtregierung (der angeblichen und selbsternannten #klimamusterstadt) lässt nur einen Schluss zu. Diese will mit allen Mitteln den Bau der Stadtautobahn durchsetzen und zusätzlich Druck aus der Bevölkerung auf die Klimaschützer und Gegner der Autobahn aufbauen. Hier wird mit allen Mitteln gearbeitet, welche man sich so nie in Wien von den regierenden Parteien erwartet hätte. Gleichzeitig wurde erst Ende Jänner 2022 der Weg zur CO2-Neutralen-Stadt präsentiert, während die Stadt Wien den Ausbau des Nahverkehrs verhindert.
Aktuell sieht es so aus, dass die Verlängerung niemals kommen wird und somit reiht sich die Straßenbahnverlängerung 25 in eine unzählige Liste an Ausbauversprechen der Stadt Wien ein, welche präsentiert aber niemals umgesetzt worden sind (Straßenbahnlinie: 1, 6, 11 (sowohl die ursprüngliche Planung im 20. Bezirk als auch die neue Führung in Favoriten), 15, 32, 67 auf den Laaer Berg, O, etc).
Den ausführlichen Bericht finden Sie hier.
Offizielle Webseite der Stadt Wien zum Ausbau der Linie 25
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