2018: Winzer aus dem Bezirk Eisenstadt sprechen von Weinjahr der Extreme
Bei den Winzern lagen Katastrophenjahrgang und außerordentliche Qualität heuer eng beeinander
BEZIRK. „Die Ernte begann heuer unglaublich früh. Es war ein sehr warmes Jahr mit regelmäßiger Wasserversorgung. Im Juli wurde es dann trocken. Der Wein braucht diese generative Phase, sie ist entscheidend für die Qualität“, erklärt der Ruster Winzer Gerhard Triebaumer, dass derzeit Super-Qualität gelesen wird. „Auch mit der Menge sind wir zufrieden!“ Lange Zeit war das im heurigen extremen Jahr nich sicher. „Von unglauchlichem Potenzial bis hin zur Katastrophe war alles möglich.“
„Extreme explodieren“
Allgemein erklärt Triebaumer, was ohnehin alle wissen: „Extreme Wetterbedingungen sind nahezu explodiert, es gibt jedoch keinerlei griffiger Reaktionen seitens der Politik.“
Aufgrund der Philosophie des Ruster Betriebs, der von Gerhard und seinem Bruder Herbert geführt wird, kann mit diesen Extremsituationen besser umgegangen werden.
„Begrünungs-Fanatiker“
„Der Boden, auf dem der Wein heranwächst, gehört nicht uns. Wir haben ihn nur von der nächsten Generation ausgeliehen“, erklärt Gerhard Triebaumer seinen Zugang. So wachsen seit Jahrzehnten zwischen den Reben vielfältige Wiesen. „Das steigert die Abwehrkräfte der Reben, guten Humushaushalt und bietet Schutz vor Erosion. Die Weinreben sind gegen starken Regen und längere Trockenzeiten gewappnet“, so Triebaumer.
Tricks gegen Klimawandel
Hans Moser aus St. Georgen erklärt, dass mit kleinen Tricks in der Bodenpflege und Laubarbeit der Hitze entgegengewirkt werden kann. „Für Rotwein, der viel Sonne braucht, ist es sogar förderlich“, so Moser. Probleme ortet er eher in Frühsorten. „Die Situation wird sich wahrscheinlich verschärfen, damit müssen wir Winzer kalkulieren.“
Ur-Rebe im Leistungsmodus
Vor allem ältere und gut gepflegte Weingärten haben die Hitze heuer – im Gegensatz zu den noch nicht tief verwurzelten Junganlagen – gut bewerkstelligt. „In St. Georgen haben wir ein bisschen Glück, weil vom Leithagebirge in der Nacht kühle Luft kommt.“
Davon profitiert auch die St. Georgener Ur-Rebe (Grüner Veltliner). „Sie ist vom Überlebens- in den Leistungsmodus übergegangen. 2017 war schon sehr gut, wir erwarten einen hervorragenden 2018er Jahrgang.
Esterhazy kultiviert Furmint
Mit alten Sorten beschäftigt man sich auch im Esterhazy-Weingut. Seit einigen Jahren wird Furmint, eine alte Sorte, die die Trockenheit sehr gut verträgt, in St. Georgen angebaut. Fast ausgestorben, nur von wenigen Ruster Winzern kultiviert, könnte die Bedeutung der Rebe in Zukunft wachsen. Mit hoher Säure und später Reife kann Furmint ideal die Auswirkungen des Klimawandels ausgleichen. Damit könnte Furmint zu einer der wichtigsten Rebsorten im Burgenland aufsteigen.
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