Offene Volksschulen im 4. Corona-Lockdown
"Am schwierigsten sind die kurzfristigen Änderungen"

- Die Schulen bleiben im vierten Lockdown geöffnet, Eltern können ihre Kinder jedoch vom Unterricht abmelden.
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Im vierten Corona-Lockdwown bleiben die Schulen grundsätzlich geöffnet. Doch wer sein Kind lieber Zuhause lassen möchte, dem steht das frei. Die RegionalMedien Burgenland haben mit zwei Direktorinnen über die aktuelle Lage in den Volksschulen gesprochen.
DONNERSKIRCHEN/LEITHAPRODERSDORF. Es ist ein Streitthema, ob die Schulen im Lockdown offen oder geschlossen sein sollen. Die einen meinen Schulschließungen wären unerlässlich, denn gerade dort würden sich leicht Cluster bilden, die anderen sehen im Distance Learning keinen Ersatz für den Präsenzunterricht und bangt um die fehlenden sozialen Kontakte der Schüler.
Kurzfristige Planungen über das Wochenende
Auch die Lehrer im Bezirk Eisenstadt sind zwiegespalten. Die RegionalMedien Burgenland sprachen mit Michaela Leeb-Hebau, Direktorin der Volksschule Donnerskrichen und Verena Plattensteiner, Direktorin der Volksschule Leithaprodersdorf. Eines betonen beide besonders: Die kurzfristigen Änderungen, wie es auch diesmal mit der Ankündigung des vierten Lockdowns am Freitag war, sind der größte Schwierigkeitsfaktor. Schulsachen wurden den Schülern nach Schulschluss am Freitagnachmittag sicherheitshalber mit nach Hause gegeben, denn bis dahin war nicht ganz klar, ob die Schüler am Montag wieder kommen dürfen.
"Mittlerweile können wir schon gut damit umgehen, aber jetzt mussten wir wieder über das Wochenende planen. Das war sehr stressig, weil die Meldung ja erst am Freitag kam", sagt Michaela Leeb-Hebaus, Direktorin der Volksschule Donnerskirchen.
In der Volksschule Donnerskirchen besuchen mehr als die Hälfte der Schüler den Präsenzunterricht. Fast ein viertel der Schüler ist krank, ein paar sind aus verschiedenen Gründen abgemeldet. (Stand 25. Nov.) Diejenigen die krank sind haben Schnupfen und Husten. "Wir hatten keinen direkten Corona-Fall bis jetzt", sagt die Direktorin erleichtert.
"Hoffen jede Woche auf negative Tests"
Weil es in der Schule noch keinen Corona-Fall gab, wäre es jetzt leicht für sie zu sagen, dass es gut ist, dass die Schulen offen bleiben. "Ich wage da jetzt auch nichts dazu zu sagen", fügt sie hinzu. "Ich hoffe jede Woche, dass die Tests negativ sind. Wir waren bis jetzt verschont, aber die Sorge ist schon immer da, dass sich jemand ansteckt."
Kein Schüler in Leithaprodersdorf abgemeldet
Auch die Volksschule Leithaprodersdorf blieb bisher von Corona-Fällen verschont.
"Bei uns ist kein Schüler abgemeldet, aber fünf sind derzeit in Quarantäne", erklärt Direktorin Verena Plattensteiner.
Die Schüler in Quarantäne hätten in ihrem privaten Umfeld Kontakt mit auf Covid positiv getesteten Personen gehabt, nicht in der Schule. "Bei uns war noch kein einziger positiver Fall in der Schule. Vielleicht schicken deshalb alle Eltern die Schüler auch in die Schule", sagt sie.
"Da wird schon mal in der Nase gebohrt"
Auch sie spricht sich nicht deutlich für, oder gegen Schulschließungen im Lockdown aus, betont aber: "Es ist in einer Klasse mit Volksschulkindern nicht so einfach, dass sich alle an die Maskenpflicht halten. Da wird schon mal in der Nase gebohrt oder die Maske abgenommen. Den Politikern ist das vielleicht nicht so bewusst, weil sie nicht täglich in den Volksschulkassen stehen." Das Lehrerteam und sie selbst hätten auch Angst, dass sich jemand ansteckt, "aber wir tun unser Bestes."

- An den Schulen gilt die Maskenpflicht, doch für Volksschulkinder ist die nicht immer so leicht einzuhalten.
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Sorgen der Eltern
"Wir verstehen aber auch, dass es für die Eltern ein erheblicher Mehraufwand ist, durch ihre Betreuungspflichten, mit Homeoffice und so weiter", sagt Plattensteiner. Sie sieht, dass bei manchen Eltern die Sorge besteht, dass ihre Kinder zurückbleiben, wenn sie nicht den Präsenzunterricht besuchen. Manche Kinder würden bereits seit zwei Wochen fehlen. "Die Eltern haben Angst, dass ihre Kinder etwas verpassen, wissen aber auch dass der Präsenzunterricht und der Kontakt mit den anderen nicht zu ersetzen ist und haben aber auch wieder Angst, dass sich die Kinder anstecken."
Mehraufwand für die Lehrer
Sie und das Lehrerteam seien aber immer da, um zu unterstützen, versichert Plattensteiner. Und das bedeutet einen Mehraufwand. Die Vorbereitung der Lernpakete, die Kommunikation mit den Eltern und so weiter, das alles kostet Zeit.
"Wie der komplette Lockdown war, war der Fernunterricht intensiviert. Jetzt konzentriert sich der Lehrer auf den Präsenzunterricht und muss neben bei auch noch alles für die Schüler Zuhause vorbereiten. Das ist nicht einfach", sagt auch Michaela Leeb-Hebaus.


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