"Mein Sohn ist unschuldig"

Der Vater des 33-Jährigen, der des Missbrauchs seiner Stieftochter verdächtig ist, glaubt fest an dessen Unschuld.
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  • Der Vater des 33-Jährigen, der des Missbrauchs seiner Stieftochter verdächtig ist, glaubt fest an dessen Unschuld.
  • hochgeladen von Martin Wurglits

Am 11. November hat ein 12-jähriges Mädchen im Bezirk Güssing ein Kind bekommen. Alle Hinweise deuten auf den 33-jährigen Stiefvater als Vater hin. Aber Johann S. (Name von der Redaktion geändert), der Vater des Verdächtigen, der ebenfalls im Bezirk Güssing wohnt, ist von dessen Unschuld überzeugt.

"Für meinen Sohn sind Kinder heilig", so S. im Bezirksblatt-Interview. "Es kann auch ein Schulkamerad oder ein Bekannter gewesen sein, der das Kind gezeugt hat." Schließlich habe das Mädchen bereits im Sommer 2012 einen Freund gehabt, der es "betatscht" habe.

Vaterschaftstest
Selbst ein positiver Vaterschaftstest, dessen Ergebnis von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt für kommende Woche erwartet wird, wäre für S. kein Schuldbeweis. "Es könnte auch sein, dass das Mädchen ihn im Schlaf überrascht hat und dass er sie im Dunkeln mit der Mutter verwechselt hat", mutmaßt der Vater des Verdächtigen. "Und selbst wenn er der Vater wäre: Ich würde zu ihm halten."

Rechtskräftig in Haft
Der 33-jährige wurde heuer im Jänner wegen des Missbrauchs der Tochter seiner ersten Ehefrau rechtskräftig verurteilt, stand aber bereits 1999 wegen des gleichen Delikts vor Gericht. Auch damals ging es um Kindesmissbrauch im Verwandtenkreis. "Mein Sohn wurde aber nicht verurteilt, sondern freigesprochen", hält S. ausdrücklich fest.

"Damals in der U-Haft wurde er von anderen missbraucht, er war total zerstört", erinnert sich der Vater. "Und er hat mir erst damals erzählt, dass er schon im Alter von acht oder neun Jahren selbst missbraucht wurde, und zwar von meinen beiden Brüdern." Die beiden Männer seien aber freigesprochen worden.

Nach dem Gerichtsverfahren 1999 habe sein Sohn erstmals Selbstmordgedanken geäußert, erzählt S. Auch in späteren Jahren habe er immer wieder an Selbstmord gedacht.

Krisen-Ehe
Einen Auslöser für die Misere sieht S. in der ersten Ehefrau seines Sohnes, mit der dieser drei gemeinsame leibliche Kinder hat. Nachdem die Beziehung zu kriseln begonnen habe, seien von ihr immer wieder Beschuldigungen in Richtung Missbrauch geäußert worden. "Dabei ist es ihr nur um die Obsorge für die gemeinsamen Kinder gegangen, obwohl ihr bereits die zwei ältesten wegen Vernachlässigung abgenommen worden sind", erzählt S.

"Urteil ohne Beweis"
Der 33-Jährige sitzt mittlerweile rechtsgültig in Haft. Das Gericht hat ihn des Missbrauchs an dem Mädchen schuldig gesprochen, das seine erste Frau mit in die frühere Ehe gebracht hatte. "Für die Verurteilung gab es keinen Beweis", ist der Vater des Verurteilten noch heute überzeugt. Das Mädchen sei zur Aussage überredet worden. Außerdem sei es in dem Heim in Niederösterreich, in dem es seit 2002 gewohnt hatte, von drei Buben missbraucht worden.

S. zweifelt auch an der Vaterschaft seines Sohnes für zwei der drei gemeinsamen Kinder der ersten Ehe. "Mein Sohn war zu den fraglichen Zeiten nicht bei seiner Frau. Ich schlage vor, dass hier Vaterschaftstests gemacht werden."

Zweite Ehe
Seit 2007 ist der Mann, der nun im Gefängnis sitzt, mit seiner nunmehrigen zweiten Ehefrau zusammen. Seit drei Wochen ist er auch mit ihr verheiratet: Zwei Tage, nachdem die 12-Jährige daheim in ihrem Kinderzimmer entbunden hatte, hat ihre Mutter jenen Mann geheiratet, der für diese Vaterschaft verantwortlich sein dürfte.

Hochzeit zwei Tage nach Entbindung
"Bei der Hochzeit war ein Baby dabei, das ich nicht kannte", erzählt S. "Ich habe gedacht, es sei von einer Freundin, die ebenfalls mit auf Hochzeit war. Ich hatte ja keine Ahnung, dass das Kind ein Kind bekommen hat."

Schließlich sei ja im Oktober, als der erste Verdacht aufkam, ein Schwangerschafts-Harntest bei der Kleinen negativ ausgegangen. "Vorher noch hat mein Sohn zu mir gesagt: Wenn das Mädchen tatsächlich schwanger ist, lassen wir das Kind nicht abtreiben, sondern die Familie soll es großziehen." Die Hochzeit sei bereits vor der unerwarteten Geburt vereinbart gewesen.

"Er hat es gehasst"
Das, was das Gericht nun seinem Sohn vorwirft, ist für S. jedenfalls unvorstellbar. "Er hat es gehasst, missbraucht worden zu sein: von seinen Onkeln und im Gefängnis. Und wenn ich etwas hasse, mache ich doch nicht dasselbe mit einem anderen Menschen."

Der Vater des 33-Jährigen, der des Missbrauchs seiner Stieftochter verdächtig ist, glaubt fest an dessen Unschuld.

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