Kurz beim ÖVP-Wahlauftakt in Eisenstadt: "Vergesst die Meinungsumfragen"
EISENSTADT (ft). Rund 40 Minuten ließ er seine Anhängerschaft warten, doch weder seine Verspätung noch das feuchtnasse Wetter konnten die Aufbruchsstimmung der ÖVP Eisenstadt am Freitagabend im Restaurant Henrici trüben: ÖVP-Bundesparteiobmann Sebastian Kurz beehrte Bürgermeister Thomas Steiner und die 58 Kandidaten für die Gemeinderatswahl zum offiziellen Start in den Wahlkampf.
"Glaube, es schaut ganz gut aus"
Im Zuge eines Interviews mit Stadtbezirksvorsteher Istvan Deli bedankte sich Kurz bei Steiner und seinem Team für die "tolle Unterstützung" und formulierte zugleich seine "Hoffnung" für die beiden Wahlen im Oktober: "Ich hoffe, dass wir im Burgenland ein gutes Ergebnis einfahren, dass Bürgermeister Thomas Steiner verdient in Eisenstadt bestätigt wird, und dass wir am 15. Oktober auch bundesweit gewinnen, um mit dem Land etwas zu verändern. Das ist meine Hoffnung und ich glaube, es schaut ganz gut aus."
"Größtes Vertrauen auf regionaler Ebene"
Auf die Frage, wie wichtig die Arbeit der Volkspartei auf Gemeindeebene sei, meinte Kurz: "Extrem wichtig. Die regionale Ebene ist jene, wo noch das größte Vertrauen der Menschen in Politik da ist und wo man vor Ort und unmittelbar gestalten sowie Menschen schneller helfen kann."
Lob für Steiner
Spezielles Lob gab es von Kurz für Steiner: "Der Thomas ist derjenige gewesen, der mich von Anfang an dabei unterstützt hat, eine Veränderung in der Volkspartei zustande zu bringen. Ein großes Danke dafür!"
Steuern, Bürokratie, Grenze
Schließlich beantwortete Kurz die Frage nach den größten Herausforderungen, denen sich Österreich in Zukunft stellen müsse: "Ich glaube das größte Problem ist, dass wir in Österreich in vielen Bereichen unser Potenzial nicht mehr ausschöpfen. Mein großes Anliegen ist, dass wir bei Fehlentwicklungen nicht mehr wegsehen, sondern alles dafür tun, um Österreich wieder an die Spitze der Europäischen Union zu führen. Das bedeutet, dass wir die Steuern senken und auch unbürokratischer werden müssen. Wir müssen wieder den Mut haben, weniger Regelungen zu schaffen und darauf vertrauen, dass Menschen für sich selbst entscheiden können."
Außerdem ging Kurz auf die Flüchtlingsbewegung ein: "Ein Land, das nicht regelt, wer zuwandert, bringt die eigene Ordnung und Sicherheit in Gefahr. Und darum müssen wir es schaffen, das nicht mehr die Schlepper entscheiden, wer zuwandert, sondern wir selbst." Dies bedeute einen ordentlichen Schutz der EU-Außengrenze, "und solange dies nicht möglich ist, einen Schutz der österreichischen Grenze und eine Kontrolle über die Zuwanderung".
"Vergesst die Meinungsumfragen"
Schließlich gab Kurz der ÖVP Eisenstadt noch eine Marschroute für die letzten Wochen vor den beiden Wahlen am 1. sowie am 15. Oktober vor: "Vergesst die Meinungsumfragen, denn diese sind nicht relevant. Bemühen wir uns, möglichst viele Menschen zu überzeugen, das ist unsere Aufgabe." Man solle zudem nicht alles glauben, was in den nächsten Wochen verbreitet werde: "Das Dirty Campaigning der Mitbewerber hat schon begonnen und es wird schmutziger und schmutziger werden. Ich bitte euch darum, sich weder damit zu beschäftigen noch daran teilzunehmen. Wir haben das nicht notwendig und sollten uns lieber auf unsere Arbeit konzentrieren."
"Müssen auf die Straße gehen"
Ortschef Steiner schwor sein Team schließlich auf den finalen Wahlkampf ein: "Wir müssen in den nächsten Wochen auf die Straße und in die Häuser gehen, um mit den Menschen zu reden. Unser Ziel ist es, die Mehrheit der ÖVP in Eisenstadt auszubauen und den Bürgermeister im ersten Wahlgang zu stellen." Anschließend werde man noch einmal alle Kräfte für die Nationalratswahl bündeln.
Mehr Beiträge zur Nationalratswahl 2017 in Österreich finden Sie in unserem Themen-Channel!
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.