Vom Lehrling zum Chef – mit Ehrgeiz, Leidenschaft und Talent
Schneiderei-Chef Egon Blümel weiß, aus welchen Zutaten Erfolg besteht
LEITHAPRODERSDORF. Rechts geht's zur Köchin, links biegt man zum Friseur ab in der Schneiderei in Leithaprodersdorf. Ich bin links abgebogen, um mit Egon Blümel über seinen Part der Schneiderei zu sprechen.
Die Schneiderei ist sowohl Wirtshaus als Friseur. „Man könnte meinen, Essen und Haare passen nicht – aber auf der Gefühlsebene tut es das. Kunden fühlen sich nach gutem Essen und nach einem Friseurbesuch wohl. Bei uns gibt es beides“, erklärt Egon Blümel. „Außerdem gehen nun auch Männer mit zum Friseur“, schmunzelt Blümel, der weiß, dass Mann bei einem gutem Achterl gerne auf seine Frau wartet.
Seit Juli 2015 gibt es die Schneiderei – ein Plätzchen, wo man sich innerhalb von Minuten richtig entspannen kann.
„Bereue keinen Tag“
30 Jahre Selbstständigkeit, von denen er keinen Tag bereut, hat Blümel bereits hinter sich, bevor er mit seiner Frau die Schneiderei eröffnet hat – und in dieser Zeit einiges erlebt und vieles gelernt. „Die Lehre habe ich 1980 im elterlichen Betrieb der Mutter begonnen. „Es war extrem anstrengend. Damals bin ich als Erster gekommen und als Letzter gegangen. An freien Tagen habe ich Seminare von Rhetorik über Mode und Trends bis hin zur Dauerwelle besucht“, erinnert sich Blümel. Auch nach der Lehre blieb er den Seminaren treu. Erst half er mit, später durfte er selbst auf europäischen Bühnen Haare schneiden.
„Das ist lässig!“
Rund 35 Lehrlinge hat Blümel in seiner Karriere bereits ausgebildet. „Besonders stolz bin ich auf die, die danach ihr eigenes Geschäft eröffnet haben. Das ist lässig! Darin sehe ich auch keine Konkurrenz, sondern eine Weiterentwicklung“, so Blümel, der für alle, die es ihnen gleich tun wollen, ein einfaches Erfolgsrezept hat: „Um zu den Besten zu gehören, braucht es Ehrgeiz, Leidenschaft und Talent! Dann ist alles zu schaffen.“
London ruft
Einer, der es geschafft hat, ist Blümels Sohn. „Auch mein Sohn hat bei mir gelernt. Dann ist er für ein dreimonatiges Seminar nach London gereist. Heute, neun Jahre später, betreibt er seit vier Jahren seinen eigenen Friseursalon in der Metropole“, berichtet Blümel stolz. Davon profitieren auch die Mitarbeiter des Friseurs. Denn auch diese dürfen für eine gewisse Zeit in der Metropole arbeiten. „Es ist zwar so, dass man überall auf der Welt kreativ sein kann“, erklärt Blümel, „doch London ist nun einmal ein Hotspot, was Mode, Musik, aber auch Frisuren betrifft!“
Kraftplatz Schneiderei
Derzeit sind im „Friseurbereich“ der Schneiderei drei Gesellinnen und ein Lehrling angestellt. Eine der Mitarbeiterinnen ist schon seit gut zwanzig Jahren bei Blümel angestellt – daran ist das gute Betriebsklima in der Schneiderei zu erkennen. Aber man spürt es eigentlich schon früher, kurz nachdem man die ersten Schritte in den Hof der Schneiderei getan hat.
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