Die Oper im Steinbruch vor dem Aus

2018 wird es keine Oper im Steinbruch St. Margarethen geben | Foto: Arenaria
  • 2018 wird es keine Oper im Steinbruch St. Margarethen geben
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ST. MARGARETHEN. Grund laut Esterhazy: die Verweigerung jeglicher Unterstützung seitens des Landes. Über Fördergesuche für die 2017er-Produktion „Rigoletto“ wurde laut Esterhazy bis heute nicht entschieden. Stattdessen gehen die Behinderungen seitens des Landes weiter. Mehrere Initiativen von Spitzenbeamten des Landes für eine neue positive Gesprächsbasis wurden von LH Hans Niessl persönlich blockiert, verlautbart Esterhazy in einer Aussendung.

Streit um Förderungen

Neben moralischer Nichtbeachtung – bei keiner der bisherigen Aufführungen waren Niessl oder Bieler in St. Margarethen anwesend – will Esterhazy die mangelnde wirtschaftliche Unterstützung nicht mehr hinnehmen.
Im Gegensatz zu anderen Kulturunternehmen erhält die Oper im Steinbruch keine Förderungen. Nach einer Klage gegen das Land (eine Mio. Euro für vier Produktionen) wurden Esterhazy vom Gericht Förderungen vollinhaltlich zugesprochen. Das Land ging im Berufung, auf ein erneutes Fördergesuch wurde vom Land nicht eingegangen.

Kein Bekenntnis des Landes

Im Juni wurde Niessl von Esterhazy in einem Schreiben dargelegt, dass für die Weiterführung der Oper ein klares Bekenntnis des Landes notwendig sei. Weil dieses ohne klares positives Zeichen blieb, zog Esterhazy nun zumindest vorerst den Stecker: bereits geschlossene Optionen mit Künstlern und dem Leadingteam für 2018 wurden aufgelöst.

„Gezielte Blockade“

Nachdem die Premiere von „Rigoletto“ von Niessl und anderen Vertretern der Landesregierung erneut durch Abwesenheit ignoriert wurde und auf das Fördergesuch bis heute keine substantielle Antwort eingelangt ist, teilte Esterhazy nun dem Land mit, dass die Produktion von „Der Troubadour“ 2018 nicht möglich sei.

„Seltsamer Zugang“

Im Büro von LR Hemut Bieler (SPÖ) bedauert man die Absage. „Es ist schade um den Festivalstandort. Das Land dafür verantworlich zu machen, ist jedoch eine seltsame Zugangsweise. Hier wird offensichtlich versucht, dem Land den Schwarzen Peter zuzuspielen“, so Bielers Büroleiterin Isabell Strobl. Esterhazy sei für Konzeption und Organisation der Oper alleine verantwortlich. Das Festival werde sehr wohl – wie alle anderen – über die Bühne Burgenland beworben.

WK sieht Petschnig gefordert

„Bei uns laufen die Telefone heiß aufgrund befürchteter Umsatzeinbußen. Ein Betrieb hat bereits 450 Vorreservierungen für 2018, die er mit einem Schlag verlieren würde. Manche sprechen gar von 50 Prozent Umsatzverlust“, bestätigt WK-Präs. Peter Nemeth die Befürchtungen angesichts des überraschenden Aus und nimmt LR Alexander Petschnig (FPÖ) in die Pflicht: „Er trägt jetzt die Verantwortung, damit es nicht zum Fiasko kommt. Er muss jetzt seine Wirtschaftskompetenz beweisen, denn es geht nicht um einen Streit zwischen Land und Veranstalter, sondern um den Tourismus- und Wirtschaftsstandort Burgenland.“

Steiner: „Niessl und Bieler sind schuld“

Für die ÖVP sind die Schuldigen am Aus der Opernfestspiele schnell gefunden. „Das Land trägt die Veranwortung. Die Unterstützungsverweigerung Niessls und Bielers ist eine touristische und kulturelle Selbstaufgabe. Die rot-blaue Landesregierung fügt dem Land großen Schaden zu, weil es offensichtlich persönliche Befindlichkeiten gibt“, findet ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner klare Worte und frodert Niessl und Bieler auf, über ihren parteipolitischen Schatten zu springen: „Sie sollen endlich einmal im Sinne der Menschen zu handeln. Diese von Rot-Blau an die Spitze getriebene kleinkarierte und peinliche Uralt-Politik muss auch im Burgenland ein Ende finden.“

Hergovich: „Steuergeld interessiert Steiner nicht“

Selbstredend teilt KO Robert Hergovich (SPÖ) diese Meinung nicht: „Der Steuerzahler kann nicht der Lückenbüßer für wirtschaftlichen Misserfolg sein – auch wenn die ÖVP das anders sieht. Mit Kultur- und Tourismuspolitik hat die Kritik von ÖVP-Obmann Steiner offensichtlich ohnehin nichts zu tun. Da geht es augenscheinlich nur um politisches Kleingeld“, so Hergovich, der ergänzt: „Es ist doch abenteuerlich zu glauben, dass der wirtschaftliche Erfolg eines Kulturbetriebs davon abhängt, ob Politiker im Publikum sitzen!“

Grüne fordern den Rücktritt von Landesrat Bieler

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