Region Enns
Abschied nehmen in Corona-Zeiten
In begrenzter Anzahl und mit speziellen Regeln ist würdiges Abschiednehmen auch in Corona-Zeiten möglich.
ENNS. "Für uns ist es aktuell noch arbeitsintensiver geworden", sagt Bestattungsunternehmerin Gabriele Brixner aus Enns. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern kümmert sie sich derzeit darum, dass bei Verabschiedungen alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. "Wir bieten Möglichkeiten, sich auch im kleinen Kreis von Verstorbenen verabschieden zu können", so Brixner. In manchen Fällen wird die Trauerfeier dazu auf mehrere Tage aufgeteilt: "Zwei Tage Aufbahrung und am dritten Tag der Abschiedsgottesdienst." Wegen der besonderen Umstände ist es der Bestatterin auch erlaubt, selbst Trauerreden in der Kirche abzuhalten." Das sei ein großes Entgegenkommen der Pfarre Enns-St. Laurenz.
Bei der Art der Bestattung habe sich durch die aktuelle Situation nichts verändert. In den letzten Jahren sei aber der Trend von Erdbestattung in Richtung Feuerbestattung zu erkennen – Abschiedsfeiern unterscheiden sich dabei kaum.
Bis zu 150 Personen möglich
Für die Begräbnisse selbst sind die Corona-Regelungen klar definiert: "In Enns haben wir das Glück, dass die Kirche sehr geräumig ist. Daher ist es bei uns möglich, auch größere Abschiedsgottesdienste durchzuführen", sagt Harald Prinz, Leiter der Pfarre Enns-St. Laurenz. Masken sind im Inneren der Kirche Pflicht: "Sowohl beim Betreten als auch beim Gottesdienst selbst." Zusätzlich ist ein Meter Abstand zwischen Personen aus verschiedenen Haushalten ein Muss. In Enns sei dies aber kein Problem: "Wir haben in der Basilika keine Bänke sondern Sessel. Das ermöglicht uns eine große Flexibilität. So sind, je nachdem ob viele Einzelpersonen oder mehr Familien an der Verabschiedung teilnehmen, etwa bis zu 150 Personen möglich." Die Abschiedsfeiern beginnen aktuell direkt in der Kirche. Wegen der Bestimmungen sei ein Start bei der Aufbahrungshalle derzeit nicht möglich.
Rituale werden wichtiger
"Generell ist mir während der Corona-Zeit aufgefallen, dass vielen Menschen wieder bewusst wird, wie wichtig eine Kultur des Abschiednehmens ist", sagt Prinz. Ein würdiger Abschied müsse im Leben Platz haben. Dabei würden einfache Rituale beim Verabschieden wieder an Bedeutung gewinnen: "Zum Beispiel die Frage, ob es am Grab Weihwasser geben darf oder nicht. Wegen Corona war es auf einmal nicht mehr möglich. Die Leute haben angefangen darüber nachzudenken und haben es für wichtig empfunden." Mittlerweile ist das Ritual wieder erlaubt. "Weil eben manches nicht mehr selbstverständlich ist, begreifen wir bei vielem den eigentlichen Wert."
Allerheiligen heuer anders
Zu Allerheiligen ist der gewohnte Ablauf heuer nicht möglich. Wie genau die Feier heuer stattfinden wird, werde erst kurzfristig geplant: "Wir müssen derzeit fast tagesaktuell reagieren, da sich Regelungen laufend ändern können." Die Pfarrmitglieder werden aber rechtzeitig informiert.
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