Barrieren werden in der Region abgebaut

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REGION (ah). Beim Lokalaugenschein mit einem Rollstuhl durch Enns fallen viele positive Sachen auf. Der Hauptplatz ist eben, hohe Kanten wurden großteils vermieden. Sowohl der Eingang zum Stadtamt als auch der zur Gebietskrankenkasse sind ebenerdig. Bei beiden öffnet sich eine Schiebetüre. Zur Stadt-Apotheke führen zwar zwei Stufen hinauf – es gibt jedoch eine Glocke zum Läuten. Als ein Rollstuhlfahrer vor der Türe wartet, eilt eine Mitarbeiterin zu Hilfe und bringt das gewünschte Medikament. Ab Anfang 2016 darf es laut Behinderten-Gleichstellungsgesetz bei öffentlich zugänglichen Gebäuden keine Diskriminierung mehr geben. Die Gebäude wie zum Beispiel Schulen oder Amtsgebäude müssen für alle Mitmenschen – somit also auch für Rollstuhlfahrer oder sehbehinderte Mitmenschen – zugänglich sein. Das bedeutet zum Teil umfangreiche Umbauten. Denn im schlimmsten Fall können von den Betroffenen Schadenersatzforderungen gestellt werden.

Bahnhof mit Mängeln

In den Geschäfts- und Nebenstraßen wie der Linzerstraße gibt es Rampen zu den Ladeneingängen. Auch dort sind überall automatische Schiebetüren. Die Gehsteige in den Einkaufsstraßen haben zudem abgeflachte Randsteine, was das Überqueren der Straße vereinfacht. Das gerade neu eröffnete Reha-Zentrum genügt natürlich allen Ansprüchen an Barrierefreiheit. Es gibt keine Rampen. Vom Eingang geht es direkt und gerade in den Innenhof, der bei schönem Wetter auch als Erholungsraum fungiert. Was positiv auffällt, ist, dass die Knöpfe im Aufzug auch für Rollstuhlfahrer leicht zu erreichen sind. Mängel weist hingegen der Bahnhof auf. Der Zugang in die Eingangshalle und zu Gleis eins ist mit dem Rollstuhl zwar problemlos möglich – Gleis zwei und drei sind aber für gehbehinderte Menschen oder mit einem Kinderwagen nicht zu erreichen. Eine Unterführung leitet zu den Aufgängen. Dort gibt es aber nur Stufen. Und selbst die Auf- und Abfahrten bedürfen guter Bremsen oder einer guten Schiebehilfe. Ein Passant kommentiert diese Hindernisse so: "Wer im Rollstuhl sitzt, muss nach St. Valentin fahren. Dort gibt es einen Lift." Zudem fahre ein Niederflur-Bus direkt vom Ennser Hauptbahnhof weg. Auch der Ticket-Automat könnte für Beeinträchtigte schwer zugänglich sein. Der reguläre Ticketschalter ist jedoch nicht dauerhaft besetzt. "Der Bahnhof ist ja im Besitz der ÖBB. Diese vertröstet uns schon lange mit einem Neubau und den Ausbau zur einer Verkehrsdrehscheibe", sagt Bürgermeister Franz Stefan Karlinger (SPÖ), der unglücklich über die derzeitige Situation ist. "Auch wir sehen die Notwendigkeit, den Bahnhof barrierefrei zu machen. So sind es keine idealen Zustände." Auch bei der Ortsstelle des Roten Kreuzes gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. "Wir haben zwar im Erdgeschoss eine barrierefreie Toilette, unser Schulungsraum ist allerdings nicht barrierefrei zugänglich", räumt der stellvertretende Ortsstellenleiter Martin Polak ein. "Diesen Umstand werden wir allerdings mit den geplanten Umbau- und Erweiterungsarbeiten durch einen Lift beheben."

Barrierefreie Gemeinden in der Region:

Laut Behinderten-Gleichstellungsgesetz darf es bei öffentlich zugänglichen Gebäuden ab Anfang kommenden Jahres keine Diskriminierung mehr geben. Gebäude wie beispielsweise Schulen oder Amtsgebäude müssen auch für Rollstuhlfahrer oder sehbehinderte Mitmenschen zugänglich sein. Wie sieht es damit in den Gemeinden der Region aus?

Ennsdorf: Rollstuhlgerechte Zugänge gibt es sowohl am Gemeindeamt als auch in der Volksschule, in den Kindergärten sowie im Veranstaltungsort Gewäxhaus. "Verbessert soll noch die Erreichbarkeit des ersten Stockwerks am Gemeindeamt werden, da hier zwei Wohneinheiten und der Sitzungssaal untergebracht sind", sagt Bürgermeister Alfred Buchberger. "Hier laufen derzeit die Planungen."

St. Valentin: Um blinden Menschen den Weg zur Gemeinde und zum Bahnhof zu erleichtern, wurde auf den Gehwegen ein Leitsystem markiert. Auf den Boden aufgesprühte weiße Rillen leiten Binde und warnen vor Straßenüberquerungen.

Ernsthofen: Sowohl das Gemeindeamt als auch der Kindergarten sind barrierefrei erreichbar. Umgesetzt wurde im Vorjahr der rollstuhlgerechte Zugang zur Volksschule mit Nachmittagsbetreuung und Sporthalle.

Hargelsberg: Im Erdgeschoss des Gemeindeamtes ist das Bürgerservice und ein Arzt untergebracht und über eine Rampe im Eingangsbereich erreichbar. Die Barrierefreiheit für den ersten Stock befindet sich derzeit in Planung. Kommen sollen ein Lift und automatische Türöffner.

St. Florian: Zum Gemeindeamt gibt es bereits seit 1995 einen rollstuhlgerechten Zugang. Verbesserungswürdig wäre der Zugang zum Allgemeinmediziner Dr. Straßmayr und die Auftrittsflächen/Absenkungen bei den Gehsteigen, wie es aus dem Gemeindeamt heißt.

Niederneukirchen: Das kürzlich neu errichtete Gemeindezentrum mit Gemeindeamt, Veranstaltungsaal und dem Kirchenwirt genügt höchsten Ansprüchen an Barrierefreiheit.

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