Enns ist Spitze beim Radverkehr
ENNS (red). Seit einigen Wochen liegen die Ergebnisse der OÖ Verkehrserhebung 2012 nun auch für Enns vor. "Grund genug, einen kritischen Blick darauf zu werfen, was sich im letzten Jahrzehnt beim Thema Mobilität in unserer Stadt verändert hat", sagt Wolfgang Heinisch von den Ennser Grünen. Im Vergleich zur letzten Verkehrserhebung 2001 zeigt die aktuelle Befragung eine deutliche Zunahme der gesamten Mobilität. Die in Enns insgesamt zurückgelegten Wege sind um 33 Prozent auf insgesamt 32.237 Wege pro Werktag gestiegen.
Autofahren liegt im Trend
65 Prozent der Wege werden laut der Studie mit Kraftfahrzeugen zurückgelegt, was einer Steigerung von über 40 Prozent gegenüber 2001 entspricht. Auch der Pkw-Besitz ist in etwa demselben Ausmaß gestiegen. Damit liegt Enns aber noch immer unter dem Landes- und Bezirksdurchschnitt, der sich bei knapp 70 Prozent Kfz-Wegeanteil bewegt.
Die anderen Mobilitätsformen können bei weitem nicht mithalten. 18 Prozent der Wege wurden zu Fuß zurückgelegt, 7,7 Prozent mit dem Fahrrad und nur 7,4 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln. „Enns liegt beim Radfahranteil nun vor allen anderen Gemeinden im Bezirk (durchschnittlich 4,4 Prozent) und auch vor Linz, das seinen Radfahranteil auf 7,2 Prozent steigern konnte“, freut sich der überzeugte Radfahrer und Mobilitätsstadtrat Heinisch.
Öffis auf Talfahrt
Besorgniserregend ist für den Grünen Politiker die geringe und weiter sinkende Akzeptanz des öffentlichen Verkehrsangebotes. Trotz annehmbarer Westbahnverbindungen (15-20 min bis Linz zumindest im Stundentakt) ist die Nutzung des Öffentlichen Verkehrs (ÖV) auf 7,4 Prozent erstmals deutlich unter den Bezirksdurchschnitt gesunken.
Zeit zum Umdenken wird für Stadtrat Heinisch durch den ungebremste Boom des individuellen Autoverkehrs signalisiert. „Dieser bringt nicht nur die scheinbar grenzenlose Freiheit für die Einzelnen, sondern auch zahlreiche Probleme für die Gemeinschaft. Gesundheit und Umwelt leiden besonders darunter. Enns hat sich hohe Ziele im Klimaschutz und in der Mobilität gesetzt. Bei der Verfolgung dieser Ziele kann es nicht um die Abschaffung des Autoverkehrs an sich gehen – das steht bei einem Anteil von 65 Prozent nicht zur Diskussion", erklärt Heinisch. "Ich erwarte mir für Enns aber einen zukunftsfähigen und umweltverträglichen Mix der unterschiedlichen Mobilitätsformen. Dazu gehört ein attraktiveres Angebot des öffentlichen Verkehrs genau so, wie die gesteigerte Lust zum Radfahren und Fußgehen oder der Einsatz von Elektrofahrzeugen als Zweitwagenalternative. Daran will ich weiter arbeiten. Ich hoffe, dass mich viele Ennser auf diesem Weg begleiten“, so Heinisch.
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