Rotes Kreuz Enns
Freiwillig Leben retten
Im Rahmen der Florian-Aktion der BezirksRundschau erzählt Christa Presl über ihre ehrenamtliche Arbeit beim Roten Kreuz in Enns.
ENNS. Christa Presl aus Kronstorf leistet seit 31 Jahren ehrenamtliche Arbeit beim Roten Kreuz in Enns. Durch ihre langjährige Tätigkeit ist sie nominiert für den Florian, ein Preis für ein Ehrenamt.
Warum ehrenamtlich arbeiten seit 1988?
Ich suchte für mich eine neue Herausforderung, wurde damals in meinem Job zu wenig gefordert. Ein Postwurf, in dem das Rote Kreuz Enns Mitarbeiter für den Telefondienst und als Sanitäter suchte, war dann der eigentliche Anstoß. Telefondienst – ja das konnte ich mir vorstellen. Der Sanitäterkurs musste aber auch für den Telefondienst absolviert werden inklusive Praktikum am Fahrzeug. Und da war ich schon so gefangen vom sogenannten Dienst am Menschen.
Was genau war es, was Sie so faszinierte an diesem Dienst?
Wenn man zum Beispiel ältere Personen vom Krankenhaus nach Hause bringt und die sich einfach nur freuen, das strahlt auf einen ab. Es macht Spaß, dazu gehörte nicht nur der Rettungsdienst, sondern wir Kolleginnen und Kollegen haben auch jede Menge Spaß außerhalb des Dienstes. Telefondienst mache ich dann auch manchmal, hat aber nur eine untergeordnete Bedeutung. Ich mache lieber die direkte Arbeit mit und am Patienten.
Haben Sie nebenbei einen anderen Job?
Ich bin und war neben meiner freiwilligen Tätigkeit immer Vollzeit beschäftigt als Finanzbeamtin.
Gibt es ein einschneidendes Ereignis im freiwilligen Dienst, dass Sie nie vergessen werden?
Nachmittagsdienst – es zieht ein Unwetter auf, es regnet stark und Sturmböen ziehen über Enns. Und schon geht der Einsatzpager los. Meldung: umgestürzte Mauer im Hafen Ennsdorf. Vor Ort fanden wir eine, über die gesamte Länge, umgefallene Mauer vor. Zwei Arbeiter waren unter der Mauer eingeklemmt. Für den Einen kam leider jede Hilfe zu spät. Der Andere war schwerverletzt. Uns war klar, dass es nicht nur die offensichtliche Verletzung am Fuß gab. Nach der Stabilisierung vor Ort brachte der Notarzt den Pantienten in das Krankenhaus. Als wir unsere Geräte zusammenpackten, strahlte die Sonne wieder vom Himmel. Es war so ein unglaubliches Szenarium, wenn man bedenkt, dass durch die Witterung ein Arbeiter sein Leben gelassen hat. Nach einiger Zeit erfuhr ich, dass der Schwerverletzte nach einem Jahr wieder in seinem Beruf tätig war. Das erfüllte mich mit Freude und etwas Stolz, dass wir dazu auch ein kleines Mosaiksteinchen beigetragen haben.
Was gefällt Ihnen an der Arbeit?
Mir gefällt, dass ich sehr viel Kontakt mit den verschiedensten Persönlichkeiten habe und dass man Menschen helfen kann. Es ist schön, wenn jemanden durch unsere Hilfe weniger Schmerzen oder manchmal einfach nur weniger Angst hat. Aber auch die Zusammenarbeit mit Kollegen von jung bis alt ist eine große Bereicherung. Die ehrenamtliche Tätigkeit ist nicht nur ein Geben, sondern man bekommt auch viel zurück.
Gibt es noch eine Botschaft die Sie den Leuten vermitteln wollen?
Persönlich fände ich es super wenn mehr Personen nicht nur überlegen ehrenamtlich mitzuarbeiten, sondern den ersten Schritt setzen. Ein Anruf und einen Termin vereinbaren. Jetzt besteht ja auch die Möglichkeit eines Schnupperdienstes, wo man herausfinden kann, ob das was für einen wäre. Aber es gibt viele verschiedene Tätigkeiten auch außerhalb des Rettungsdienstes.
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