Waldkrise
Jägerschaft möchte heimische Wälder am Leben erhalten

OÖ LJV-Geschäftsführer Christopher Böck, Landesrätin Michaela Langer-Weninger und Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner. | Foto: Phlipp Stögner/OÖ LJV
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Unter dem Motto "Die Jagd bleibt dran – damit der grünen Lunge nicht die Luft ausgeht!" ruft Oberösterreichs Landesjagverband zu mehr Solidarität im Grünen auf, und fordert gesetzliche Unterstützung.

ST. FLORIAN, OÖ. Der Klimawandel sei im heimischen Wald längst angekommen und setze dem Naturraum gewaltig zu. So lautete es bei den dritten Journalistengesprächen, zu denen der Oberösterreichische Landesjagdverband am 11. Oktober ins Schloss Hohenbrunn in St. Florian lud. Insbesondere für die Fichte, dem „Brotbaum“ der heimischen Forstwirtschaft, werde es angesichts immer länger dauernder Trockenphasen eng. Auch die parasitäre Belastung der heimischen Wildtiere steige dadurch stark an.

Von Monokultur zum Mischwald

Nun heißt es, rasch von Monokulturen ab und wieder mehr in Richtung klimafitter Mischwald zu gehen. "Mit dem hölzernen Umstieg füllt man vor allem auch die Speisekammer Wald. Denn die Jungtriebe, wie etwa die der in Österreich natürlich vorkommenden Tanne sowie vieler Laubbäume, sind für das Wild ein Festschmaus. Um das ökologische Gleichgewicht in unserer Kulturlandschaft wieder herzustellen, ist der Schulterschluss vonseiten der Jagd, der Forst- und der Landwirtschaft dringender denn je", sagt Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner. Denn die biologische Vielfalt und die Leistungen von Ökosystemen seien für das Überleben der Menschen essenziell.

"Sind mitten in der Waldkrise"

„Die Dramatik hat sich bereits vor geraumer Zeit abgezeichnet und wir haben uns als Landesjagdverband mit der oberösterreichischen Jägerschaft natürlich entsprechend darauf vorbereitet. Aber jetzt sind wir mitten in der Waldkrise. Was unseren Jägerinnen und Jäger natürlich die Arbeit erschwert und vor enorme Herausforderungen stellt“, erläutert Sieghartsleitner. Jäger:innen als Hüter der Biodiversität und als Anwälte der Wildtiere sowie deren Lebensräumen sei aktuell wichtiger denn je. „In einer noch nie dagewesenen Herausforderung wie der Klimakrise braucht der Wald die Unterstützung durch die menschliche Hand noch stärker als früher.“

Geordnete Regulation der Wildbestände

Manche empfindliche Baumarten würden ohne geordnete Regulation der Schalenwildbestände stark unter Druck geraten. „Der Beitrag der Jägerschaft für einen artenreichen Mischwald ist wesentlich. Andere Faktoren wie Waldbaumaßnahmen, lokale Besonderheiten, menschliche Störungen und so weiter sind in gleicher Weise maßgeblich und müssen ebenfalls berücksichtigt werden“, so der Landesjägermeister.

Wald als Erholungsort

Die pandemisch geprägten Jahre inklusive der sozialen Einschränkungen hätten in der Bevölkerung eine neue Lust an der Natur geweckt – dies bedeute neue Probleme. „Ich verstehe natürlich als langjähriger Jäger und absoluter Naturmensch das Bedürfnis, gerade in schwierigen Zeiten wieder Kraft zu tanken. Dagegen spricht auch gar nichts.“ Was aber mittlerweile fehle, sei eine entsprechende Akzeptanz und Beachtung der Ruhebedürfnisse der Wildtiere. Meist ist es Unwissenheit und selten Rücksichtslosigkeit, die dem Wild dadurch unnötigen Stress verursachen.

Regelungen für Waldaufenthalte nötig

"Es braucht endlich entsprechende Lenkungsmaßnahmen. Ohne eine ökologische Raumplanung, die auch gesetzlich entsprechend verankert ist, wird eine Harmonisierung der vielen Nutzeransprüche schwierig und ein gedeihliches Miteinander zwischen Mensch, Wildtier und Natur ist kaum zu schaffen“, appelliert Sieghartsleitner. Erste Pilotprojekte in unterschiedlichen Regionen Oberösterreichs lassen hoffen, dass die Problematik ernst genommen und von allen Beteiligten weiter an gemeinsamen Lösungsansätzen gearbeitet wird.

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