Längere Wartezeiten und weitere Wege
Der Wegfall des Ennser Krankenhauses 2013 zieht Auswirkungen in der Versorgung nach sich.
ENNS (wom). "Die Wartezimmer der Ennser Ordinationen sind nun ständig überfüllt und es entstehen teilweise sehr lange Wartezeiten", beklagt Renate Pree aus Enns. Die Pensionistin verbindet sehr positive Erfahrungen mit dem ehemaligen Krankenhaus. "Als mein Mann 2012 von der Leiter stürzte und sich dabei verletzte, ging alles ganz schnell. Er wurde sofort ins Krankenhaus transportiert und erfolgreich operiert", erinnert sich Pree. Sie selbst hatte nach einem Vorfall im Jahr 2013, nachdem das Krankenhaus bereits geschlossen war, weniger gute Erfahrungen machen müssen. "An einem Samstagmorgen befiel mich ein Schwindelgefühl und ich hatte einen Druck auf der Brust", erzählt Pree. Nachdem sie den zuständigen Wochenenddienst informiert hatte, dauerte es aufgrund der zahlreichen Patienten in der Ordination einige Zeit, bis die Ennserin untersucht werden konnte. "Danach wartete ich auf den Rettungswagen, der aber wegen eines Einsatzes auch nicht sofort kommen konnte und dann war da noch der stockende Verkehr nach Linz. Insgesamt dauerte es über drei Stunden, bis ich in der Aufnahme war", erzählt die Rentnerin. "Für uns vom Roten Kreuz Enns haben sich zwar die Ausfahrten seit der Schließung verringert, durch die längeren Wege benötigen wir aber mehr Zeit pro Einsatz und fahren weitere Wege", erklärt Martin Polak, stellvertretender Ortsstellenleiter des Ennser Roten Kreuzes.
Mehr Kilometer gefahren
Im Zeitraum vom 1. März 2012 bis 28. Februar 2013 verzeichnete das Rote Kreuz Enns 6639 Ausfahrten und 208.070 gefahrene Kilometer. Im selben Zeitraum 2013 bis 2014 waren es nur noch 6214 Ausfahrten bei einer zurückgelegten Strecke von 246.669 Kilometern. "Einige Fahrten mussten zudem unsere Kollegen aus St. Florian übernehmen, da wir mit unseren drei Wägen überlastet waren", erklärt Polak. Derzeit funktioniere das Transportsystem des Ennser Roten Kreuzes gut, jedoch betont Pollack, dass der Plafond bald erreicht sei. "Durch die langen Fahrten sind unsere Mitarbeiter derzeit fast permanent im Einsatz, was auch auf die Substanz geht", gibt er zu bedenken.
Nachteilig für Qualität
Auch im Bezirksaltenheim Enns ist man über den Wegfall des Krankenhauses nicht sehr erfreut. "Es ist einfach so, dass sich diese neue Situation nachteilig auf die Qualität auswirkt. Durch die unmittelbare Nähe zum Krankenhaus konnten unsere Bewohner im Anlassfall schnell und unkompliziert transportiert werden", erklärt Helmut Wurdinger, Leiter des Bezirksaltenheims Enns. Im Altenheim sind insgesamt 138 Personen untergebracht.
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