Weitere Gespräche sind noch nötig

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ENNS (wom). Am Mittwoch, 5. November, lud die BezirksRundschau Enns gemeinsam mit der Stadtgemeinde Enns zu einer Podiumsdiskussion rund um die Thematik, des geplanten Gesundheitszentrum Enns, in den Pfarrsaal der Stadtpfarre Lorch. Neben Bürgermeister Franz Stefan Karlinger, den beiden Initiatoren Stadtrat Wolfgang Gruber und Stadtarzt Wolfgang Hockl, waren Georg Palmisano von der Sanitätsabteilung des Landes Oberösterreich, Franz Kiesl von der OÖGKK und Wolfgang Ziegler von der Ärztekammer OÖ anwesend. Zahlreiche Interessierte informierten sich bei der Veranstaltung über den aktuellen Stand rund um das geplante Gesundheitszentrum.

Erstversorgungn und Prävention

Nach der Schließung des LKH Enns im Jahr 2013 soll dieses Pilotprojekt die medizinische Erstversorgung sowie die Prävention in Enns für die Zukunft sicherstellen. "Wir stehen dem Modell positiv gegenüber, und ich bin zuversichtlich, dass dieses umgesetzt werden könnte, auch wenn noch grundsätzliche Gespräche geführt werden müssen. Nichts desto trotz halte ich es für ein sehr gutes Modell", so Palmisano. Wolfgang Ziegler von der Ärztekammer sieht dies ein wenig anders. "Als Standesvertreter müssen wir Modelle finden, die überall funktionieren, vor allem auch im ländlichen Raum. Deshalb braucht es Modelle die generell umsetzbar sind", gibt Ziegler zu bedenken. "Wir stehen klar hinter diesem Projekt, haben es auch mit angetrieben, und halten es für zukunftsfähig. Wir sind bereit Geld in die Hand zu nehmen, um die gute Versorgung durch die Ärzte durch engere Zusammenarbeit weiter zu verbessern", so Kiesl von der OÖGKK.

PHC-Konzept

Das Ennser Gesunheitszentrum soll sich am PHC-Konzept (Primary Health Care) orientieren. Dies bedeutet, dass Ärzte, Krankenschwestern und Therapeuten unter ein Dach und mit einer gemeinsamen Verwaltung eng zusammenarbeiten. "Dies hätte zu Folge, dass der Patient an die Hand genommen wird und durch ein Präventionssystem durchgeleitet wird", erklärt Wolfgang Gruber einen der Vorteile des Zentrums. Außerdem könnten laut Hockl viele Fälle in der Erstversorgung, die bisher in den Ambulanzen der Krankenhäuser landen, in diesem Zentrum abgefedert werden.

Thema Kosten

"Verbesserungen, mehr Leistungen und kürzere Wege bedeuten auch immer mehr Kosten", sagt Ziegler. "Uns geht es hier nicht allein um die Kosten sondern um den Patienten. Wir brauchen ein anderes Arbeitsmodell für unsere Ärzte. Durch das aktuelle Einzelkämpfertum der niedergelassenen Ärzte sind diese überfordert. Wir brauchen andere Strukturen, die die Versorgung gewährleisten. Das Ennser Modell kostet natürlich Geld, schafft aber auch neue Synergien, vor allem in der Verwaltung, die auch wieder Gelder frei machen würden", argumentiert Kiesl. "Das Ennser Modell hebt sich von anderen, die derzeit geprüft werden, durch seine Umsetzpraxis ab. Doch muss man auch sehen, dass dieses Projekt für den ländlichen Raum schwer umsetzbar sein wird", sagt Palmisano.

Umsetzung in Enns

Zwei Grundstücke sind für die Umsetzung des Gesundheitszentrums geplant wobei die Gemeinde bereits den Favoriten an der Ecke Mauthausnerstraße/Stadlgasse hat. "Wir müssten hier Probebohrungen durchführen, das werden wir auch machen. Diese würden Vorkosten von rund 270.000 Euro ausmachen, die wir als Gemeinde zu 50 Prozent übernehmen würde", betont Karlinger. "Es braucht einen Schulterschluss zwischen den niedergelassenen Ärzte sowie der Ärztekammer. Es ist nicht einfach, aber nach den bisherigen Gesprächen bin ich recht zuversichtlich. Es geht um Rechtsformen, angebotene Leistungen und Verträgen. Wir betreten hier Neuland", so Kiesl. "Wir sind mitten in den Verhandlungen. Es sind noch einige Punkte zu klären. Natürlich müssen beidseitig die Interessen vertreten sein. Wenn es für alle Vorteile hat, wären wir dumm dies nicht zu tun, aber es muss ein ehrlicher Verhandlungsprozess sein", sagt Ziegler. Palmisano sieht die aktuellen Verhandlung positiv. "Es sind noch einige Dinge zu klären wie zum Beispiel die Finanzierung oder die juristische Verantwortung. Die Schritte müssen aber rasch erfolgen, da wir sonst wieder viel Zeit verlieren würden", betont Hockl.
Auch Stadtrat Gruber sowie Bürgermeister Karlinger wollen eine rasche Lösung erreichen, um 2015 mit dem Bau beginnen zu können. "Wir haben heuer noch zwei Verhandlungstermine in der großen Runde, in denen wir den Vertrag absegnen wollen", erklärt Kiesl von der OÖGKK. "Wenn die vertraglich Gestaltung für alle Vorteile bringt, wird dieser umgesetzt. Ich bin aber für alle Ärzte da und will auch für alle Ärzte da sein. Ein Vertrag 2014 ist ambitioniert", so Ziegler. "Eine Primäre Einigung zwischen Leistungserbringer (OÖGKK) und dem Stand (Ärztekammer) muss vorhanden sein. Ich sehe aber keine gravierenden Probleme", zeigt sich Palmisano zuversichtlich.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion hatten die zahlreichen Besucher noch die Möglichkeit direkt Fragen an die anwesenden Experten zu richten.

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Foto: Cityfoto
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