Linz-Land
Lehrlingsmangel: 355 offene Lehrstellen, nur 119 Bewerber
Großes Angebot, kaum Interessenten: Nur 119 Personen sind derzeit als Lehrstellensuchende gemeldet.
REGION ENNS, LINZ-LAND. "Zum einen gibt es einen ausgewiesenen Mangel an Lehrstellensuchenden, zum anderen passen Angebot und Nachfrage schlecht zueinander", beschreibt Michaela Billinger, Geschäftsstellenleiterin des Arbeitsmarktservice Traun, die derzeitige Lage am Lehrstellenmarkt im Bezirk Linz-Land. "Trotz mehr als 250 verschiedenen Berufsbildern suchen weibliche Lehrstellensuchende beinahe ausschließlich in den Branchen Handel, Büro, Dienstleistung und Metall, männliche Jugendliche in den Branchen Metall, Elektro, KFZ", weiß Billinger. 119 Lehrstellensuchenden stehen zirka drei Mal so viele offene Lehrstellen im Bezirk gegenüber. "Zur Zeit sind im Bezirk 355 Lehrstellen gemeldet, besonders viele in den Branchen Handel, Metall-, Kunststoffindustrie, Bau und Gastronomie."
Büro und Handel gefragt
Auf der Wunschliste der künftigen Lehrlinge stünden die Branchen Büro, Handel, Elektro/Elektronik, Metallbranche, IT, KFZ, Bau und medizinische Berufe ganz oben. "Zum Trend, lieber eine (Hoch)Schule, denn eine Lehre abzuschließen, kommt die Demographie hinzu: 2024 werden beispielsweise in Oberösterreich die Über-60jährigen die Unter-20jährigen mit 8000 an der Zahl überflügeln. Aus meiner Sicht sind wir schon auf dem Weg, die Lehre attraktiver zu machen, allerdings ist hier noch viel zu tun", erklärt Michaela Billinger.
"Viele Betriebe haben die wertvolle Ressource Lehrling bereits erkannt."
- Michaela Billinger, Geschäftsstellenleiterin des Arbeitsmarktservice Traun
Im Wettbewerb um Lehrlinge bieten Betriebe immer öfter „Zuckerl“ für künftige Auszubildende an. "Die Bandbreite reicht von kräftigen Überzahlungen des Lehrlingseinkommens und Prämien bei guten Zeugnissen oder Leistungen, über gratis Sport und Freizeitangebote bis hin zur Bezahlung des Führerscheins", so die Arbeitsmarktservice-Geschäftsstellenleiterin. "Viele Betriebe haben die wertvolle Ressource Lehrling bereits erkannt und setzen auf ein sehr gutes Ausbildungsprogramm, in dem die Lehrlinge gut begleitet werden und die Aufgabenbereiche interessant und umfassend gestaltet werden. Die Jugendlichen übernehmen dann mehr Verantwortung und fühlen sich gut ins Unternehmen eingebunden."
Tipps für die Lehrstellensuche
Gesunde Jause, Kantine oder Essenzuschüsse, Fahrgemeinschaften oder Zuschüsse zu Fahrtkosten runden das Angebot oftmals noch ab. "Es ist jedoch wichtig, die Jugendlichen entsprechend zu erreichen und das Interesse für den Beruf und das Unternehmen zu wecken. Wir unterstützen die Unternehmen bei der Suche nach Lehrlingen", sagt Michaela Billinger. Wer eine Lehre begonnen möchte, nutzt am besten berufskundliche Angebote der Schulen in der sechsten und siebten Schulstufe, besucht ein Berufsinformationszentrum (BIZ) im nächstgelegenen AMS und lässt sich kostenlos und umfassend beraten. Billinger: "Es ist wichtig, sich mit seinem Kind Zeit zu nehmen, die Talente, Wünsche und auch Fähigkeiten zu besprechen und sich mit den Lehrstellenangeboten in der Umgebung auseinander zu setzen. Nicht alleine aufgrund der Vielzahl der angebotenen Lehrstellen, ist eine Beratung empfehlenswert. Wir führen auch Testungen durch, um die Interessen der Jugendlichen zu erkennen."
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