Alt-Wien: Stadt Wien gibt finanzielle Unterstützung für "geordnete Abwicklung"
Um die sofortige Schließung aller Alt-Wien Kindergarten-Standorte abzuwenden, wird die Stadt Wien - bis die Insolvenz des Betreibervereins abgewickelt ist - finanzielle Unterstützung leisten. Der Masseverwalter nennt unterdessen schon fünf Standorte, die fix geschlossen werden. Wie es mit den verbleibenden weiter geht, werden die kommenden Wochen zeigen.
WIEN. Nachdem in der Vorwoche bekannt wurde, dass der Betreiber-Verein der Alt-Wien-Kindergärten Insolvenz anmelden musste, ist das Ende der 33 Standorte nahe. Jedenfalls durch den Betreiber Alt-Wien. Ob ein anderer privater Träger einzelne Standorte übernimmt, ist noch nicht entschieden. Damit in einem ersten Schritt eine "geordnete Abwicklung" möglich ist, wird es eine letzte Förderung durch die Stadt Wien geben. Die Höhe dieser Unterstützung kann derzeit noch nicht beziffert werden, da sich diese nach der Anzahl der in den Alt-Wien Kindergärten verbliebenen Kinder richtet - das wird aktuell erhoben.
Ablaufen wird das folgendermaßen: Auf ein eigens für diesen Zweck eingerichtetes Treuhandkonto werden die für benötigte Essensbestellungen und Gehälter benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt. Das gibt eine Sprecherin der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) bekannt.
Der Masseverwalter erhält zur Betreuung jener Kinder, die mit Kundennummer noch bei Alt-Wien untergebracht sind, für die Zeit, bis die Insolvenz abgewickelt ist, die benötigte Förderung zur Verfügung gestellt. Damit soll sichergestellt werden, dass nicht alle Standorte mit einem Schlag geschlossen werden müssen und die Kinder sowie Beschäftigten nicht alleine gelassen werden. Nachdem die Zukunft der Alt-Wien-Standorte weiterhin ungewiss ist, bleibe das Ziel, Eltern beim Finden neuer Plätze zu unterstützen.
Fünf Standorte werden fix geschlossen
Unterdessen hat der Masseverwalter bekannt gegeben, dass jedenfalls fünf Standorte geschlossen werden. Diese sind: Moerringgasse 18 (Lugner City, 1150 Wien), Rankgasse 13 (1160 Wien), Favoritenstraße 69 (1100 Wien), Taborstraße 48 (1020 Wien), Hackengasse 21 (1150 Wien). Wie es mit den anderen Standorten weitergeht ist derzeit ungewiss. Die Abwicklung obliegt dem Masseverwalter, mit einer Entscheidung ist erst in den nächsten Wochen zu rechnen.
Hintergrund
Zur Vorgeschichte: Kürzlich gab die zuständige Magistratsabteilung 10 (MA10) bekannt, dass über den Privatkindergartenbetreiber "Alt Wien – Muku – Arge für multikulturelle Kindergartenpädagogik" ein Fördergeldstopp verhängt wurde. Betroffen sind 33 Kindergärten, die von dem Trägerverein in unterschiedlichen Wiener Bezirken betrieben werden.
Es sei festgestellt worden, dass Fördergelder widmungswidrig verwendet worden seien. Konkret wird dem Verein unter anderem vorgeworfen, Fördermittel für widmungsfremde Zwecke eingesetzt zu haben (etwa die Renovierung einer dem Verein gehörende Ballettschule) und Gewinne nicht reinvestiert, sondern vereinsfremden Zwcken zugeführt zu haben.
Deshalb verlangt die Stadt Wien nun 6,6 Millionen an Fördergeldern vom Betreiber zurück. Bis zum Schluss konnte weder die Bankgarantie über diese Summe, noch die fehlende Endabrechnung für das Jahr 2015 vorgelegt werden, was eine Einigung mit der Stadt Wien scheitern hat lassen. In der Vorwoche gab der Betreiberverein bekannt, dass er Insolvenz anmelden musste.
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