Demo für Oberlaa
Demonstration um Oberlaa als Dorf zu retten
Die "Initiative Lebensraum Oberlaa" möchte den Süden Favoritens als Dorf erhalten. Sie organisierten eine Demo vor dem Amtshaus für einen künftigen "Thermen- und Weinort Oberlaa".
FAVORITEN. Knapp an die 100 Menschen kamen am 4. April 2019 am Keplerplatz: Mit Osterratschen, Pfeifen und einem Dudelsack demonstrierten sie dafür, Oberlaa zu erhalten und keine Hochhäuser zu errichten.
"In unserem Dorf herrscht Goldgräberstimmung bei den Bauträgern", so Helmut Prettenhofer. Er hat einen rund 200-jährigen Bauernhof und rundum werde wild gebaut, ärgert er sich. Sein Hof zeige schon Risse, und er wäre nicht der einzige hier, dem das passiert, so der Oberlaaer.
Gespräche in Sicht
Aus diesem Grund organisierte Richard Stocker die Demo: Genau vor der Sitzung des Bauausschusses, in dem über die Flächenwidmung in Teilen von Oberlaa auf der Tagesordnung stand.
"Wir hatten Erfolg", freut sich Stocker im Gespräch mit der bz-Wiener Bezirkszeitung: "Ich habe mit dem Vorsitzenden des Favoritner Bauausschusses gesprochen. Er hat mir zugesagt, dass wir miteinander über unsere Pläne reden."
Oberlaa als Thermen- und Weinort
Worum es den Anrainern geht: "Oberlaa muss als Thermen- und Weinort erhalten bleiben", so Richard Stocker und Martin Kornfeld von der "Initiative Lebensraum Oberlaa". Sie kämpfen dagegen an, dass in jüngster Zeit immer mehr Einfamilienhäuser durch Miethäuser ersetzt werden. So wird der dörfliche Charakter des südlichsten Teil Favoritens zerstört.
Besonders trifft Stocker und seine Mitstreiter, dass angrenzend an den Kurpark und An der Kuhdrift rund 25 Wohnblöcke mit bis zu 25 Metern Höhe geplant sind. "Das wird das gesamte Ortsbild Oberlaas zerstören", so die beiden.
Dass der Bauausschuss einen Tag nach Ende der Frist zur Stellungnahme der neuen geplanten Flächenwidmung über diese berät, war schließlich der Ausschlag für Stocker und die Mitglieder der Initiative Lebensraum Oberlaa, eine Demo zu organisieren.
Rund 10.000 Unterschriften
Insgesamt haben sie für den Erhalt ihres Heimatsorts schon beinahe 10.000 Unterschriften gesammelt. "Bei der jüngsten Infoveranstaltung waren beinahe 300 Menschen vor Ort", so Stocker.
Gemeinsam mit Anrainern und Interessierten haben sie an einem Konzept gearbeitet, Oberlaa als Naherholungsgebiet zu erhalten. Ziel wäre es, einen Kurort in der Großstadt zu etablieren.
Sommerkino und Eislaufwelt
"Wir wollen am Südeingang des Kurparks wieder seiner ursprünglichen Widmung zurückzuführen", so Stocker. Angedacht wären Gesundheitseinrichtungen wie ein Reha- oder Ärztezentrum. Die teilweise noch als Parklandschaft gewidmeten Grünflächen sieht er mit seinen Mitstreitern als Festwiese für Konzerte oder verschiedene Events für Familien.
"Passend zur Therme Wien würden sich dort etwa nette Restaurants, kleine Geschäfte, ein Sommerkino, aber auch ein Abenteuerspielplatz oder eine Eislaufwelt Oberlaa für unsere Jüngsten und Junggebliebenen gut machen", so Stocker.
Unterstützung erhält er dabei von der ÖVP sowie den Freiheitlichen in Favoriten. Zu den geplanten Wohnbauten meinen Sie "Zurück zum Start" und fordern ein Umdenken. Auch die Bezirks-Neos sagen "Ohne Anrainer geht nichts" und fordern damit eine Mitbestimmung bei der Planung.
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