Favoriten
Bald Ort nach erster Bezirksrätin afrikanischer Herkunft benannt?

- Ilunga Kabedi, die 2015 unerwartet verstarb, war als Bezirksrätin in Favoriten tätig – und wurde somit die erste aktive Bezirkspolitikerin in Wien mit afrikanischer Herkunft. (Archivbild)
- Foto: Grüne Wien
- hochgeladen von Nathanael Peterlini
Bereits zweimal brachten die Favoritner Grünen den Antrag in die Bezirksvertretung, einen Ort im Bezirk nach Ilunga Kabedi zu benennen. Die einstige grüne Politikerin war die erste Bezirksrätin in Wien afrikanischer Herkunft. Der Antrag wurde mit Stimmen der SPÖ und FPÖ abgelehnt – vor allem erstere Partei wird von den Grünen für die Entscheidung kritisiert.
WIEN/FAVORITEN. Ilunga Bénédicte Mumona-Malu Kabedi wurde am 15. August 1954 in der heutigen Demokratischen Republik Kongo geboren. Seit dem Jahr 1999 war sie Teil der Grünen Favoriten. Im Mai 2008 wurde Ilunga Kabedi – die an der Universität Wien ihren Doktortitel erlangt hatte – zur Bezirksrätin angelobt. Damit wurde sie die erste Wiener Bezirksrätin mit afrikanischer Herkunft – und das blieb die studierte Pädagogin und Soziolinguistin auch lange Zeit.
Am 1. September 2015 verstarb Kabedi unerwartet. Die Favoritner Grünen wollen ihre Bezirksrätin mit historischem Gewicht nicht in Vergessenheit geraten lassen und brachten deshalb einen Antrag an die Bezirksvorstehung: Man solle einen Ort im Bezirk finden und ihn nach Ilunga Kabedi benennen. Ein erstes Mal im Jahr 2021, heuer im Juni, wurde der Antrag erneut gestellt – und an die Kulturkommission verwiesen. Bei der vergangenen Bezirksvertretung wurde die Forderung dann mit Stimmen der SPÖ und der FPÖ abgelehnt. Die Grünen verstehen die Entscheidung der Sozialdemokraten nicht.
"Wäre Zeichen für Vielfalt gewesen"
„Dass gerade die SPÖ den Antrag nicht unterstützt hat, ist unverständlich. In Favoriten sind fast siebenmal so viele Straßen nach Männern benannt wie nach Frauen. Eine Straßenbenennung nach Ilunga Kabedi würde nicht nur Sichtbarkeit für eine afrikanisch-stämmige Politikerin schaffen, sondern auch ein wichtiges Zeichen für gelebte Vielfalt im Bezirk setzen", kritisiert Katrin Fallmann, Klubobfrau der Grünen Favoriten, die Roten.
Über viele Jahre hinweg war die Bezirksrätin eine unerbittliche Kämpferin gegen Rassismus und für die Anerkennung der afrikanischen Community in Wien gewesen. Kabedi war darüber hinaus in zahlreichen Projekten gegen Ausgrenzung und Diskriminierung aktiv, unter anderem beim Wiener Polizeiprojekt „fair und sensibel“: "Kabedi hat sich ihr Leben lang als Brückenbauerin engagiert. Es ist völlig unverständlich, warum ihr die Anerkennung durch einen Straßennamen wiederholt verweigert wird“, betont Fallmann.
"Will ihre Leistung nicht schmälern"
Der Klubobmann der Favoritner Sozialdemokraten, Alexander Prischl, erklärt, die Entscheidung sei nach Empfehlung der Kulturkommission gefallen. Wie kommt das Fachgremium zu dieser Entscheidung? Bereits vor längerer Zeit habe man fraktionsübergreifend einen Kriterienkatalog erarbeitet, nach dem entschieden wird, ob ein Name für eine Benennung infrage kommt. "Der Katalog dient dazu, um für die Entscheidungen eine objektive Grundlage zu haben und einheitlich vorzugehen", so Prischl.

- Die Grünen beantragten mehrmals, einen Ort in Favoriten nach der ersten afrikanisch-stämmigen Bezirksrätin Wiens zu benennen. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. (Archivbild)
- Foto: Robert Newald / picturedesk.com
- hochgeladen von Nathanael Peterlini
Laut dem Katalog sollen Bezirksrätinnen und -räte im Speziellen nur in wenigen Ausnahmen als mögliche Namengebende ausgewählt werden – etwa, wenn herausragende Leistungen bzw. Anerkennungen in der Bevölkerung und eine Tätigkeitsdauer von mindestens zehn Jahren vorliegen. Bei politischen Repräsentantinnen und Repräsentanten allgemein soll eine maßgebende Bekanntheit und Ansehen in der Bevölkerung gegeben sein, erklärt der Klubobmann.
Anhand dieser Kriterien habe sich die Kulturkommission dazu entschieden, dem Bezirksparlament die Ablehnung des Antrags zu empfehlen. Diesem Rat sei die sozialdemokratische Fraktion gefolgt. "Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass dadurch das Engagement von Frau Dr. Ilunga Kabedi keinesfalls geschmälert werden soll. Laut Kriterienkatalog liegen aber nicht die Voraussetzungen für die Benennung einer öffentlichen Verkehrsfläche vor."
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