Wiener Museen
Ein rätselhafter Schatz
Viel bewundert im KHM der Goldschatz von Nagyszentmiklós (heute in Rumänien). "Er besteht aus 23 frühmittelalterlichen Goldgefäßen mit einem Gesamtgewicht von beinahe 10 kg. Die ethnische wie kunsthistorische Zuordnung dieses Schatzes ist nicht ganz geklärt; wahrscheinlich sind die Gefäße zwischen dem 7. und dem 9. Jh. gefertigt worden. Funde awarischer Gräber mit Runeninschriften auf Knochen entsprechen den Runen von Nagyszentmiklós, so dass nicht ausgeschlossen ist, dass die Goldfunde ebenfalls awarischer Herkunft sind. - Auch eine bulgarische Herkunft ist nicht ausgeschlossen, da zu dieser Zeit das Bulgarische Reich die Region beherrschte."
Wikipedia weiter: "Die Awaren (auch Avaren) waren im Frühmittelalter Herrscher über ein Steppenreich mit dem Schwerpunkt in der Pannonischen Tiefebene. Ihr Herrschaftsgebiet umfasste die heutigen Länder Ungarn, Österreich, Tschechien, Slowakei, Slowenien sowie Teile von Polen, Rumänien, Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina und Bulgarien. Über 200 Jahre lang waren sie der wichtigste Machtfaktor zwischen dem Fränkischen und dem Byzantinischen Reich. Sie gingen aus einem Bündnis verschiedener Stämme und Reitervölker hervor und standen in Verbindung mit den Slawen und den Völkern aus Zentral- und Ostasien.
Den Status als Aware oder Slawe bestimmte später nicht die ethnische Zugehörigkeit, sondern das soziale Prestige. Nach zeitgenössischen Quellen bildeten die Awaren eine herrschende, aber zahlenmäßig geringe Oberschicht in ihrem Reich. Nach den Eroberungskriegen Karls des Großen gegen die Awaren verloren sie zu Beginn des 9. Jh.-s ihre politische Bedeutung, kurz darauf auch ihre kulturelle Identität."
Es ist wahrscheinlich noch nicht das letzte Wort gesprochen worden, ob der Goldschatz awarisch, bulgarisch oder doch etwas anderes ist. Verschiedene Elemente mischen sich in der Dekoration: persisch, byzantinisch, christlich, nicht-christlich - die Verarbeitung in 22 Karat Gold ist so fein ziseliert, dass das einem nomadischen Volk eher nicht zuzuschreiben ist. - Ich denke, dieser Schatz, ca. 1300 Jahre alt und vor über 200 Jahren gefunden, ein schönes Beispiel dafür ist, welche Hochleistungen das hervorbringen kann, was manchmal abwertend als "multikulti" bezeichnet wird.
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