Wiener Spaziergänge
Insektengift...
Wer hätte das gedacht! Das eindrucksvolle Zacherlhaus in der Brandstätte in Wiens 1. Bezirk gehörte der Familie Zacherl, die mit der Herstellung von Insektenvertilgungsmitteln reich geworden war. Im Stiegenhaus soll ein Beleuchtungskörper in Insektenform daran erinnern, aber da kommt man leider nicht hinein.
Natürlich steht man heute, 120 Jahre später, anders zu Insekten, obwohl man auch heute ungern Kakerlaken in der Küche und Gelsen im Schlafzimmer hat.
Das Haus wurde 1905 fertig gebaut. Architekt war der Otto Wagner-Schüler Joze Plecnik, der berühmte slovenische Baukünstler. Die Atlanten unter dem Dachgesims und der riesige Erzengel Michael sind Werke damals berühmter Bildhauer.
Der Baustil irritiert, zumal damals noch der Historismus mit dem Jugendstil haderte. Dieses Haus lässt sich nicht leicht einordnen. Man nennt den Stil Reformstil, sieh Wikipedia: "Reformarchitektur, auch Reformstil oder Reformbaukunst, ist ein Begriff für einen Teil der Architekturströmungen, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts vom Historismus abwandten, aber an traditionellen Baumaterialien, Bauweisen und teilweise auch Stilelementen festhielten. Darin unterschied sich diese wesentlich von der im Deutschen Werkbund propagierten Richtung des Neuen Bauens, das sachliche und schlichte Formen bevorzugte und neue Bauweisen entwickelte. Wegen des Rückgriffs auf regionale Traditionen lässt sich ein großer Teil der der Reformarchitektur zugerechneten Bauten auch mit dem schon länger bekannten Begriff Heimatschutzarchitektur, auch Heimatarchitektur, bezeichnen. Andere Bauten zeigen aber auch Einflüsse des Jugendstils."
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