Gegen die Armut
Ein neuer Sozialmarkt hat in Favoriten eröffnet
In der Muhrengasse 24 hat der Sozialmarkt Foodpoint eröffnet. Hier können Menschen mit geringem Einkommen günstig einkaufen.
WIEN/FAVORITEN. Auf den ersten Blick sieht der Supermarkt in der Muhrengasse an der Ecke zur Schröttergasse aus, wie viele andere. Foodpoint in Favoriten ist nur ein bisschen kleiner – und die Auswahl ist nicht im gewohnten Überfluss vorhanden.
Das hat auch einen guten Grund, denn der Verein Start up hat hier seinen achten Sozialmarkt in Wien eröffnet. Einkaufen können Menschen, die Bedürftig sind. Mit einem Ausweis und einem Einkommensnachweis, der belegt, dass man maximal 1.290 Euro monatlich pro Person verdient, kann man hier kostengünstig Lebensmittel beziehen.
Bis zur Hälfte günstiger
Die Grenze ist nicht willkürlich gezogen: "Das ist die Armutsgrenze in Österreich", erklärt Vize-Obmann Marius Aigner. Allerdings wird in den Foodpoint-Filialen nicht unbedingt auf den Buchstaben genau geschaut. Wenn eine Familie besonders viele Kinder hat, dann drückt man schon einmal für die nötige Hilfe ein Auge zu.
Der Einkauf ist hier zwar nicht gratis, es braucht aber nur einen kleinen Unkostenbeitrag. "In der Regel beträgt das ein Drittel bis zur Hälfte des normalen Supermarktpreises", so Aigner.
Rettung von Lebensmitteln
Zum Einkaufen kommt hier ein bunter Mix vorbei: So sind nicht nur Pensionistinnen und Pensionisten, sondern auch Studierende oft hier, weiß Shop-Leiterein Ibolya Siba. Sie hat noch vor kurzem im Hernalser Foodpoint gearbeitet und ist nun nach Favoriten gewechselt. Aus ihrer Erfahrung weiß sie, dass die Frequenz der Kundinnen und Kunden unterschiedlich ist: "Einige kommen täglich einkaufen, andere wieder wöchentlich." Und in Favoriten waren die Filiale schon in den ersten Tagen sehr gut besucht.
Im Angebot findet sich hier alles, was man auch in einem "normalen" Supermarkt findet. Allerdings sind die Waren hier kurz vor dem Auslaufen oder bereits abgelaufen, aber noch unbedenklich essbar. "Auf die Kontrolle der Lebensmittel legen wir großen Wert", so Aigner. Und so wird auch ein Beitrag für die Lebensmittelrettung geleistet.
Um einen Beitrag für die Lebensmittel-Rettung beizutragen, können hier auch Menschen einkaufen, die nicht bedürftig sind. Die Lebensmittel, dessen Ablaufdatum zwar abgelaufen sind, aber noch gefahrlos verzehrt werden können, schätzen vor allem umweltbewusste Favoritnerinnen und Favoirtner.
Bis 15 Tonnen Lebensmittel täglich
Ob Knabbereien, Gemüse, Joghurt oder Brot: Im Foodpoint findet man alles, was man braucht. Allerdings nicht in den Überschussmengen, wie sie in den meisten anderen Supermärkten vorhanden sind. So kann es schon einmal vorkommen, dass die Paradeiser bereits ausverkauft sind.
Die Belieferung der eigenen Filialen übernehmen die 17 Mitarbeiter von Start up selbst. Täglich holen sie zwischen sieben und 15 Tonnen Lebensmittel aus 280 Supermärkten in Wien in ihre Foodpoint-Zweigstellen. Gespendet wird unter anderem von Hofer, Spar, Penny und Billa.
Zur Sache
Geöffnet hat die Foodpoint-Filiale in der Muhrengasse 24 Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und am Samstag von 10 bis 15 Uhr.
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