Kärntner Kids im Facebook-Fieber!

- Sebastian Kräuter (15) aus dem Jauntal hat 500 Freunde
- hochgeladen von Vanessa Pichler
Die Kärntner Jugend trifft sich online, auf Facebook. Das müssen Eltern übers digitale Netzwerk wissen.
Das soziale Netzwerk im Internet ist für viele eine tolle Erfindung. Man erfährt, was Freunde machen, kann sich mitteilen, ohne zig Telefonate führen zu müssen, und „trifft“ bzw. findet alte Bekannte wieder. Auch neue Freundschaften werden digital geschlossen. Kein Wunder also, dass immer mehr Jugendliche dem Facebook-Fieber verfallen. Oft geschieht das außerhalb des Blickfeldes ihrer Eltern.
Nur „adden“, wen man kennt
Dass sich Vater und Mutter auch mit „Facebook“ beschäftigen sollen, glaubt Christian Pöschl. Der Arnoldsteiner Präventionsbeamte der Polizei kennt die Probleme Jugendlicher. „Manche Teenager haben 800 Freunde – es kann mir keiner erklären, dass er sie alle persönlich kennt“, so Pöschl.
Für den Polizisten ist klar: Wer jede Freunschaftsanfrage – auch von Unbekannten – annimmt, ist für Kriminelle ein gefundenes Fressen. „Facebook wird immer häufiger genutzt, um persönliche Daten von Mitgliedern auszuspionieren“, erklärt Pöschl. Gerade junge Menschen würden ihre Informationen oft freizügig hergeben. Er appelliert an Eltern: „Sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber und passen Sie die Einstellungen an.“
Vorsicht beim „Posten“
Vorsicht ist nicht nur bei den eigenen Daten geboten, sondern auch mit dem, was man „postet“, also schreibt. „Ein Klassenkamerad stellt ein peinliches Foto online und die halbe Klasse klickt ,gefällt mir‘ an“, berichtet Pöschl von einem Fall von Cybermobbing.
Auf Facebook sei das stetige Beleidigen von Klassenkameraden „einfacher“ als direkt in der Schule. „Weil der Täter dem Opfer nicht Auge in Auge gegenübertreten muss“, so Pöschl. Außerdem: „Die Beleidigung ist für alle Facebook-Freunde sichtbar.“ Vertrauen zwischen Eltern und Kind lässt das Opfer leichter mit Vater und Mutter darüber sprechen.
Eltern-Tipps:
• Kontoeinstellungen anpassen! Nicht alle Informationen müssen in „Facebook“ für jedermann sichtbar sein.
• Nur Freunde hinzufügen, die man wirklich kennt und von denen man weiß, dass es ihr Profil ist.
• Niemanden treffen, den man nur aus Facebook kennt. Man weiß, nicht, wer dahinter steckt.
• Sollten sich Jugendliche dennoch mit einem Facebook-Freund verabreden, sollten sie unbedingt jemandem sagen, wohin sie gehen.
• Eltern sollten eine Vertrauensbasis zu ihren Kindern aufbauen. Das garantiert, dass sie sich bei „Ungereimtheiten“ anvertrauen.
Lexikon: Facebook - Deutsch:
social network – also: Soziales Netzwerk. So nennt man ein Internetprogramm wie „Facebook“.
Facebook-Profil – die Seite eines Mitglieds mit Fotos und persönlichen Daten.
Freunde – Das sind die Kontakte, die ein Benützer online hat.
adden – Jemanden als Freund zu den Kontakten hinzufügen.
chat oder chatten – plaudern über kurze Textnachrichten auf dem Profil.
posten oder posting – kurze Meldungen schreiben. Sie sind für alle Freunde sichtbar; Einstellungen diesbezüglich können verändert werden.
Statusmeldungen – so nennt man die kurzen „Was tue ich gerade Texte“ auf der Facebook-Seite.
Gefällt mir – so kann man Statusmeldungen anderer mit einem Klick kommentieren.
Verlinken – damit markiert man Bekannte auf einem Foto; Freunde werden auf das Bild aufmerksam gemacht.
Anstupsen – mit einem Klick signalisiert man jemandem Flirtbereitschaft.
So nutzt die Jugend Facebook - Stimmen:
Christina Berger (14) aus St. Margarethen im Lavanttal nutzt seit einem halben Jahr Facebook. „Ich habe 713 Freunde – ich bin halt beliebt“, sagt sie stolz. Groß erscheint ihr die Anzahl an Kontakten nicht. „Ich kenne Leute, die 1.500 Freunde und mehr haben.“ Dass sie nicht all ihre Facebook-Freundschaften kennt, versteht sich von alleine. „Mit vielen werde ich mich erst treffen – sie sind bald meine Schulkollegen in der HLW.“ Auch Bekannte von Bekannten, die sie nie getroffen hat, hat Christina schon „geaddet“. Manche Anfragen hat sie aber auch abgelehnt. „Es kommen auch Anfragen von älteren Männern, die ich keinesfalls annehmen würde“, so Christina.
Jenny Germadnik (16) aus Villach hat es ihrem Freundeskreis nachgemacht und sich auf Facebook angemeldet. „Wenn man kein Profil hat, ist es, als ob man nicht existieren würde“, sagt sie. Sie hat 230 Facebook-Freunde. Und nur diese können ihre Meldungen sehen. „Jeder ist selbst verantwortlich, was er zeigt!“
Lisa Mramor (15) aus Feldkirchen hat knapp 600 Freunde auf Facebook. Für sie ist es kaum vorstellbar nicht auf Facebook vertreten zu sein, entsprechend „fleißig“ ist sie auch im Netzwerk. Vor allem Fotos von der Kickerin beim Spielen sieht man auf ihrem Profil. Sie tauscht sich auch mit ihren Fußball-Kolleginnen im Chat aus.
Viktoria Romanin (14) aus Klagenfurt ist täglich eine Stunde auf Facebook und „pflegt“ ihre 70 Freundschaften. Sie stellt auch Fotos von sich ins Netz. Allerdings können diese nur ihre Freunde anschauen. Viktoria: „Ich habe wieder Kontakt zu Freunden aus der Volksschule geknüpft und auch einige neue geschlossen.“
Alexander Unterberger (12) aus Spittal ist seit zwei Monaten auf Facebook – „zum Chatten und Nachrichtenschreiben“. „Ich passe auf, was ich poste und beschreibe Leute nur nett“, sagt der Gymnasiast. Seine Mutter ist ebenfalls bei Facebook registriert und hat ein Auge auf seine Aktivitäten im Netzwerk.
Sebastian Kräuter (15) aus Völkermarkt ist seit zwei Jahren auf Facebook. Zirka 500 Freunde hat er auf seinem Profil angesammelt. „Ich kenne nicht alle persönlich“, gesteht er. Viele haben ihn über gemeinsame Bekannte entdeckt. Häufig chattet Sebastian mit seinen Schulkollegen. „Aber nicht nur zum Zeitvertreib“, sagt er, „sondern wir stimmen uns bei den Hausaufgaben ab.“ Nicht außer Acht lässt er die Sicherheit im Internet. „Ich habe persönliche Informationen ausschließlich für Freunde sichtbar gemacht“, betont Sebastian. Denn die Privatsphäre spiele eben auch im Internet eine große Rolle ...






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