Leben mit Wasser
Botschafterin des Wassers
Christa Kröndl ist Wasserbotschafterin: Ein Leben ohne das Lebenselixier ist für sie unvorstellbar.
TIEBEL (fri). Wer jahraus, jahrein direkt am Wasser lebt, der entwickelt wahrscheinlich eine ganz eigene Beziehung zu diesem Element. Das ist zumindest bei Christa Kröndl so.
Umgeben von Trinkwasser
Sie hat 2005 die Ausbildung zur Wasserbotschafterin absolviert und führt seither Gruppen und interessierte Besucher durch die verwunschene Wasserwelt. Rund eineinhalb Stunden dauern die Führungen und danach würden viele Teilnehmer das Element Wasser mit anderen Augen sehen. "Wasser wird vielfach als selbstverständlich und immer verfügbar angesehen", sagt Kröndl. "Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. In vielen Teilen der Erde ist reines Trinkwasser eine Kostbarkeit und muss nicht selten mühevoll aufbereitet werden." Im Bereich der Tiebelquellen hingegen fließt das lebensspendende Nass quasi im Überfluss aus der Erde.
Einzigartiger Lebensraum
"Quellen treten meist an Anschnitten des Grundwasserspiegels zutage. Bei den Tiebelquellen mit besonders großer Kraft als sogenannte Strudelquelle", weiß Kröndl. In den vielen Jahren hat sie auch die Flora und Fauna, die sich in diesem Gebiet entwickelt hat, kennen gelernt. "In der Umgebung von Quellen entwickeln sich meist sumpfige Quellfluren. Dort wachsen das Bittere Schaumkraut und die Echte Brunnenkresse – beide essbar. Verschiedene Moosarten, Sumpfdotterblumen oder der Quell-Steinbrech und das gefleckte Knabenkraut sind hier ebenfalls heimisch."
Anzeiger für Qualität
Als Bioindikatoren für die Gewässergüte gelten Mikroorganismen, die in dieser Form nur in Quellgebieten vorkommen. "Quellstrudelwürmer, Quell- und Brunnenschnecken oder unterirdisch lebende Tiere wie Höhlenasseln und Höhlenflohkrebse finden perfekte Lebensbedingungen", erklärt die Wasserbotschafterin. "Zudem kann man hier die Larven der Eintagsfliegen, der Köcherfliegen, Zuckmücken und Libellen entdecken und Feuersalamander-Larven sehen, die in ihrer Entwicklung auf saubere Gewässer angewiesen sind."
Informationen und Führungen: Christa Kröndl, Tel. 0664/86 09 430
------------------------------------------------------------
Zahlen & Fakten
Die Tiebelquellen sind mit einer konstanten Wasserschüttung von ca. 660 Liter pro Sekunde das zweitgrößte Quellgebiet in Kärnten. Das Wasser rinnt aus über 40 Quellen ganzjährig unabhängig von Schneeschmelze und größeren Niederschlägen konstant. Die Austrittstemperatur beträgt ca 6° C bis 8°C, sodass die Quellen auch im Winter nicht zufrieren.
Um 1900 gab es vom Tiebelursprung bis an die Himmelberger Gemeindegrenze insgesamt 30 Haus- und Mautmühlen, 10 Eisen- und Hammerwerke, 10 Sägewerke, eine Pappenfabrik und eine Pulverstämpfe.
Bis in die Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges waren allein im Quellgebiet der Tiebel 16 Bauernmühlen in Betrieb. Als letzte der ursprünglich 11 Flodermühlen ist heute nur mehr die "Mehlteurermühle" erhalten. Sie ist mit einer Floder ausgestattet, die speziell der Nutzung der Wasserkraft dient. Die Mühle wurde im Oktober 2002 im Quellgebiet abgetragen und bei Familie Kröndl wieder aufgebaut.
Link: www.meinbezirk.at/leben-mit-wasser
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.