Neujahrsgeganken
"Jammern auf hohem Niveau hilft uns nicht durch diese Zeit"

Optimismus ist für das kommende Jahr angesagt. | Foto: MeinBezirk.at
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  • Optimismus ist für das kommende Jahr angesagt.
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Neujahrsgedanken von Stadtpfarrer Bruder Wolfgang Gracher und vom evangelischen Pfarrer Martin Müller.

Wolfgang Gracher: "2022: Geht es weiter mit Corona? Neue Angst und Sorgen? Oder neues Glück? Wird, muss, soll sich etwas ändern, erneuern?
Mein Leben ist ein Haufen von Veränderungen und Neuanfängen. Nicht nur mein Weg vom Kellner zum Priester war ein solcher …
Als Kellnerlehrling war ich eine Leseratte. Vieles vom Erlesenen prägte mich, besonders aber ein Wort von Wolfgang Borchert (1921–1947), einem der wichtigsten Vertreter der Trümmerliteratur: „Was morgen ist, auch wenn es Sorge ist, ich sage Ja!“ Dieses Wort nahm ich überall hin mit. In jede neue Stadt, jedes neue Land, in alle neuen Begegnungen. Dieses Ja nehme ich mit hinein ins Jahr des Herrn 2022.

Zu viel Optimismus? Nein!

Wie gelingt mir, wie gelingt uns dieses JA zu 2022? In der Heiligen Nacht rief uns Jesus zu „Fürchtet euch nicht!“, und ich hoffe, wir alle tragen im Herzen auch Sein anderes Wort der Zuversicht:. „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Diese Worte gelten und dürfen in uns wachsen! Das ist das Wichtige für das kommende Jahr! Ist nicht Gesundheit das Wichtigste? Wieder ein Nein!
Was nützt es, wenn ich pumperlgsund bin, aber ohne Liebe, mich niemand mag und ich selber auch niemanden? Darum: Ich freue mich aufs neue Jahr, denn ich weiß mich von Gott und Menschen geliebt, und in allen Sorgen, Nöten, Pandemien und im Glück begleitet und darf darin Begleiter sein. Darum: ein erwartungsvolles Ja zu 2022!"

Freude eines neuen Anfangs

Martin Müller: "Jedes Jahr erlebe ich ihn wieder, den Zauber eines neuen Anfangs, und ich freue mich drauf: das Aufgebrauchte wegräumen, den Schreibtisch frei machen, durchatmen und ein paar Tage mit Familie und Freunden erleben und dann den noch unbeschriebenen Kalender frisch beplanen und aufbrechen in ein neues Jahr. Jedes Jahr freue ich mich drauf. Heuer mischt sich unter diese Freude der Ärger und die Unsicherheit, ob wir die Zähigkeit der leidigen Pandemie je loswerden, ob wir die Unbeschwertheit fröhlicher Begegnungen wiederfinden werden?

Eine Entdeckung machen

Zeitungen gestalten Rückblicke und zeigen Bilder von den wichtigsten Ereignissen des vergangenen Jahres, ebenso die Fernsehprogramme, Kanal auf, Kanal ab. Mir wird bewusst, wie gut wir es haben und auf welch hohem Niveau wir jammern: ein Gesundheitssystem, das Hilfe für alle anbietet, Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche – in Präsenz oder online, eine sichere Lebensmittelversorgung trotz Lockdowns und ein sicheres Dach überm Kopf. Natürlich gab und gibt es auch Kritisierenswertes und manches hätten manche auch besser machen können. Aber wer einen Blick tut auf andere Länder, in denen Hunger, Krieg oder Unfreiheit herrschen, wird hoffentlich schnell dankbar und manchmal vielleicht auch zornig: wenn das alles für selbstverständlich betrachtet wird, wenn in einem Krieg der Worte unser Land als „Diktatur“ bezeichnet wird oder radikale Gruppierungen das Spitalspersonal bedrohen. Es tut not, Bilanz zu ziehen, innezuhalten und sich bewusst zu machen, in welch privilegierter Situation wir leben dürfen.

Vertrauen oder Misstrauen

Wir bearbeiten grade in einer Hausbibelrunde online das Thema „wem vertrauen, wem misstrauen?“ und haben vor ein paar Tagen miteinander die Weihnachtsgeschichte von den Weisen aus dem Morgenland gelesen: eine Geschichte des Vertrauens und Misstrauens zugleich, wo sich die einen auf den Weg machen und im Kind in der Krippe das Heil finden. Sie vertrauen dem Weg, folgen dem Stern, lassen die Schriftgelehrten als Fachleute forschen und kommen so ans Ziel. Der Anwalt des Misstrauens ist der eifersüchtige und selbstbezogene König Herodes – er misstraut allen und stürzt mit seinem Argwohn das ganze Land ins Unheil.

Beim Lesen haben wir gespürt, wie aktuell dieser Text heute ist: wem vertrauen wir und wem misstrauen wir? Den sozialen Medien mit ihren nicht selten schrägen Verschwörungstheorien oder einem Journalismus, der sich auf qualitätsvolle Recherche bezieht? Dem Diskurs der Wissenschaftler, die durchaus auch in der Kritik stehen können, oder einzelnen selbsternannten „Fachleuten“, die sich für unfehlbar halten? Den seriösen Politikern, die das Notwendige umsetzen und nicht nur nach dem nächsten Wahlerfolg Ausschau halten, oder den selbstverliebten Populisten, die nur ihren Machterhalt im Sinn haben? Und auch in der Religion zeigt sich’s: wo kurzlebige Events geboten werden oder wo Ehrlichkeit und Verlässlichkeit zu finden sind. Kritikfähigkeit ist auch im Glauben wichtig.
An der Schwelle zu einem neuen Jahr: Gott gibt mir Halt und Orientierung, in Jesus ist er als der gute Hirte bei mir und lässt mich grad an der Schwelle ins neue Jahr zuversichtlich und hoffnungsvoll bleiben – ein großes Geschenk und viel Grund zur Dankbarkeit."

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