Windkraft

Nockgebiet ohne Windparks

LR Sara Schaar: "Bestehende Standorträumeverordnung sieht im Nockgebiet keine Windparks vor."

GNESAU/ALBECK/REICHENAU (fri). Entwarnung könne, so Landesrätin Sara Schaar, für das Nockgebiet gegeben werden. Dort sei laut der Standorträumeverordnung keine Errichtung von Windparks vorgesehen.

Punktuelle Anlagen

"Wir kommen natürlich in Kärnten um das Thema Windkraft nicht ganz herum. Jedoch dürfen dabei nicht Regionen, in denen Naturschutz oder Tourismus eine entscheidende Rolle spielen, in Betracht gezogen werden", so Schaar. "Es gibt drei Bereiche – von der Kuchalm über die Koralm bis zur Soboth – in denen es punktuell Anlagen geben wird. Kärnten ist jedoch ein Sonnenland und um den Zielen – Ausstieg aus fossilen Energieträgern – gerecht werden zu können, ist ein weiterer Ausbau im Bereich der Photovoltaik eine weitere Alternative."

Erneuerbare Energie bleibt ein Thema

Als regionale Energieanbieter müsse man die politische Entscheidung zur Kenntnis nehmen, betont Bernd Neuner, Leiter Business Development der Kelag. Er betont jedoch, dass man in Hinblick auf das Kilmaschutzabkommen nicht um den Ausbau der erneuerbaren Energie herumkommen wird. "Dazu gehört auch die Windkraft. Mittels Wind kann, im Gegensatz zur Sonne, ganzjährig 24 Stunden täglich Energie produziert werden. "Aktuell muss sich niemand fürchten, dass er überrollt wird."

Vorgespräche zur Evaluierung

Wenn, wie in Gnesau der Fall, Gespräche mit Grundstücksbesitzern stattfinden, dann geht es in erster Linie um eine frühe Evaluierung, wird seitens der Kelag betont.
"Wir wollen als regionaler Energieanbieter wissen, wo die Bereitschaft und Zustimmung zur Errichtung von Anlagen bestehen. Vorverträge dienen nur dem Zweck sich den Standort für den eventuellen Fall zu sichern, denn auch Anbieter aus dem Ausland strecken ihre Fühler aus", so Bernd Neuner. Man würde sich für die Zukunft eine sachliche, faire Diskussion sowie Aufklärung wünschen. "Ehe es zu Umsetzungen kommt, müssen Fakten auf den Tisch gelegt werden."

Was sagen die Bürger?

Groß sei, laut Aussagen von Bürgermeister Erich Stampfer, die Verunsicherung unter den Bürgerinnen und Bürgern in der Gemeinde Gnesau, wenn es um das Thema Windkraft geht. "Es gibt Pro- und Contra-Stimmen und natürlich muss man das Thema aus mehreren Perspektiven betrachten."
Stampfer will daher, sollte die Diskussion in seinem Gemeindegebiet wieder aufflammen, eine Bürgerbefragung zum Thema "Windkraft Ja oder Nein" durchführen lassen. "Ich denke, dass man die Bürger mit ins Boot holen muss. Es geht um die Zukunft der Region, aber auch um die Entwicklung des Klimas und da sollte jeder Standpunkt beziehen können."
Von baulichen Maßnahmen wäre nicht nur die Gemeinde Gnesau, sondern auch Gebiete in den angrenzenden Gemeinden Reichenau und Albeck betroffen.

Tourismus & Naturschutz

Gegen eine Befragung spricht sich der Reichenauer Bürgermeister Karl Lessiak aus. "Ich bin strikt gegen Windkrafträder", so Lessiak. "Reichenau ist eine Biosphärenpark-Gemeinde und da sollte es keine Installationen von Windrädern geben." Kritisch könnte es an exponierten Stellen entlang der Gemeindegrenze werden. "Davon wären natürlich auch Anrainer in unmittelbarer Nähe betroffen."
In Albeck wurden die Bürgerinnen und Bürger zu einem Info-Abend, ohne Teilnahme der Kelag, eingeladen. "Ich halte grundsätzlich nichts von Windrädern in den Bergen", sagt Bürgermeisterin Annegret Zarre. "Fakten müssen klar auf den Tisch gelegt werden."
-----------------------------------------------------------

Zur Sache

Wenn man den Ausstieg aus fossilen Energieträgern schaffen will, ist ein massiver Umbau des Energiesystems erforderlich. Auch wenn Kärnten nahezu zu 100 % Strom aus Erneuerbaren Quellen produziert, liegt man beim Gesamtenergieverbrauch erst bei 53 % Erneuerbaren, weil Verkehr, Wärme und Industrie stark fossil sind.
Der Strombedarf steigt weiterhin aufgrund steigender elektrischer Anwendungen. Vielleicht wird man es schaffen, einen Teil der fehlenden 47 % durch Energieeffizienz-Maßnahmen zu regeln. Trotzdem wird ein signifikanter Ausbau der Erneuerbaren Energien erforderlich sein.
Wasserkraft ist in Kärnten weitgehend erschöpft, PV kann selbst bei massivem Ausbau in der Nacht und in den Wintermonaten nicht ausreichend produzieren. Ein Energiemix, bei dem auch Windkraft vorkommen muss, wird benötigt.