Oktober und November sind die „Vorsorgemonate“.
„Oft ist es Angst vor einer Diagnose“
Theresa Neumann, die Geschäftsführerin der Kärntner Krebshilfe: „Es geht um Vorsorge und Früherkennung.“
KÄRNTEN, FELDKIRCHEN. Die Monate Oktober und November sind als „Vorsorgemonate“ bekannt. Im Oktober wird in Richtung Brustkrebs sensibilisiert, der November steht unter dem Motto „Loose Tie“ im Zeichen der Prostatakrebsvorsorge.
Informationsstelle
Kärntenweit können sich Frauen und Männer bei der Krebshilfe in Klagenfurt zum Thema Krebs beraten lassen. Geschäftsführerin Theresa Neumann: „Unsere Beratung ist kostenlos, wenn gewünscht, kann sie auch anonym erfolgen.“ Neben Vorsorgetipps werden Krebspatienten und Angehörige begleitet, etwa durch Psychotherapeuten. „Ebenso unterstützen wir bei der sozialrechtlichen Beratung, bei Themen wie Pflege- oder Krankengeld“, erklärt Neumann. Im Falle einer Krebserkrankung kann es zu finanziellen Engpässen kommen. Hier unterstützt die Krebshilfe mit einem Betrag von bis zu 2.500 Euro. 2021 haben 66.585 Frauen und 56.980 Männer Vorsorgeuntersuchungen in Kärnten wahrgenommen. Im Schnitt erkranken in Kärnten jährlich 454 Frauen an Brustkrebs und 597 Männer an Prostatakrebs.
„Oft ist es die Angst“
Neumann: „Je mehr Menschen wir erreichen, desto besser können wir vorsorgen und früherkennen.“ Die Gründe, warum die Vorsorgeuntersuchung nicht in Anspruch genommen wird? „Oft ist es die Angst vor einer tatsächlichen Krebsdiagnose. Weitere Gründe sind der Zeitfaktor, die Prostatauntersuchung wird von vielen Männern zudem als unangenehm empfunden.“
Bessere Heilungschancen
Je früher Krebs erkannt wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Österreichweit sterben jährlich 1.500 Frauen an Brustkrebs, der häufigsten krebsbedingten Todesursache bei Frauen. Neumann: „500 von diesen 1.500 Frauen könnte man jährlich durch eine zeitgerechte Früherkennungsuntersuchung retten.“ Wichtig für Männer: Wenn es in der Familie einen nahen Angehörigen gibt, der vor dem 65. Lebensjahr an Prostatakrebs erkrankt ist, steigt das Risiko ebenfalls an Prostatakrebs zu erkranken für die betreffenden Familienmitglieder um das Doppelte.
"Vorsorgemuffel" Männer
Männer nehmen Vorsorgegespräche bei der Krebshilfe weniger in Anspruch. Für die „schüchternen Männer“ gibt es seitens der Krebshilfe ein eigenes Onlineangebot namens „Männerzimmer“. Hier können sich Männer mit oder ohne Kamera in eine Videokonferenz einloggen. Einmal im Monat spricht ein Experte zu einem Vorsorgethema.
Psychologische Hilfe
"In jedem Stadium einer Krebserkrankung – nach Erhalt der Diagnose, während der Primärbehandlung oder im Rahmen der Nachsorge – können Patienten unter psychischen Belastungen leiden. Psychoonkologische Beratung kann Betroffenen und ihren Angehörigen helfen, mit dieser herausfordernden Situation besser umzugehen. Sie dient der Entlastung, Stabilisierung und kann helfen die Krankheit und ihre Folgen besser zu verarbeiten", informiert der Klinische und Gesundheitspsychologe der Krebshilfe Kärnten Daniel Weißenbrunner-Leutgeb.
Auf Spenden angewiesen
Die Krebshilfe Kärnten ist auf Spenden angewiesen. „Wir finanzieren uns ausschließlich über Spenden“, so Neumann. Alle Infos: Siehe QR-Code.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.