200 Experten für die Zukunft der Energie

- <b>Landesrat</b> Rolf Holub will, dass Kärnten ohne Komfortverlust Energie spart
- hochgeladen von Gerd Leitner
Mit Ende Mai soll der Energie-Masterplan fertig sein. Ziel: Volle Autarkie bis 2035.
Die Pläne des grünen Landesrates Rolf Holub sind ambitioniert: Bis 2025 soll Kärnten bei Strom und Wärme frei energieautark sein; in der Mobilität gibt er dem Land bis 2035 Zeit. Energie-autark bedeutet "Co₂-Neutral" und atomfrei.
"In Kärnten geben wir jedes Jahr eine Milliarde Euro für fossile Energie aus", erklärt Holub den Hintergrund seines Ansinnens. Dieses Geld fließe in den nahen Osten. "Ich will, dass die Wertschöpfung in Kärnten bleibt."
Tournee durch Kärnten
Um für sein Mega-Projekt die Werbetrommel zu rühren und auch Kärntner zu finden, die sich mit Ideen beteiligen, tourt ein grüner Tross durch die Lande. Einige Termine haben bereits stattgefunden – darunter in St. Veit; einige folgen in den nächsten Wochen. Holub: 40 Gemeinden haben sich angemeldet; weitere 20 sind in Vorbereitung."
25 Moderatoren wurden eigens geschult, um die Materie zu erklären – so könne man mehrere Info-Veranstaltungen zeitgleich abhalten. Der Plan: Bis Ende Mai will Holub mit seinen Mitstreitern alle Gemeinden in Kärnten besucht haben.
200 Experten in Gruppen
Zeitgleich erarbeiten an die 200 Experten in elf Arbeitsgruppen die künftigen Maßnahmen, die in Kärnten erneuerbare Energien restlos etablieren sollen (siehe Infobox rechts). "Ende Mai kommen die Maßnahmen auf den Tisch", kündigt er an. "Dann wissen wir, welche Maßnahmen wir setzen müssen, um die Ziele zu erreichen."
Die Erarbeitungsmethode ist eine demokratische – jeder Kärntner kann sich daran beteiligen. "Ich will keine Maßnahmen, die dann bei der Umsetzung ständig bekämpft werden", stellt Holub klar. Deshalb sei ihm auch der einstimmige Regierungsbeschluss so wichtig gewesen.
Die Ziele mit dem Masterplan hält Rolf Holub jedenfalls für erreichbar. "Seit kurzem hat Kärnten einen Anteil an erneuerbarer Energie von über 50 Prozent", erklärt er.
Zur Sache - die Fakten:
Ein Maßnahmenbündel soll Kärnten bis 2025 frei von fossiler und atomarer Energie machen. Bis 2035 soll auch der Verkehr folgen.
Energie-Autarkie bedeutet: "Die Bilanz muss sauber sein", so Holub. Denn: Im Flugverkehr und bei LKW-Transporten habe man keinen Einfluss. Für benötigte fossile Energieträger soll es also einen Überschuss an produzierter erneuerbarer Energie geben.
Die Arbeitsgruppen: Energiefeffizienz, erneuerbare Energien, Forschung und Entwicklung, Infrastruktur und Netze, Raumplanung, Mobilität, grüne Berufe, Energiearmutsbekämpfung, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Bewusstseinsbildung, Kreativität.
Mit dem Plan will Landesrat Rolf Holub Arbeitsplätze. "Eine Million Euro Investition schafft in erneuerbarer Energie 18 Arbeitsplätze", so Holub. In fossiler Energie seien es nur drei Arbeitsplätze.
Das Ziel des Landesrates: Jährlich zwischen 500 und 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze in der Branche – also: grüne Berufe.
Die Maßnahmen sollen – durch Energieberatung – auch private Investitionen anstoßen. Eine Energieberatung um 150 Euro löst Studien zufolge Investitionen von durchschnittlich 12.000 Euro aus.


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