Die Zeit als großes Geschenk
Vor fünf Jahren hat sich Maria Eiper als Freizeitassistentin selbstständig gemacht. Sie betreut und begleitet Menschen.
HAIDEN (fri). Jahrelang war Maria Eiper im Pflegebereich tätig. "Irgendwann kam die Erkenntnis, dass die Menschen zwar körperlich gut versorgt werden, aber leider zu wenig Zeit für die Seele bleibt", schildert Eiper ihre Beweggründe sich selbstständig zu machen. Als Freizeitassistentin begleitet sie nun Menschen, die alters- oder krankheitsbedingt Unterstützung brauchen. "Meine Auftraggeber sind entweder die Klienten selbst, die Angehörigen oder ein Sachwalter. Derzeit sind es elf Menschen im Alter zwischen 27 und 93 Jahren, die betreut werden. Die Intensität reicht von drei Mal die Woche bis hin zu einmal im Monat."
Hochzeit in der Toskana
Immer wieder kommt es auch vor, dass Eiper mit ihren Klienten etwas abseits der Norm unternimmt. Zu jenen Erlebnissen zählt auch die Reise zu einer Hochzeit in die Toskana mit einer betagten Dame, die mittlerweile verstorben ist. "Meine damals 85-jährige Klienten war gebürtiger Amerikanerin und hatte vor Jahren ein Haus in der Toskana. Dieses wurde verkauft und zu einer Pension umgebaut. Dort hat sich das Hochzeitspaar – ein Norweger und eine Irin – kennengelernt. Zur Hochzeit war nun auch meine ehemalige Klientin eingeladen", erzählt Maria Eiper. Sie sei nun vom Sachwalter mit der Organisation der Reise beauftragt worden und habe die Begleitung übernommen. "Es galt den Flug zu checken, ein Mietauto und Hotelzimmer zu organisieren. Vor Ort selbst musste ich für das Wohlbefinden meiner Klientin sorgen. Es sind sehr schöne und intensive Eindrücke, die man mitnimmt. Aber zu den berührendsten zählt immer das Lesen der Mimik", beschreibt die Freizeitassistentin.
Viel Verantwortung
Darum würde sie ihre Arbeit, die auch mit großer Verantwortung verbunden ist, nicht als Last, sondern als Geschenk betrachten. Neben Erfahrung im sozialen Bereich sollte man Organisationstalent und viel Empathie mitbringen, wenn man sich zu dieser Art von Beschäftigung entschließt. "Wichtig ist auch, dass man die Biografie der Menschen kennt. Das Leben schreibt viele Geschichten." Sie besucht und betreut die Menschen, die zum Teil an Demenz erkrankt sind oder mit einer Beeinträchtigung leben, regelmäßig. "Dadurch wissen sie, wann ich komme und freuen sich schon auf meinen Besuch. Wenn wir dann zu gemeinsamen 'Abenteuern' aufbrechen ist die Freude meist groß."
Leicht sie es dennoch nicht immer. Man müsse auch lernen loszulassen und Abschied zu nehmen.
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