Keine Gesetze mehr ohne Jugend-Check
Wirtschaftsminister Mitterlehner kündigt an, dass Gesetze in Zukunft mit der Jugend abgestimmt werden.
Die Abschlussdiskussion „Erwartungen – die Zukunft der Jugend“ in Alpbach (T) wurde nicht ganz ohne Generationenzwist abgehalten. Während am Podium drei Minister (Berlakovich, Hundstorfer und Mitterlehner) sowie WKO-Chef Leitl über die Perspektiven für die junge Generation debattierten, brachten junge Zuhörer und Zuhörerinnen ihren Unmut über die Zusammenstellung des Podiums zum Ausdruck: Das Durchschnittsalter sei mit 57,4 Jahren nicht repräsentativ, auch dass keine Frauen vertreten waren, störte die Aktivisten der Initiative IG Wien.
Das ließ sich WKO-Leitl nicht zweimal sagen und bot einer jungen Studentin (siehe unten) spontan seinen Platz an. Er selbst führte die Diskussion dann vom Saal aus weiter.
Diskutiert wurde über eine längere Erwerbstätigkeit, Umweltschutz und Ausbildungspflicht: Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer mahnte, dass man die Generationen nicht gegeneinander ausspielen dürfe. Leitl ging einen Schritt weiter und forderte, dass Jugend und Senioren eine Generationenpartnerschaft eingehen sollten, ähnlich dem Modell der gut funktionierenden Sozialpartnerschaft.
Über die Ausbildungspflicht herrschte bei den Vertretern der Regierung Konsens: „Es soll keinen jungen Menschen in diesem Land geben, der über die Pflichtschulzeit hinaus keine weiterführende Ausbildung hat“, fasste der Arbeitsminister zusammen.
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner lässt derzeit einen Entwurf prüfen, der vorsieht, dass alle Gesetze des Bundes auf ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche geprüft werden müssen. Abschließend appellierte Minister Niki Berlakovich noch an die jungen Gäste im Saal, sich noch mehr für den Umweltschutz einzusetzen.
Jugend-Protest:
„Bullshit-Bingo“ nannten es die jungen Zuhörer im Saal und hielten, sobald das Wort Jugend am Podium fiel, die Karte „Jugend“ hoch. Damit kritisierten die jungen Gäste die Zusammensetzung des Podiums. Die Veranstalter versicherten, dass im Vorfeld mehrere Expertinnen sowie Jugendvertreter angefragt wurden.
Autorin: Karin Strobl
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