Meinung: Das schwere Erbe im Haus der ÖVP
Es gibt ihn in jeder größeren Familie. Den polternden Onkel, der seinen Anverwandten ein Mal im Jahr die Ehre gibt und auf Omas Geburtstag gefragt oder – vornehmlich – ungefragt, lautstark aufzeigt, was seiner Ansicht nach in der eigenen Sippe falsch laufe.
Auch die ÖVP hat so einen Onkel. In der Person des Wirtschaftskammerpräsidenten streut er Salz in offene Wunden der Partei. Poltert lautstark über alles, was in seiner politischen Familie vielen insgeheim Kopfweh bereitet. Fallende Umfragewerte, fehlende Wirtschaftskompetenz und mangelnde Stärke innerhalb der Regierung macht Franz Pacher konkret und kompromisslos an einer Person fest. Ob ehrliche Sorge um die Partei oder persönliche Ziele: Ein offener Kampf zweier Parteigranden hätte der ÖVP in Hinblick auf die näherrückenden Gemeinderatswahlen schaden können. Mit harter Hand hat Gabriel Obernosterer im lange schwelenden Bruderzwist schlichtend eingegriffen. Dabei einen der beiden Parteibrüder von jedweder Schuld freizusprechen, schafft guten Boden für potenzielles Märtyrertum.
Obernosterer zieht es nach Wien zurück. Waldner in die große Welt. Das schwere Erbe antreten muss nun Christian Benger. Das Vermögen von 46.600 Kärntner Stimmen ebenso wie die politische Schuld und Verantwortung ihnen gegenüber.
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