Meinung: Tauziehen kommt politisch in Mode
"Wir müssen an einem Strang ziehen", erschallt es gerne im Angesicht wildester Turbulenzen. Welche Tücken es allerdings birgt, wenn mehrere schwer Ambitionierte auf einem Strang herumnudeln, konnte man gerade in Kärnten in den vergangenen Wochen fein beobachten. Vor allem bei vorgeblich Gleichgesinnten.
Den Anfang machten die Klagenfurter Stadtschwarzen mit der öffentlichen Kritik am Spitzenkandidaten. Die Landespartei tat es ihr – mit der Demontage von Parteichef und Landesrat – umgehend gleich. Und zuletzt musste auch die landeshauptstädtische Bürgermeister-Partei ihren öffentlich präsentierten Gleichklang kitten.
Dass man auch bei scheinbar klaren Zielen vor diesem Phänomen nicht gefeit ist, zeigten die Bundesregierer in der Hypo-Causa geradezu meisterlich. Experten-Meinungen hatten gegenteilig lautende Expertisen zur Folge. Das kommt heraus, wenn man sich zwar inbrünstig zum Ziehen an einem Strang anfeuert, dabei aber verabsäumt, sich zeitgerecht auf eine Richtung zu einigen: Strangziehen wird zum Tauziehen. Als Nebenwirkung vergeigt man schon mal den erhofften Erfolg. Trotz anders lautender Ansicht der Landesregierer sollte sich Ähnliches bei der Schonung Kärntens in der Hypo-Abwicklung nicht wiederholen. Also: zuerst eine Richtung festlegen und dann: Hauruck!
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