Süden ist misstrauisch
Studie zeigt: Vertrauen in Institutionen ist im Süden geringer. In Landespolitik vertrauen auch wenige.
Das Market-Institut erhob das Vertrauen der Österreicher in verschiedene öffentliche Einrichtungen, Institutionen und auch in die Politik. Überraschendes Ergebnis der repräsentativen Umfrage: In sämtlichen Teilergebnissen – von Arbeiterkammer bis ausländische Versicherungen mit Sitz in Österreich – fällt das Vertrauen im Süden Österreichs (es gibt keine detaillierten Bundesländerwertungen) und damit auch in Kärnten geringer aus als im Österreichschnitt (siehe Grafik).
Wenig Vertrauen ins Land
Sogar das Vertrauen in die Landesregierung ist im Süden deutlich geringer als in Restösterreich. Sprechen im Österreichschnitt satte 55 Prozent der Befragten ihrer Landesregierung „großes Vertrauen“ oder „eher schon Vertrauen“ aus, sind es im Süden der Republik (auch Kärnten) gerade einmal 24 Prozent. Im Umkehrschluss bedeutet das: Sechs von zehn Südösterreichern antworteten auf die Frage, ob sie ihrer Landesregierung vertrauen mit „eher weniger“ oder „gar kein Vertrauen“; 18 Prozent der Befragten machten keine Angabe.
Besondere Überraschung: Das Vertrauen in die Bundesregierung ist im Süden – gegen den Österreichtrend – größer. 26 Prozent der Südösterreicher vertrauen der Bundesregierung (Bundesschnitt: 38 Prozent).
Am meisten Vertrauen in der Politik genießt der Bundespräsident. Im Bundesschnitt sind es 58 Prozent, die Heinz Fischer zumindest „eher“ ihr Vertrauen schenken, im Süden sind es immerhin 42 Prozent. Damit fällt das Ergebnis um 18 Prozentpunkte höher aus als bei der Landesregierung.
Die Verlierer im Vertrauenstest
Die großen Verlierer – im Süden und auch bundesweit – sind ausländische Konzerne mit Sitz in Österreich. Lediglich vier Prozent der hierzulande Befragten sprechen ausländischen Versicherungen ihr Vertrauen aus (Österreich: 18 Prozent); bei den Banken sind es sechs Prozent (Österreich: 16 Prozent).
Zum Vergleich: Österreichische Banken und Versicherungen liegen mit 48 bzw. 60 Prozent deutlich höher in der Gunst der Südösterreicher. Und auch im Bundesschnitt liegen heimische Versicherungen (68 Prozent) und Banken (62 Prozent) weit vorne. Damit landen heimische Versicherungsunternehmen sogar am Stockerl der österreichischen Vertrauenshitliste. Auch im Süden belegen die österreichischen Versicherer Rang drei.
Die Sieger in der Hitliste
Die großen Gewinner des aktuellen Market-Vertrauenstests sind zwei Mitglieder der Sozialpartnerschaft, wenn auch hier das Vertrauen im Süden deutlich geringer ausfällt als im Österreichschnitt. Die Arbeiterkammer belegt mit 78 Prozent „großes“ oder „eher schon“ den ersten Platz (Ö-Schnitt: 85 Prozent). Auf Rang zwei folgt die Wirtschaftskammer mit 64 Prozent (Österreich: 73 Prozent) Vertrauensbekundungen.
Weniger gut schnitten Industriellenvereinigung (IV) und Gewerkschaften ab. Kommt die IV noch auf 35 Prozent Vertrauensbekundung in Österreich, teilen dies im Süden nur 19 Prozent der Befragten mit. Die Gewerkschaften liegen mit 47 Prozent (Österreich: 53) deutlich besser, der Abstand zu AK und WK ist aber groß.
Autoren: Malu/Gel
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